News
Hier finden Sie von Markttrends, Experteninterviews bis hin zu Studien alles rund um die Themen Gehalt, Ausbildung und Beruf.
Zur Newsübersicht

Freiwilligenarbeit im Ausland

0
Danke für Ihre Bewertung!
Kategorie: Ausbildung & Berufseinstieg
07.04.2022
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Junger männlicher Freiwilliger, der ein Klemmbrett liest, während andere Freiwillige im Hintergrund bei einer Säuberungsaktion Müll aufsammeln.

Ob nach der Schule, nach dem Studium oder zwischen zwei Berufsstationen: Immer mehr Menschen nutzen diese Überbrückungszeiten für die Unterstützung eines ehrenamtlichen oder eigennützigen Projekts außerhalb von Deutschland. Neben dem Gefühl einen sozialen Beitrag zu leisten, profitieren Freiwillige von der Möglichkeit, Fremdsprachenkenntnisse zu vertiefen und eine andere Kultur besser kennenzulernen.

Doch welche Tätigkeitsbereiche können Freiwillige, sogenannte Volunteers, überhaupt wahrnehmen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es und welche Unterschiede bestehen zu Sprachreisen, Work & Travel oder einer Stelle als Au Pair?

Welche Tätigkeitsbereiche gibt es bei der Freiwilligenarbeit im Ausland?

Grundsätzlich lässt sich die Freiwilligenarbeit im Ausland in drei große Projektgruppen unterteilen: Soziale Projekte, Umweltprojekte und Tierschutzprojekte. Bei sozialen Projekten können die Teilnehmenden beispielsweise beim Bau von sozialen Einrichtungen anpacken, Kinder unterrichten oder in einer Suppenküche aushelfen. Unterstützen Teilnehmende ein Umweltprojekt, können sie unter anderem die Bevölkerung für den Klimawandel sensibilisieren, Reservaten bei der Arbeit helfen oder die Plastikbelastung im Meer reduzieren. Bei Tierschutzprojekten pflegen die Teilnehmenden Tiere in Auffangstationen oder unterstützen Forscherteams bei der Sammlung von Daten in der freien Wildnis. Auch Öffentlichkeitsarbeit kann bei einem Tierschutzprojekt ein Thema sein, insbesondere wenn Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, bei entsprechender Qualifikation auch in einem Freiwilligenprojekt im Bereich Gesundheit und Medizin tätig zu werden.

Die genauen Tätigkeiten hängen jedoch neben dem Projekt auch von dem ausgewählten Land ab. Dabei bietet sich Interessierten mittlerweile eine große Auswahl an Einsatzorten. Neben Afrika, Asien oder Australien kann Freiwilligenarbeit auch innerhalb von Europa geleistet werden, zum Beispiel in Spanien, Rumänien oder Island.

Welches Projekt und welches Land sich für einen Freiwilligen anbietet, liegt neben seinen Hobbys, Interessen und Fähigkeiten auch an organisatorischen Eckdaten.

Welche Voraussetzungen müssen für die Freiwilligenarbeit im Ausland erfüllt sein?

Jedes Projekt hat andere Voraussetzungen, dabei sind vornehmlich das Alter und die Sprachkenntnisse wichtig. In der Regel können Freiwillige erst mit dem Abschluss des 18. Lebensjahres Projekte unterstützen. Neben guten Englischkenntnissen sind insbesondere spanische und portugiesische Sprachkenntnisse von Vorteil. Obwohl vor den meisten Freiwilligenprojekten auch Sprachkurse vor Ort besucht werden können, sollten die Volunteers bereits erste Einschätzungen treffen, wie gut die eigenen Sprachkenntnisse in der verlangten Sprache sind. Nur wenn die Kommunikation vor Ort funktioniert, ist die Sicherheit, aber auch der Spaß am Projekt garantiert.

Auch die körperliche Fitness kann durchaus ein relevantes Kriterium sein. Hauptsächlich in kälteren Ländern oder bei Bauprojekten erwarten die Projektleiter, dass die Freiwilligen auch durchhalten und nicht die Arbeit ausbremsen.

Schließlich gibt es auch Vorschriften bei der Aufenthaltsdauer. Projekte haben in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer und oft auch eine vorgeschriebene Höchstdauer. Bei Projekten mit Kindern müssen Interessierte zum Beispiel mindestens vier Wochen Zeit einplanen. Generell sind längere Aufenthalte aufgrund der Einarbeitung sinnvoller als zwei Wochentrips.

