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Altersvorsorge – wie viel Prozent vom monatlichen Gehalt investieren?

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Kategorie: Karriere & Ratgeber
19.01.2023
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Älterer Heer sitzt mit dem Rücken zur Kamera auf eine Bank, vor ihm ein Stadtplatz auf dem gerade die Sonne aufgeht

Das Thema Altersvorsorge wird zunehmend wichtiger, denn es ist sicher, dass die gesetzliche Rentenversicherung nicht ausreicht, um später davon leben zu können. Die Frage ist, wie viel sollte man in seine Altersvorsorge investieren?

Richtwert für die Höhe der Investition in die Altersvorsorge

Aktuell liegt das Rentenniveau bei 48 Prozent (Stand 2023). Somit erhält eine Person, die 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt hat, nicht mal die Hälfte eines durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens. In den nächsten Jahren wird das Rentenniveau sogar noch weiter sinken.  

Wie viel Geld man für seine Altersvorsorge beiseitelegen sollte, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. Am Ende kommt es darauf an, wie der Lebensstil im Alter aussehen soll. Möchte man im Alter viele Reisen machen und vielleicht sich noch ein sportliches Auto gönnen oder verbringt man seinen Ruhestand eher bescheiden? In der Regel benötigen Rentner*innen ungefähr 80 Prozent ihres vorherigen Nettoeinkommens, um den Lebensstandard zu halten, den sie davor hatten. Nach der Pensionierung fallen nämlich einige Ausgaben weg. Rentner*innen brauchen keine Beiträge mehr zur gesetzlichen Rentenversicherung, zur Lebensversicherung oder zum Riester-Sparguthaben zu leisten. Auch bisher angefallene Fahrtkosten für den Arbeitsweg entfallen. 

Eine altbewährte Faustregel besagt, dass man für private Altersvorsorge zwischen 10 und 15 Prozent vom Nettoeinkommen sparen sollte. Um festzulegen, wie viel monatlich für die Altersvorsorge ausgegeben werden soll, müssen die Einnahmen, Ausgaben und persönlichen Pläne berücksichtigt werden. Im Folgenden ein kurzes Rechenbeispiel:  

Eine 40 Jahre alte Tischlerin, die bereits 22 Jahre berufstätig ist, hat im Durchschnitt 18.000 Euro netto pro Jahr verdient. 10 Prozent von 18.000 Euro wären 1.800 Euro. Diese multipliziert mit den 22 Berufsjahren wären 39.600 Euro. Die Tischlerin müsste also zu diesem Zeitpunkt bereits eine Rücklage von 39.600 Euro gebildet haben, um ihren Lebensstandard im Alter zu halten.

Bereits in jungen Jahren mit Altersvorsorge anfangen?

Man ist jung, das Rentenalter noch in scheinbar unendlicher Ferne und an die Altersvorsorge denkt man noch nicht. Das ist zwar verständlich, doch um für seinen Lebensabend vorsorgen zu können, ist ein langer Zeitraum zum Sparen effektiver. 

Je näher man dem Rentenalter ist, desto höher fallen die benötigten Rücklagen aus, um die Lücke zwischen Grundrente und persönlichen Bedarf zu decken. Hinzu kommt, dass Menschen immer älter werden und mit dem angesparten Geld einen deutlich längeren Zeitraum überbrücken müssen.  

Wer bereits in seinen Zwanzigern anfängt, für eine Zusatzrente zu sparen, kann schon mit monatlich 150 Euro eine passable Rücklage fürs Alter bilden. Wer jedoch erst mit 50 Jahren zu sparen beginnt, muss bereits über 800 Euro pro Monat zur Seite legen, um im Rentenalter eine Zusatzrente von gerade mal 1.000 Euro zu erhalten. Familienmenschen müssen sogar noch einmal anders kalkulieren: Kann der monatliche Betrag immer noch investiert werden, wenn man eine Babypause einlegen möchte oder wegen der Kinder nur noch Teilzeit arbeiten möchte? Auch das gehört in die Kalkulation für die Altersvorsorge. 

Wer nun um die 40 Jahre alt ist und jetzt mit der privaten Altersvorsorge anfängt, müsste mindestens 100 Euro, wenn nicht sogar eigentlich mehr, monatlich für die Zusatzrente sparen. Das dürften sich keine Geringverdienenden erlauben können, die schon im Berufsleben jeden Cent dreimal umdrehen müssen. 

Das Problem der Geringverdienenden ist noch ein anderes: Erhalten sie später nur die Grundsicherung, wird ihnen ein Zusatzeinkommen angerechnet. Die spärliche Zusatzrente, die man sich über Jahre abgespart hat, verschwindet sozusagen, da sie von der Grundrente abgezogen wird. 

Betriebsrente oder Privatrente – wer berät neutral?

Vielen Arbeitnehmenden wird die Betriebsrente schmackhaft gemacht, doch eins ist dabei zu bedenken: In rund vierzig Jahren müssen diese Renten zu hundert Prozent versteuert werden, wenn der Anteil über dem steuerlichen Freibetrag liegt. Würde nun ein*e Arbeitnehmer*in brutto 200 Euro in die Betriebsrente investieren, würde er*sie abzüglich der Sozialabgaben und Lohnsteuer rund hundert Euro im Monat sparen, damit er*sie im Rentenalter eine Betriebsrente von tausend Euro monatlich erhält. 

Fallen Sozial- und Betriebsrente in eine hohe Steuerprogressionsstufe, bleiben von den tausend Euro etwa 600 Euro netto übrig. 

Ob sich eine private Rentenversicherung besser eignet als eine Betriebsrente, muss im Einzelfall berechnen. Wo aber erhält der Arbeitnehmer eine neutrale Beratung? Dazu sollte man sich eine*n Honorarberater*in suchen, denn diese*r bekommt keine Provision von den Anbietern, sondern er wird vom zu Beratenden mit einem Honorar bezahlt. Ein*e Honorarberater*in ist somit nicht darauf aus, ein bestimmtes Produkt zu verkaufen, sondern berät neutral und im Sinne des Kunden.

Fazit: Wann mit der Altersvorsorge anfangen?

Ein 30 -jähriger junger Mensch, der bereits 20, 50 oder 100 Euro monatlich zurücklegt, hat bereits eine gute Basis für seine Zukunft geschaffen. Es lohnt sich jedoch auch eine Investition, wenn das Alter bereits fortgeschritten ist. Ein zu spät gibt es bei der Altersvorsorge nicht. Auch mit 60 Jahren kann man noch in die Altersvorsorge einzahlen, auch wenn man dann nicht mehr 80 Prozent seines ursprünglichen Nettoeinkommens abdecken wird. Alles ist besser, als gar nichts tun.

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