Frau sitzt am Schreibtisch und schaut auf die Uhr
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Definition von ArbeitszeitRegelungen im ArbeitszeitGesetzliche Vorgaben zur ArbeitszeitAusnahmen von gesetzlicher ArbeitszeitAusgleichsregelungen bei ÜberstundenKonsequenzen bei VerstoßFazit: So viel ist genug

Es ist schon spät, du wolltest eigentlich gerade Feierabend machen, doch dann kommt die nötige Information fürs neue Projekt rein. Wenn das Stresslevel steigt und die Ziellinie zum Greifen nah ist, gerät die Zeit oft in den Hintergrund. Aber irgendwann muss doch Schluss sein – oder? Darf ich überhaupt mehr als 12 Stunden arbeiten? Wir klären, was geht und was nicht. Denn auch wenn der Druck groß ist, ist es wichtig, auf deine Gesundheit zu achten – und die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.*

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Definition von ArbeitszeitRegelungen im ArbeitszeitGesetzliche Vorgaben zur ArbeitszeitAusnahmen von gesetzlicher ArbeitszeitAusgleichsregelungen bei ÜberstundenKonsequenzen bei VerstoßFazit: So viel ist genug

Definition von Arbeitszeit

Die Arbeitszeit ist ein zentraler Begriff im Arbeitsrecht und beschreibt die Zeit, in der Arbeitnehmer*innen ihre Arbeitspflicht erfüllen müssen.

Grundsätzlich umfasst die Arbeitszeit sämtliche Zeiten, in denen Arbeitnehmer*innen dem Arbeitgeber zur Verfügung stehen und arbeiten. Dazu zählen also nicht nur die eigentliche Tätigkeit, sondern auch Wartezeiten, Bereitschaftsdienste und Pausen – sofern sie nicht ausdrücklich von der Arbeitszeit abgezogen werden.

Eine genaue Definition der Arbeitszeit kann je nach Branche und Arbeitsvertrag variieren. So gibt’s z. B. Berufe, in denen Nacht- und Schichtarbeit zur Arbeitszeit gehören, während in anderen Branchen diese Zeiten gesondert vergütet werden. Auch Remote Work und mobiles Arbeiten können Auswirkungen auf die Definition der Arbeitszeit haben.

In Deutschland regelt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) die Arbeitszeit. Diese Vorgaben sollen die Gesundheit und Sicherheit von Arbeitnehmer*innen schützen.

Es ist also wichtig, dass du dich über die genaue Definition der Arbeitszeit in deinem Arbeitsvertrag oder in der jeweiligen Branche informierst, um nicht gegen geltendes Arbeitsrecht zu verstoßen.

Regelungen zur Arbeitszeit im Arbeitsvertrag

In deinem Arbeitsvertrag sind normalerweise die Regelungen zur Arbeitszeit festgehalten. Dazu gehören beispielsweise die wöchentliche Arbeitszeit, die Pausenregelung sowie die Arbeitszeitverteilung.

Ist jeder Vertragsinhalt rechtens?

Übrigens: Nur, weil etwas in einem Vertrag steht, den du unterschrieben hast, ist es noch lange nicht rechtsgültig. Geltendes Recht hat Vorrang vor Verträgen. Wenn dein Arbeitgeber also einen Vertrag schreibt, in dem steht, dass du jeden Tag zwei unbezahlte Überstunden machen musst, und du unterschreibst, heißt das noch lange nicht, dass diese Regelung gilt.

Formulierungen zur Arbeitszeit im Arbeitsvertrag

Eine typische Formulierung zur wöchentlichen Arbeitszeit lautet:

„Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.“

Es gibt aber auch Arbeitsverträge, in denen die wöchentliche Arbeitszeit flexibler gestaltet werden kann, z. B. durch diese oder eine ähnliche Formulierung:

„Die Arbeitszeit richtet sich nach dem Arbeitsanfall und den betrieblichen Erfordernissen.“

Auch die Pausenregelung ist meist im Arbeitsvertrag festgehalten. Hier kann es Formulierungen wie diese geben:

„Es besteht Anspruch auf eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden.“

Zudem kann im Arbeitsvertrag festgelegt werden, ob und wie Überstunden abgegolten werden. Hier kann es beispielsweise heißen:

„Überstunden werden mit einem Zuschlag von 25 Prozent auf das reguläre Gehalt vergütet.“

Tipp: Lies dir deinen Arbeitsvertrag immer genau durch und stell gegebenenfalls auch Rückfragen beim Arbeitgeber, um die Regelungen zur Arbeitszeit im Arbeitsvertrag zu verstehen.

