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Sabbatical

Arbeitszeitmodelle dienen dem Arbeitgeber dazu, Prozesse und Abläufe im Betrieb zu steuern und zu planen. Sie beziehen sich auf die Tätigkeiten der einzelnen Arbeitnehmer. Besonderer Regelungsgegenstand sind die zeitlichen Verfügbarkeiten der Angestellten. Den Rahmen für Arbeitszeitmodelle bilden das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitszeitgesetz. Betriebliche Arbeitszeit-Modelle vereinbart der Arbeitgeber im Arbeitsvertrag. Ein Tarifvertrag enthält ebenfalls Regelungen. Besondere Bedeutung kommt flexiblen Arbeitszeitmodellen zu.

Ein modernes Modell ist das Sabbatical oder Sabbatjahr. Es beinhaltet verschiedene Ausformungen. Ein Jahr, das der Arbeitnehmer in Teilzeit verbringt, ermöglicht das Sabbatical. Anderenfalls nimmt der Arbeitnehmer eine Auszeit für den Zeitraum des Jahres. Hochschullehrer verwenden das Jahr für Forschungen in ihrem Lehrbereich. Im Folgenden finden sich Angaben zur Herkunft des Modells und zu den rechtlichen Hintergründen. Chancen und Voraussetzungen des Sabbat-Jahres sind ebenfalls enthalten.

Das Sabbatjahr-Modell entstammt dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt. In den 1990er-Jahren prägten Professoren der amerikanischen Universitäten den Begriff. Sie begannen als Erste ein Forschungsjahr oder ein Freisemester. Europäische Hochschulen folgten diesem Modell bald. In der freien Wirtschaft entbrannte eine Diskussion über flexible Arbeitszeitmodelle. Im Gegensatz zu traditionellen Modellen erwirtschaftet sich ein Arbeitnehmer, neben dem Lohn, Zeit zur freien Verfügung. Im Beamtentum existiert ein effizientes System für Sabbatjahre. Insgesamt erhalten diese für eine Gesamtdauer von zwei bis sechs Jahren in der Auszeit Lohn. Die Höhe beträgt dementsprechend zwei Drittel bis zu sechs Siebtel. Sie bemisst sich nach der tatsächlich genommenen Auszeit.

In einigen Ländern fördert der Staat Auszeiten finanziell. Die Gründe sind die wirtschaftlichen Vorteile. Ein Arbeitnehmer im Sabbatjahr beugt durch freie Zeit einer Überanstrengung vor. Er bleibt der Wirtschaft erhalten. Darüber hinaus schöpft er sein Potenzial nicht aus und steht nach der Auszeit vollständig zur Verfügung. Beamte nutzen die Auszeit für individuelle Ziele. Sie besuchen Weiterbildungen oder verbringen Zeit im Ausland. Insbesondere Lehrer erwerben Fähigkeiten, die nach dem Sabbatjahr den Schülern zugute kommen.

In der Wirtschaft greifen flexible Arbeitszeitmodelle auch kurzfristiger. Ein Langzeitkonto ermöglicht dem Arbeitnehmer, Überstunden zu sammeln. Betriebe setzen eine Obergrenze oder lassen die Anzahl offen. Für diese Stunden verzichten die Arbeitnehmer auf den Lohn. Wie sie das Langzeitkonto nutzen, regeln Arbeitgeber unterschiedlich. Die Inanspruchnahme der Stunden in einem Stück kommt dem Sabbatjahr am nächsten. Die Gründe für eine längere Inanspruchnahme sind verschieden. Während sich Hochschulbeschäftigte auf Forschungsziele konzentrieren, verbringen Angestellte in größeren Betrieben die Zeit im Urlaub. Des Weiteren finden sie Zeit für Zusatzqualifikationen. Höhere Abschlüsse oder Sprachen sind Beispiele.

In allen Bereichen dient diese längere Auszeit den Arbeitnehmern unter anderem der Neuorientierung. Es handelt sich um neue berufliche Ziele oder eine angestrebte Versetzung. Der Arbeitnehmer im Sabbatjahr strukturiert sein Leben und seine berufliche Perspektive neu. Beliebt sind Auszeiten als Familienphase. Familien mit Kindern profitieren von der Zeit, die der Arbeitnehmer zur Verfügung steht. Die Pflege eines nahen Angehörigen ist ein weiteres Beispiel für eine Familienphase. Ein Hausbau oder die Rückbesinnung in einem Kloster sind weitere Möglichkeiten. Weiterhin ist eine Verbindung von Sabbatical und vorgezogenem Ruhestand denkbar. Insbesondere Lehrer, in diesem Fall Beamte, gehen für ein oder mehrere Jahre in die Sabbatphase und schließen den Pensionsbeginn an.

Das Sabbatjahr in Privatbetrieben unterscheidet sich vom Beamtenmodell. Rechtlich handelt es sich beim Sabbatjahr um ein Modell nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz. Die Mindestvoraussetzungen für die Anwendbarkeit betreffen die Betriebsgröße und die Beschäftigungs-Dauer. Der Betrieb beschäftigt mindestens 15 Arbeitnehmer. Für die Inanspruchnahme eines Sabbaticals beträgt die Beschäftigungsdauer des Arbeitnehmers mindestens sechs Monate. Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr hat der Arbeitnehmer nicht. Arbeitgeber bieten dennoch Modelle an.

Große Unternehmen, beispielsweise in der Finanzbranche, binden Fach- und Führungskräfte an das Unternehmen. Verantwortungsvolle Tätigkeiten führen zu Burn-outs. Mit einer Auszeit oder einem vollen Sabbatjahr vermeidet der Arbeitgeber folglich Ausfälle des Arbeitnehmers oder Kündigungen von dessen Seite. Im Hinblick auf zukünftige Projekte motiviert der Arbeitgeber die Angestellten. Langfristig optimiert er die Leistungen. Wer über eine vertragliche Grundlage für ein Sabbatjahr verfügt, überdenkt dieses vor Beginn. Es bedarf einer umfangreichen Planung, damit das Sabbatical gelingt.

Zunächst erfasst der Arbeitnehmer die Ziele der Auszeit. Er fasst konkret ins Auge, was er erreicht. Der Beschäftigte schließt mit dem Arbeitgeber einen Sabbatical-Vertrag. Diesem kommt insbesondere im Hinblick auf die Phase nach der Auszeit besondere Bedeutung zu. Der Termin mit dem Vorgesetzten erfolgt möglichst lange vor der geplanten Auszeit, damit dieser innerbetrieblich umschichtet. Der Arbeitnehmer nennt potenzielle Zeiten und der Arbeitgeber stellt seine Sichtweise dar. Daraufhin entsteht ein Modell für das Sabbatical. Wichtig ist, dass der Arbeitnehmer sich ebenfalls kompromissbereit zeigt.

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