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Gehaltsvorstellung: Warum eigentlich Angabe des Jahresgehalts?

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Kategorie: Karriere & Ratgeber
15.06.2015
Ein Personaler spricht mit einem Bewerber virtuell über dessen Lebenslauf und seinen Gehaltsvorstellungen.

Bei Bewerbungen oder in Vorstellungsgesprächen ist es üblich, nach dem gewünschten Gehalt zu fragen. Üblich ist es auch, das Jahresgehalt und nicht das Monatsgehalt anzugeben. Gibst Du lediglich das gewünschte Monatsgehalt an, könnte das für Dich eventuell ein böses Erwachen bedeuten. Warum? Das erfährst Du in diesem Artikel.

Was umfasst das Jahresgehalt?

Die Gehaltsvorstellung wird stets als Brutto-Jahresgehalt angegeben. Dieses umfasst alle Bestandteile des Gehalts, also das Festgehalt und die variablen Bestandteile wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Boni.

Würdest Du beim Vorstellungsgespräch das von Dir gewünschte Monatsgehalt angeben, könnte es sein, dass Du im neuen Job weniger verdienst. Vielleicht bist Du Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld gewohnt, aber der neue Arbeitgeber zahlt diese Zusatzleistungen nicht. In dem Fall würde Dein Jahresgehalt niedriger ausfallen, da lediglich über das Monatseinkommen verhandelt wurde.

Auch geldwerte Vorteile werden zum Jahresgehalt gerechnet. Dazu gehören unter anderem das Firmenhandy, der Dienstwagen oder das Ticket für öffentliche Verkehrsmittel. Diese Zuschüsse gelten als Bestandteil des Einkommens. Hast Du bisher von geldwerten Vorteilen profitiert, müssen diese bei der Berechnung Deines Jahreseinkommens beachtet werden. Gibst Du im Bewerbungsschreiben oder beim Vorstellungsgespräch lediglich das Monatsgehalt an und der neue Arbeitgeber zahlt keine geldwerten Vorteile, wirkt sich dies auf Dein Jahresgehalt aus. Deshalb ist es wichtig, dass die Gehaltsvorstellung als Jahreseinkommen angegeben wird.
Das Jahresgehalt ist zudem Bemessungsgrundlage für Steuern und Abgaben. Ebenso ist es die Basis für die Berechnung der Krankenversicherungspflicht. Es gibt eine Obergrenze bei der Versicherungspflicht für die gesetzliche Krankenversicherung. Wird diese durch ein hohes Gehalt überschritten, bleibt es dem Arbeitnehmer überlassen, ob er freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben oder in eine private Krankenversicherung wechseln möchte.

Das Jahresgehalt setzt sich also aus folgenden Gehaltsbestandteilen zusammen:

  • Grundgehalt/Fixgehalt
  • Variables Gehalt, wie Provisionen
  • Zusatzleistungen
    • Weihnachtsgeld
    • Urlaubsgeld
    • vermögenswirksame Leistungen
    • Bonuszahlungen und Prämien
    • Dienstwagen und Jobticket
    • Kinderbetreuungsbonus
    • Gutscheinkarten
    • Gesundheitsförderungen

Jahresgehalt als Vergleichsgrundlage

Bevor Du Deine Gehaltsvorstellung angibst, ist es zum einen wichtig, dass Du Dir Dein bisheriges Jahresgehalt ausrechnest und zum anderen eine Gehaltsanalyse durchführst. Mit der Analyse siehst Du, welches Gehalt Du verlangen kannst.

Um verschiedene Gehälter miteinander vergleichen zu können, muss eine Basis geschaffen sein. Da das Monatsgehalt nichts darüber aussagt, ob der Arbeitnehmer Zuschüsse, Boni oder andere Zusatzleistungen erhält, dient das Brutto-Jahresgehalt als Vergleichsmöglichkeit.
Die Ergebnisse einer Gehaltsanalyse werden Dir als Jahresgehälter angegeben. Dadurch kannst Du ermitteln, welche Gehaltsvorstellung realistisch ist, da Faktoren wie Region, Branche, und Unternehmensgröße in die Berechnung miteinbezogen werden.

Tipps für die Gehaltsangabe beim Vorstellungsgespräch

Du kannst Dein bisheriges Jahresgehalt online berechnen, indem Angaben aller Bestandteile Deines Einkommens in den Fragebogen eingetragen werden. Anschließend kannst Du einen Gehaltsvergleich durchführen, um zu ermitteln, welche Gehaltsvorstellung der Realität entspricht. Die Einkommenshöhe hängt unter anderem von der Branche, der Region und der Firmengröße ab.

Lege nun für Dich eine Untergrenze fest, die für die Gehaltsverhandlung wichtig ist. Wird beim Gespräch über Dein zukünftiges Gehalt verhandelt, weißt Du genau, welches Limit nicht unterschritten werden darf. Somit kannst Du Deine Gehaltsvorstellungen klar und selbstbewusst kommunizieren. Über das Gehalt wird erst zum Schluss gesprochen. Dieser Punkt sollte von Deinem Gesprächspartner angesprochen werden. Zunächst geht es um die Rahmenbedingungen, Deine Qualifikationen und Fähigkeiten. Erst, wenn diese Punkte besprochen wurden, geht es um das Thema Gehalt. Auch im Bewerbungsschreiben wird erst am Schluss die Gehaltsvorstellung angegeben. Der Personalverantwortliche möchte zuerst wissen, warum und ob dieser Bewerber oder diese Bewerberin für die zu besetzende Stelle infrage kommt. Er sollte somit zunächst erfahren können, ob der Kandidat oder die Kandidatin dem Anforderungsprofil entspricht. Am Ende des Schreibens kann er Deine Gehaltsvorstellung entnehmen, die weder zu hoch noch zu niedrig ausfallen sollte. Beides wäre ein Zeichen dafür, dass Du Dich nicht genügend vorbereitet und informiert hast.

Wechseln trotz niedrigerem Jahresgehalt?

Du hast Dich über die Firma informiert, bei der Du Dich bewerben möchtest. Nun stellst Du fest, dass Du in diesem Unternehmen ein niedrigeres Jahresgehalt bekommen würdest. Das könnte der Fall sein, wenn Du die Branche wechselst oder die Firma kleiner ist als die, in der Du bisher arbeitest. Ob Du dennoch die Bewerbung abschickst, liegt an Deinen beruflichen Wünschen und Bedürfnissen. Nicht immer muss das Gehalt ausschlaggebend für oder gegen eine Firma sein. Vielleicht reizt Dich das Projekt, bei dem Du im neuen Unternehmen mitwirken könntest. Oder Du arbeitest lieber in einem familiären Umfeld, wie das bei kleinen Familienbetrieben der Fall ist. Ein Wechsel würde trotz niedrigerem Jahresgehalt auch dann sinnvoll sein, wenn Du bei der neuen Arbeitsstelle mehr Freizeit und weniger Stress hättest. Gesundheit ist mit Geld nicht zu bezahlen und wer bereits erste Anzeichen für eine stressbedingte Krankheit hat, sollte schnellstens etwas dagegen unternehmen.

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