Einstiegsgehälter nach der Ausbildung 2019

Der Fachkräftemangel für Ausbildungsberufe bleibt auch im Jahr 2019 präsent. Rund 30 Prozent aller Betriebe konnten dieses Jahr nicht alle ihrer offenen Stellen besetzen. Dabei muss es nicht immer ein Studium sein, um ein hohes Gehalt beziehen zu können: In unserer aktuellen Auswertung zeigen wir, in welchen Berufen nach einer abgeschlossenen Ausbildung die höchsten Einstiegsgehälter gezahlt werden und sich Berufserfahrung besonders auszahlt. Auch die Region haben unsere Analysten hierfür berücksichtigt.
Alle Gehaltsangaben liegen im Median und als Bruttojahresgehälter vor. Für die Auswertung wurden 43.642 Daten von Fachkräften erhoben, die über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen.
Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung erhalten im Job rund 36.300 Euro im Jahr – Akademikerinnen und Akademiker beziehen hingegen rund 52.800 Euro. Doch nicht nur die Ausbildung, sondern auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle hinsichtlich des Gehalts: Mit 20 Jahren verdienen Beschäftigte circa 28.200 Euro. Mit 40 Jahren steigt ihr Gehalt bereits auf 37.900 Euro. Am Ende ihrer Karriere, also mit 60 Jahren, erhalten Beschäftigte rund 38.700 Euro.
Gehälter nach Alter
Alter | Median |
20 Jahre | 28.241 € |
25 Jahre | 31.590 € |
30 Jahre | 35.523 € |
35 Jahre | 37.200 € |
40 Jahre | 37.891 € |
45 Jahre | 38.400 € |
50 Jahre | 38.343 € |
55 Jahre | 38.236 € |
60 Jahre | 38.708 € |
„In einigen Berufen finden nur schwache Gehaltsentwicklungen statt. Wer früh genug seine Karriere vorbereitet, den Weg in Führungspositionen sucht und seinen Marktwert durch Weiterbildungen steigert, kann dem gut entgegenwirken.“
Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von GEHALT.de
So können Führungskräfte mit entsprechenden Qualifikationen 82.600 Euro im Jahr verdienen – auch ohne Studium.
In Hessen verdienen Berufseinsteiger am meisten
Laut unserer Auswertung beziehen Berufseinsteiger ohne einen akademischen Titel mit 35.400 Euro im Jahr das höchste Einkommen in Baden-Württemberg. Auch in Bayern (32.600 Euro) und in Hamburg (32.500 Euro) sind die Einkommen verhältnismäßig hoch. In Sachsen (26.200 Euro) und Sachsen-Anhalt (26.000 Euro) sind die Gehälter deutlich niedriger. In Mecklenburg-Vorpommern erhalten Beschäftige mit abgeschlossener Ausbildung am wenigsten (25.900 Euro).
Weitere Informationen zu den regionalen Gehaltsdifferenzen finden Sie in unserem Gehaltsatlas 2019.
Gehälter nach Region
Bundesland | Median |
Baden-Württemberg | 34.353 € |
Bayern | 32.646 € |
Hamburg | 32.500 € |
Hessen | 32.335 € |
Nordrhein-Westfahlen | 31.363 € |
Rheinland-Pfalz | 30.250 € |
Bremen | 30.009 € |
Niedersachsen | 29.963 € |
Saarland | 29.514 € |
Top-Gehälter im Bankwesen
Die höchsten Einkommen fanden unsere Analysten im Bankwesen vor. So gehören Firmenkundenbetreuer in der Bank zu den Top-Verdienerinnen und -Verdienern nach der Ausbildung. Sie erhalten ein Einstiegsgehalt von rund 43.900 Euro jährlich. Ihr Einkommen steigt zudem am stärksten an: Nach neun Jahren erhöht es sich von 43.900 Euro um 63 Prozent auf rund 71.600 Euro. Auch in der Versicherungsberatung (+49 Prozent) und System- und Netzwerkadministration (+48 Prozent) dürfen sich Beschäftigte über einen starken Gehaltsanstieg freuen.
Berufe | < 3 Jahre | 3-6 Jahre | > 9 Jahre | Gehaltsanstieg |
Firmenkundenbetreuer/-in in der Bank | 43.900 € | 52.849 € | 71.561 € | 63% |
Versicherungsberater/-in | 33.700 € | 37.554 € | 50.249 € | 49% |
System- und Netzadministrator/-in | 32.872 € | 37.500 € | 48.600 € | 48% |
Bei den Einstiegsgehältern liegen die Bankkaufleute mit 38.100 Euro auf dem zweiten Platz. Es folgen Sozialversicherungsfachangestellte (36.900 Euro), Chemikanten (34.800 Euro) und Mechatroniker (34.800 Euro).
Beruf | Median |
Firmenkundenbetreuer/-in in der Bank | 43.900 € |
Bankkaufmann/-frau | 38.084 € |
Sozialversicherungsfachangestellte/-r | 36.869 € |
Chemikant/-in | 34.840 € |
Mechatroniker/-in | 34.750 € |
Friseure und zahnmedizinische Fachangestellte verdienen hingegen deutlich weniger – sie erhalten zwischen 20.000 und 21.000 Euro jährlich.
In der Gastronomie sind die Einkommen ebenfalls verhältnismäßig gering: Restaurantfachfrauen und -männer sowie Köchinnen und Köche beziehen zwischen 22.000 Euro und 22.300 Euro im Jahr. Die schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhne sind laut Stefan Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Grund für den Fachkräftemangel im Hotel- und Gastronomiegewerbe. 2019 gäbe es 40.000 offene Stellen in der Branche und damit fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren.
Flop-Einstiegsberufe nach der Ausbildung
Beruf | Median |
Koch/Köchin | 22.339 € |
Kauffrau/-mann für Tourismus und Freizeit |
22.301 € |
Restaurantfachmann/-frau | 21.994 € |
Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r |
21.220 € |
Friseur/-in | 20.192 € |
Aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt
Die Ausbildungsumfrage 2019 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass in rund jedem dritten Betrieb Stellen unbesetzt bleiben (32 Prozent). Die Experten beobachten allerdings einen positiveren Trend als in den Jahren zuvor. Für 2017 hatte noch jedes zehnte Unternehmen angegeben, dass sie keine Bewerbung auf die ausgeschriebenen Stellen erhalten haben.
Dieser Mangel an Auszubildenden droht mittlerweile das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu bremsen. So suchen Politik, Unternehmen und Verbände nach geeigneten Mitteln, die Berufsausbildung für Absolventinnen und Absolventen wieder attraktiver zu machen. Im Oktober wurde vom Bundestag beispielsweise ein Mindestlohn von 515 Euro für Auszubildende beschlossen. Darüber hinaus lud die Industrie- und Handelskammer (IHK) kürzlich zum „Azubi-Speed-Dating“ ein – im Zuge dessen sollten Schulabgänger an Betriebe vermittelt werden. In Hessen wiederum erhalten Auszubildende eine „AzubiCard“ mit finanziellen Vergünstigungen.