Mann lehnt vom Vorgesetzten gereichtes Dokument ab
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Lohnerhöhung = weniger Netto?Gehaltserhöhung von Nachteil?Alternative geldwerte LeistungenMehr Gehalt um jeden Preis?FAQ – häufig gestellte Fragen

Du zeigst besonders gute Leistungen, hast ein Projekt erfolgreich abgeschlossen oder übernimmst in Zukunft einen größeren Verantwortungsbereich? Das sind gute Gründe für eine Gehaltserhöhung. Doch manchmal bringt dir eine Lohnerhöhung nicht den erhofften Vorteil oder Mehrwert. Lass uns gemeinsam herausfinden, wann das der Fall sein könnte und wie du trotzdem das Beste für dich herausholst.

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Lohnerhöhung = weniger Netto?Gehaltserhöhung von Nachteil?Alternative geldwerte LeistungenMehr Gehalt um jeden Preis?FAQ – häufig gestellte Fragen

Wann und warum führt eine Lohnerhöhung zu weniger Netto?

Es klingt paradox, ist aber Realität: Wenn dein Bruttogehalt steigt, kann dein Nettogehalt sinken. Das liegt an der sogenannten kalten Progression. Sie tritt auf, wenn deine Lohnerhöhung nur die Inflation ausgleicht oder kaum drüber liegt, aber aufgrund des progressiven Steuertarifs ein höherer Steuersatz auf dein erhöhtes Gehalt angewendet wird. Heißt: Obwohl dein Bruttogehalt steigt, bleibt deine Kaufkraft gleich oder sinkt sogar, weil der höhere Steuersatz den Inflationsausgleich zunichtemacht.

Effektiv bedeutet das: Du zahlst mehr Steuern, ohne dass dein Verdienst real steigt. Unser Tipp: Nutz vor jeder Gehaltsverhandlung unseren Brutto-Netto-Rechner, um genau zu ermitteln, ab wann eine Gehaltserhöhung tatsächlich mehr Netto bedeutet.

Wann ist eine Gehaltserhöhung für dich von Nachteil?

Hier sind einige Gründe, warum bzw. in welchen Situationen eine Gehaltserhöhung unterm Strich nicht so gut für dich sein könnte:

Höhere Unterhaltszahlungen durch höheres Gehalt

Der Kindesunterhalt wird nach dem aktuellen Gehalt berechnet. Steigt das Einkommen, muss der*die Unterhaltspflichtige auch mehr Unterhalt zahlen. Der*die Unterhaltsberechtigte, bzw. bei minderjährigen Kindern die Mutter oder der Vater der Kinder, kann alle zwei Jahre eine Neuberechnung des Unterhalts anfordern. Hat der*die Unterhaltspflichtige in diesem Zeitraum eine Lohnerhöhung erhalten, wird der Unterhalt anhand der Düsseldorfer Tabelle neu berechnet.

Der Kindesunterhalt wird zum einen nach Alter des Kindes und zum anderen nach Einkommensgruppen berechnet. Ein Beispiel: Für ein vierjähriges Kind ergibt sich für den*die Unterhaltspflichtige*n folgender Unterschiedsbetrag:

Nettoeinkommen/MonatUnterhalt/Monat
2101 – 2500 €480 €
2501 – 2900 €504 €

Du siehst, ein höheres Gehalt bedeutet auch eine höhere Auszahlung an Unterhalt.

Lohnerhöhung und Gehaltspfändung

Auch bei einer Gehaltspfändung würde sich eine Lohnerhöhung nicht bezahlt machen. In einem Pfändungsbeschluss wird festgelegt, wie viel dem*der Schuldner*in vom Nettogehalt verbleiben muss. Alles, was über dieser Einkommensgrenze liegt, wird an den*die Gläubiger*in überwiesen.

Nahaufnahme einer leeren Geldbörse, die eine Person in den Händen hält.
Manchmal verursacht die Neuigkeit, dass du mehr Gehalt bekommst, mehr Freude, als das, was am Ende auf dem Konto landet. © jp87/EyeEm

Alternative zur Gehaltserhöhung? Geldwerte Leistungen

Es gibt eine clevere Alternative zur Gehaltserhöhung, die dir ggf. mehr zusagt: geldwerte Leistungen. Statt mehr Brutto gibt‘s zum Beispiel steuerfreie Zuschüsse zur Gesundheitsförderung, Essensmarken oder Tankgutscheine. Klingt gut, hat aber einen Haken: Bei einer Gehaltspfändung sind auch diese Zusatzleistungen pfändbar. Also immer gut überlegen, was am Ende mehr Sinn ergibt.

Auch interessant: Es gibt variables Gehalt, bei dem, wie der Name schon sagt, das Gehalt nicht fest, sondern variabel ist. Dazu können ebenfalls Sachleistungen gehören.

Fazit: Mehr Gehalt um jeden Preis?

Jetzt bist du dran: Überleg, was in deiner Situation wirklich sinnvoll ist. Nicht immer ist eine Gehaltserhöhung am Ende des Tages das Gelbe vom Ei. Manchmal ist weniger auf dem Papier oder eine andere Form der Beförderung die klügere Wahl.

Denk auch an die langfristigen Auswirkungen einer Gehaltserhöhung auf deine Sozialabgaben und Altersvorsorge. Ein höheres Gehalt bedeutet zwar mehr Abgaben, aber auch höhere Ansprüche in der Zukunft. Zudem kann eine gute Gehaltsstrategie deine Position auf dem Arbeitsmarkt stärken und dir Vorteile bei der zukünftigen Jobsuche verschaffen.

Wenn du diese Aspekte berücksichtigst, kannst du eine fundierte Entscheidung treffen, ob und wann eine Gehaltserhöhung für dich wirklich sinnvoll ist. Eine gut geplante Gehaltsverhandlung bringt nicht nur kurzfristig mehr auf dein Konto, sondern stärkt auch deine finanzielle Zukunft.

FAQ – häufig gestellte Fragen

Aus welchen Gründen kann eine Gehaltserhöhung nicht gut sein?

Wenn dein Lohn gepfändet wird, nützt dir eine Lohnerhöhung nichts. Ebenso kann‘s sein, dass deine Unterhaltsverpflichtungen durch eine Lohnerhöhung steigen, sodass eine Gehaltserhöhung in diesem Fall nicht zu mehr Netto aufm Konto führt.

Sollte ich eine Gehaltserhöhung annehmen, wenn sie mit mehr Arbeitsstunden verbunden ist?

Das hängt von deinen persönlichen Prioritäten ab. Berechne, wie sich die Lohnerhöhung auf deinen Stundenlohn auswirkt. Wenn die Mehrarbeit deinen Lebensstil stark beeinträchtigt und der finanzielle Vorteil gering ist, kann‘s sich lohnen, nach Alternativen zu suchen oder zu verhandeln.

Kann eine Gehaltserhöhung meine Rentenansprüche beeinflussen?

Ja, auf jeden Fall. Da die Höhe deiner Rentenbeiträge direkt vom Bruttogehalt abhängt, führt eine höhere Gehaltseinstufung zu höheren Einzahlungen in die Rentenkasse.

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