Gesetzliche Vorgaben zur Arbeitszeit

Neben den Regelungen im Arbeitsvertrag gibt‘s auch gesetzliche Vorgaben zur Arbeitszeit. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) regelt die Höchstdauer der Arbeitszeit, Pausenregelungen und Ruhezeiten.

Die maximale Arbeitszeit beträgt laut ArbZG grundsätzlich 8 Stunden pro Tag und 48 Stunden pro Woche. In Ausnahmefällen kann die tägliche Arbeitszeit auf bis zu 10 Stunden verlängert werden, jedoch darf die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden im Durchschnitt von 6 Monaten nicht überschritten werden.

Während der Arbeitszeit muss dein Arbeitgeber regelmäßige Pausen gewähren:

Zudem ist zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit von mindestens 11 Stunden einzuhalten. In Ausnahmefällen kann diese auf 9 Stunden verkürzt werden, allerdings muss die Ruhezeit in einem Ausgleichszeitraum von 2 Wochen gewährt werden.

Mann sitzt telefonierend im Auto und schaut auf die Uhr
Du hast einen Vertrag mit deinem Arbeitgeber, der deine Arbeitszeiten regelt – aber auch das Gesetz sieht einige Bestimmungen vor.

Ausnahmen von der gesetzlichen Arbeitszeit

So weit, so einfach. Aber natürlich gibt‘s auch Ausnahmen:

  1. Rufbereitschaft: Hier müssen Arbeitnehmer*innen zwar nicht aktiv arbeiten, aber in einer bestimmten Zeit erreichbar sein – und im Bedarfsfall schnell am Arbeitsplatz sein können. Diese Zeit zählt aber nur dann als Arbeitszeit, wenn der*die Arbeitnehmer*in tatsächlich auf den Ruf reagieren und arbeiten muss.
  2. Bereitschaftsdienst: Diese Form der Arbeitszeit bedeutet, dass der*die Arbeitnehmer*in während eines bestimmten Zeitraums im oder in der Nähe des Betriebs anwesend sein muss, um im Notfall schnell einsatzbereit zu sein. Auch hier wird jedoch nur die tatsächlich geleistete Arbeitszeit gezählt, nicht die Arbeitsbereitschaft selbst.
  3. Vertrauensarbeitszeit: Hier wird nicht die tatsächliche Arbeitszeit erfasst, sondern der*die Arbeitnehmer*in darf selbst bestimmen, wann und wie lange er*sie arbeitet, solange Aufgaben erfüllt und die vereinbarten Arbeitsziele erreicht werden. Hier ist es wichtig, dass Arbeitnehmer*innen darauf achten, nicht übermäßig lange zu arbeiten und auch genug Freizeit und Erholung zu haben.

Generell solltest du wissen, dass Ausnahmen von der gesetzlichen Arbeitszeit immer im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung geregelt sein müssen. Dein Arbeitgeber kann nicht einseitig entscheiden, dass du länger arbeiten musst, als gesetzlich erlaubt. Auch hier ist es ratsam, im Zweifel eine*n Fachanwält*in für Arbeitsrecht zurate zu ziehen.

Lesetipp: Für einen ersten Überblick zum Inhalt eines Arbeitsvertrags kannst du dich in unserem Artikel über die gängige Praxis informieren.

Obwohl es Ausnahmen von der gesetzlichen Arbeitszeit gibt, sollten deine Arbeitszeiten im Rahmen bleiben und nicht zu Überlastung oder gesundheitlichen Problemen führen. Eine gute Work-Life-Balance ist für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden unerlässlich.

Ausgleichsregelungen bei Überstunden

Überstunden können in vielen Branchen Thema sein. Sicherlich fragst du dich, ob und wie Überstunden bezahlt werden. Zunächst gilt: Überstunden sind grundsätzlich zusätzlich zur regulären Arbeitszeit zu leisten und sollten auch vergütet werden.

