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Viel Arbeit, kein Gehalt: Was Hausfrauen wirklich leistenDas könnten Hausfrauen verdienenZuhause bleiben: Das gibt’s zu bedenkenHausarbeit bezahlen? Diese Modelle gibt esFAQ – Häufig gestellte Fragen

Was verdient eine Hausfrau? Meistens: Nichts. Und doch hat die Care-Arbeit, die Hausfrauen wie auch Hausmänner zuhause verrichten, einen hohen Wert – nicht nur für die eigenen Familien, sondern auch für die Wirtschaft. Das sollten Menschen bedenken, die zuhause bleiben wollen.

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Viel Arbeit, kein Gehalt: Was Hausfrauen wirklich leisten

Hausarbeit, meist unbezahlt und unsichtbar, hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Natürlich ist es schwierig, ihren genauen Wert zu bemessen – aber Schätzungen deuten darauf hin, dass er dem Gehalt eines überdurchschnittlich gut bezahlten Vollzeitjobs entsprechen könnte.

Würde man nämlich professionelle Dienstleister*innen für all die Tätigkeiten bezahlen, die die Menschen normalerweise zu Hause verrichten und für ihre Familien erledigen, käme ein durchaus saftiger Jahresbeitrag dabei heraus. Menschen, die zuhause bleiben, um sich um die Bedürfnisse ihrer Familien zu konzentrieren, leisten schließlich so einiges.

Diese Arbeit verrichten Menschen zuhause

Das könnten Hausfrauen verdienen

Eine durchschnittliche Hausfrau oder Mutter ist also zugleich eine Eventplanerin, eine Köchin, eine Reinigungskraft, eine Managerin, eine Nachhilfelehrerin und eine Psychologin – und oft auch eine Pflegekraft. Wir sprechen nicht umsonst von Hausfrauen und Müttern: Frauen schultern nach wie vor einen Großteil unbezahlter Care-Arbeit – auch wenn sich immer mehr Männer entscheiden, zumindest eine Weile zuhause zu bleiben, zum Beispiel in der Elternzeit. Berücksichtigen wir den Gender Pay Gap, sind Frauen also oft doppelt benachteiligt – sie verdienen im Schnitt weniger und verrichten den größten Teil der unbezahlten Care-Arbeit.

Unabhängig vom Geschlecht: Diese Tätigkeiten kosten viel Zeit und Kraft. Während US-Ökonomen in verschiedenen Schätzungen auf ein Jahresbruttogehalt zwischen 60.000 und 70.000 US-Dollar kommen, hat die Ökonomin Christine Rudolf ausgerechnet, dass der Wert unbezahlter Care-Arbeit in Deutschland bei 825 Milliarden Euro pro Jahr liegt. Meist wird sie von Frauen verrichtet.

Eine Frau wischt den Küchentresen.
Hausarbeit ist nichts wert? Ganz falsch. Tatsächlich liegt der Wert von Hausarbeit im hohen fünfstelligen Bereich. © Stocksy

Zuhause bleiben: Das gibt’s zu bedenken

Familie oder Karriere: Diese Frage stellen sich nach wie vor viele Menschen, zumindest in bestimmten Phasen ihres Lebens. Viele stellen ihre Karriere zurück, um sich um die Familie zu kümmern. Die Arbeit, die Menschen bei der Kindererziehung und im Haushalt leisten, ist für die Gesellschaft unverzichtbar – auch wenn sie gesellschaftlich eher wenig Anerkennung findet.

Der Begriff „Hausfrau“ scheint veraltet, auch wenn TikTok-Trends wie „Tradwives“ wieder traditionelle Rollenmuster feiern. Wer freiwillig zuhause bleibt, wird aber meistens eher fragend angeguckt. Jedoch bemisst sich der Wert von Arbeit nicht nur am Gehaltszettel, sondern auch an ihrem Beitrag zum Wohlbefinden und Funktionieren der Gesellschaft. Care-Arbeit leistet einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschaft, da sie sicherstellt, dass die Arbeitskräfte gut versorgt und leistungsfähig sind.

Die Entscheidung, zuhause zu bleiben, hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Man verdient nichts. Das hat nicht nur sofortige finanzielle Einbußen zufolge, sondern verschärft die Benachteiligung über die Zeit. Besonders im Alter führt es oft zu Rentenlücken und Altersarmut. Menschen, die zuhause bleiben, arbeiten viel, aber ohne finanzielle Absicherung – was zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten im späteren Leben führen kann, da ihnen die Beiträge für eine ausreichende Rente fehlen.

Hausarbeit bezahlen? Diese Modelle gibt es

Es gibt jedoch Modelle, die darauf abzielen, Care-Arbeitende besser zu entschädigen. Das bedingungslose Grundeinkommen könnte allen Bürger*innen ein finanzielles Polster bieten, unabhängig von ihrer Erwerbstätigkeit. Die Einführung von Rentenpunkten für Zeiten der Care-Arbeit wäre eine andere Möglichkeit. Zudem könnte eine staatliche Care-Arbeitsvergütung eingeführt werden, die diese Arbeit direkt entlohnt. Solche Modelle könnten zu mehr Anerkennung von Care-Arbeit beitragen – und die finanzielle Sicherheit derjenigen zu verbessern, die sich dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe widmen.

Solange diese Regelungen Zukunftsmusik sind, können Paare und Lebensgemeinschaften individuelle Regelungen treffen, um die Person abzusichern, die zuhause die Care-Arbeit verrichtet. Staatliche Hilfen wie Elterngeld und Elternzeit, sowie flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Regelungen machen es etwas leichter, Karriere mit Familienarbeit zu vereinbaren. Auch private Vereinbarungen, wie das Ausgleichen von Rentenansprüchen, können in puncto Altersvorsorge zur Absicherung der Care-Arbeitenden beitragen.

Wichtig ist, dass sowohl die Entscheidung für eine Karriere als auch für Hausarbeit und Familienbetreuung gleichermaßen legitim sind – so oder so, ist es möglich, ein Modell zu finden, das zu den individuellen Bedürfnissen und Wünschen passt.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wie hoch ist der wirtschaftliche Wert von Hausarbeit?

Hausarbeit hat einen hohen wirtschaftlichen Wert, der laut Schätzungen dem Gehalt eines gut bezahlten Vollzeitjobs entspricht.

Welche Aufgaben übernehmen Menschen zuhause?

Sie übernehmen Aufgaben wie Reinigung, Kinderbetreuung, Einkäufe, Essenszubereitung, Finanzplanung, Wäschepflege, Hausaufgabenhilfe und emotionale Unterstützung.

Lohnt es sich, Hausfrau zu werden?

Menschen, die zuhause arbeiten, verrichten sehr viel Arbeit. Meist wird diese Arbeit nicht entlohnt. Wenn die familiäre Einkommenssituation das ermöglicht, gibt’s jedoch Vereinbarungen, die Paare und Familien treffen können, etwa Elternzeit aufteilen oder die Person finanziell zu entschädigen, die zuhause bleibt.

Karriere oder Familie?

Die Entscheidung ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist, dass beides legitim ist und sich im Laufe des Lebens auch verändern kann. Zudem spricht die Entscheidung, zuhause zu bleiben, nicht zwingend gegen die Karriere – auch zuhause kann man sich weiterbilden, netzwerken oder auch im Homeoffice arbeiten.

Was sind Tradwives?

Tradwives sind Frauen, die sich bewusst für das Leben als Hausfrau entscheiden, während der Ehemann als Alleinverdiener auftritt. Sie propagieren diese Lebensweise in sozialen Medien, was oft kritisch gesehen wird.

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