Zu guter Letzt sollten Freiwillige auch einen Blick auf ihre persönliche Wohlfühlzone werfen. Einige Aufenthaltsorte bieten kein Warmwasser oder die Übernachtung vor Ort ist nur in einem Zelt oder auf einem Boot möglich. Wenn alle Punkte erfüllt sind, müssen natürlich auch noch die bürokratischen Kriterien erfüllt sein. Wird ein Visum benötigt? Muss der Reisepass beantragt oder erneuert werden? Wird eine bestimmte Impfung für die Reise ins gewünschte Land vorausgesetzt? Lohnt es sich, einen internationalen Führerschein zu beantragen?

Außerdem wird eine Auslandsversicherung bei Freiwilligenarbeit außerhalb von der EU benötigt. Diese sollte alle Behandlungskosten und Krankenhauskosten im Ausland abdecken. Ebenso lohnt sich eine Haftpflichtversicherung, eine Unfallversicherung und auch eine Reiserücktrittversicherung. Es gibt somit vor der eigentlichen Freiwilligenarbeit eine Menge zu tun. Auch die Buchung des Flugs kann dazu gehören, wenn der Projektanbieter dies nicht übernimmt.

Zudem sollte immer die politische Stimmung in einem Land im Auge behalten werden. Die meisten Projektanbieter von Freiwilligenarbeit vermitteln keine Reisen in Gebiete, in denen aktuell Kriege, Bürgerkriege oder sonstige bewaffneten Konflikte herrschen, und stornieren diese, wenn neue ausbrechen. Im Jahr 2020 fanden 29 Kriege und bewaffnete Konflikte statt, sodass unter anderem Freiwilligenarbeit in Burundi, Ukraine, Ägypten oder Südthailand aktuell nicht möglich ist. In Krisengebieten arbeiten Hilfsorganisationen nur mit festangestelltem und geschultem Personal. Auch wenn der Drang groß ist, insbesondere in solch kritischen Gebieten zu helfen, sollte sich jeder bewusst sein, dass unerfahrene Personen für Hilfsorganisationen in solchen Situationen zu einer Belastung und Gefahr werden. Informationen über Reisewarnungen sind beim Auswärtigen Amt einsehbar.

Ein seriöser Anbieter informiert außerdem über Gefahren, die in dem gewählten Projektland auftreten können, und wie diese zu vermeiden sind. Darunter fallen vornehmlich gefährliche Tiere und Krankheiten, aber auch Armutskriminalität. Auch gibt es oft zusätzliche Informationen für Frauen, worauf diese vorwiegend achten müssen, wenn sie mit einheimischen Männern interagieren.

Finanzierung und Kosten für die Freiwilligenarbeit

Obwohl sie Arbeit leisten, bekommen Teilnehmende von Freiwilligenarbeit kein Gehalt. Im Gegenteil, sie müssen sogar Geld bezahlen, um überhaupt an einem Projekt teilzunehmen. Alle Kosten, die vor und während der Reise entstehen, übernimmt der Volunteer.

Warum müssen Volunteers für die geleistete Freiwilligenarbeit zahlen? Genau genommen bezahlt der Volunteer nicht die Freiwilligenarbeit an sich, sondern seinen Auslandsaufenthalt. Dazu gehören die Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung sowie die pädagogische Betreuung durch die Projektleitung oder Seminarangebote. Um diese Kosten als Volunteer zu tragen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Staatliche geförderter Freiwilligendienst im Ausland

Wird die Freiwilligenarbeit im Ausland staatlich gefördert, handelt es sich dabei um einen internationalen Jugendfreiwilligendienst, bis 2008 FSJ im Ausland genannt. Durch die staatliche Förderung fallen die Kosten für den Auslandsaufenthalt für den Volunteer geringer aus, liegen jedoch nicht bei null. Die exakten Kosten richten sich dabei nach dem Anbieter. Eine Ausnahme ist hierbei der Europäische Freiwilligendienst (EFD), der alle Kosten für die Volunteers übernimmt und sogar ein kleines Taschengeld zahlt. Voraussetzung für die Teilnahme an einem staatlich geförderten Freiwilligendienst ist in der Regel eine abgeschlossene Ausbildung und der Interessierte muss zwischen 18 und 28 Jahren alt sein. Des Weiteren ist ein Bewerbungsprozess zu durchlaufen.