In vielen Arbeitsverträgen ist bereits eine Regelung zum Ausgleich von Überstunden enthalten. Dabei können Überstunden in Geld oder Freizeit abgegolten werden. Beispiele für Formulierungen im Arbeitsvertrag lauten:

„Überstunden werden mit einem Zuschlag von 25 Prozent auf den regulären Stundenlohn vergütet.“

„Für jede geleistete Überstunde kann der Arbeitnehmer eine Stunde Freizeit nehmen.“

Gesetzliche Grundlage bei Überstundenausgleich

Klar gibt’s auch gesetzliche Regelungen zum Ausgleich von Überstunden. So sind bestimmte Zeiten definiert, innerhalb derer die in einem bestimmten Zeitraum geleisteten Überstunden ausgeglichen werden müssen. Dieser beträgt in der Regel sechs Monate, kann aber vertraglich verlängert werden. Ein Blick in den Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung gibt Auskunft darüber, wie und ob in deinem Fall Sonderregelungen gelten.

In einigen Branchen gibt‘s Sonderregelungen, wie z. B. in der Medizin. Hier sind Überstunden oft unvermeidbar und können auch über die gesetzlich zulässige Höchstarbeitszeit hinausgehen. In solchen Fällen müssen die Überstunden jedoch spätestens innerhalb von sechs Monaten ausgeglichen werden. Ärzt*innen und Pflegepersonal, die regelmäßig Überstunden leisten, können auch einen Ausgleich in Form von zusätzlichem Urlaub erhalten.

Grundsätzlich gilt aber immer:

Überstunden dürfen nicht unbegrenzt geleistet werden und Arbeitgeber sind verpflichtet, Überstunden angemessen auszugleichen.

Vielleicht nutzt dein Arbeitgeber auch eine Methode der Arbeitszeiterfassung – so hast du immer einen klaren Überblick über deine geleisteten Überstunden.

Konsequenzen beim Verstoß gegen die Arbeitszeitregelungen

Theorie ist schön und gut, aber manchmal lässt sich das Arbeitspensum nicht ohne Überstunden bewältigen. Sollte nicht so sein, kommt aber vor. Was passiert dann?

Daher ist es wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen gleichermaßen die Arbeitszeitregelungen einhalten und sich über Ausnahmen und Ausgleichsregelungen informieren. Eine angemessene Arbeitsbelastung und ausreichende Erholungsphasen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Arbeitnehmer*innen.

Wie wäre es z. B. mit einem Mittelweg wie einer Workation? Noch nichts davon gehört? Dann klick dich durch unseren Artikel und find heraus, was es damit auf sich hat.

Fazit: Wie viele Stunden darfst du arbeiten?

Das waren viele Regeln und Ausnahmen, hier das Ganze noch mal in Kürze:

Also: Hab deine Arbeitszeiten im Auge, informier dich über bestehende Regelungen in deiner Branche und in deinem Arbeitsvertrag. Und bei Fragen oder Problemen: Tritt mit deinem Arbeitgeber oder direkt mit einer Beratungsstelle in Kontakt.

Jetzt aber Feierabend!

* Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Welche Ausnahmeregelungen erlauben längere Arbeitszeiten als 12 Stunden?

Ausnahmen für längere Arbeitszeiten können in Krisensituationen, bei saisonalen Arbeitsspitzen oder in Branchen mit besonderen Arbeitszeitmodellen wie dem Gesundheitswesen oder dem Sicherheitsgewerbe vorkommen. Solche Ausnahmen sind häufig an zusätzliche Bedingungen wie längere Ruhezeiten oder Zuschläge geknüpft.

Welche Risiken bergen Arbeitszeiten von mehr als 12 Stunden?

Längere Arbeitszeiten können das Risiko von Gesundheitsproblemen wie Erschöpfung, Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verminderter Leistungsfähigkeit erhöhen. Außerdem steigt das Risiko von Arbeitsunfällen, da Konzentration und Aufmerksamkeit mit zunehmender Arbeitszeit abnehmen.

Wie wirken sich Überstunden auf die Work-Life-Balance aus?

Regelmäßige Überstunden und lange Arbeitstage können sich negativ auf die Work-Life-Balance auswirken, da weniger Zeit für Familie, Freizeit und Erholung bleibt. Dies kann zu erhöhtem Stress, Burnout und Unzufriedenheit im Privatleben führen.

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