Flexible Freiwilligenarbeit

Wird Freiwilligenarbeit nicht staatlich gefördert, laufen die Volunteering-Programme über einen gewerblichen Anbieter. Die Anzahl der gewerblichen Anbieter ist deutlich größer, wodurch die angehende Volunteers eine größere Auswahl an Projekten haben. Eine Bewerbung entfällt in der Regel, dafür sind die Kosten deutlich höher als bei einem staatlich geförderten Projekt. So kann ein vierwöchiger Aufenthalt in Kanada bereits 2.300 Euro betragen, ohne Hin- und Rückreise, täglichem Transfer zum Projekt oder persönliche Kosten für Freizeit und öffentliche Verkehrsmittel. Um diese Kosten zu tragen, können die Volunteers vorab Geld durchs Jobben hinzuverdienen oder Verwandte um Unterstützung bitten. Doch insbesondere Studierende und Schüler bzw. Schülerinnen haben unter Umständen auch einen Anspruch auf Fördermittel für Auslandsaufenthalte. Darunter fallen Stipendien, Auslands-BAföG oder Bildungskredite. Ob eine Person und ein Projekt von diesen Fördermitteln profitieren kann, muss jedoch im Einzelnen geprüft werden. Oft können die Anbieter bereits erste Hinweise geben, welche Förderungen infrage kommen.

Au-pair, Sprachreisen oder Work & Travel

Neben der Freiwilligenarbeit im Ausland bieten sich noch andere Möglichkeiten, um Erfahrungen aus anderen Kulturen zu sammeln. Bei einer Au-pair-Reise haben Interessierte die Chance, direkt in das Leben in einem anderen Land einzutauchen. Au-pairs wohnen bei Gastfamilien, die sie im Haushalt und der Kinderbetreuung unterstützen. In der Regel wird ein Au-pair-Aufenthalt über eine Agentur organisiert und ist im Falle von den USA und der Schweiz sogar unumgänglich, da Interessierte ein Arbeitsvisum benötigen. Im Gegensatz zur Freiwilligenarbeit müssen Teilnehmer und Teilnehmerinnen an einer Au-pair-Reise mindestens 18 Jahre alt sein, ein Führerschein besitzen und bereits Berufserfahrungen gesammelt haben. Normalerweise erhalten Au-pairs kein Gehalt, aber ein kleines Taschengeld, welches sich nach den Gegebenheiten des Landes richten. In den USA gibt es außerdem einen Studienzuschuss, damit Au-pairs einen wöchentlichen Collegekurs besuchen können.

Wem eine freie Gestaltung seines Auslandsaufenthaltes wichtig ist, der kann auch ein Work-and-Travel-Jahr starten. Der Aufenthalt in dem Land wird durch diverse Jobs finanziert und die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, frei zu gestalten, wie lange sie an einem einzelnen Ort bleiben und wann sie weiterziehen. Dafür wird außerhalb von Europa ein Working-Holiday-Visum benötigt. Dieses erlaubt einen Aufenthalt von 12 Monaten und das Ausüben von Gelegenheitsjobs in einem anderen Land. Für den erfolgreichen Antrag muss mindestens das 18. Lebensjahr vollendet sein und das 30. Lebensjahr darf noch nicht überschritten sein. Da die Planung der Reise in den Händen der Interessierten selbst liegt, sind die anfallenden Kosten unterschiedlich. Jedoch sollte bei der Planung nicht nur auf die Reisekosten geachtet werden, sondern auch auf die Mindestlöhne. Während eine Reise nach Kanada günstig ist, kann der Aufenthalt aufgrund des niedrigen Mindestlohns und den Lebenshaltungskosten schnell teuer werden.

Wem es weniger um die Kultur und viel mehr um den Erwerb neuer Sprachkenntnisse geht, der kann auch eine Sprachreise planen. Sprachreisen dauern meist nur einige Wochen, werden von einem Sprachlehrer bzw. einer Sprachlehrerin begleitet und bietet den Teilnehmenden die Chance ihre Sprachkenntnisse in echten Situationen zu schulen.

0
Danke für Ihre Bewertung!
Zur Newsübersicht