Lächelnde Frau mit Hijab, die zu Hause Rechnungen prüft
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Diese Fristen gelten für GehaltszahlungenWas sagt das Gesetz?Spätes Gehalt: Deine Rechte als Arbeitnehmer*inBei verspätetem Gehalt richtig handelnFAQs – häufig gestellte Fragen

Hast du dich auch schon mal über eine verspätete Gehaltszahlung geärgert? Das können wir gut nachvollziehen, schließlich warten Rechnungen und Einkäufe nicht auf den Gehaltseingang. Umso wichtiger ist, dass Arbeitgeber ihrer Pflicht nachkommen und das Geld pünktlich überweisen. Trotzdem herrscht bei Arbeitnehmer*innen oft Unklarheit darüber, wann das Gehalt fällig ist. Wie sehen also die Fristen aus? Und was kannst du tun, wenn das Geld doch zu spät kommt? Wir haben die wichtigsten Infos für dich.*

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Diese Fristen gelten für GehaltszahlungenWas sagt das Gesetz?Spätes Gehalt: Deine Rechte als Arbeitnehmer*inBei verspätetem Gehalt richtig handelnFAQs – häufig gestellte Fragen

Der Arbeitsvertrag gibt Aufschluss: Diese Fristen gelten für Gehaltszahlungen

In deiner Stammkneipe kannst du eine Runde ausgeben, während deine Freund*innen noch auf ihr Gehalt warten? Das ist gar nicht so ungewöhnlich: Einen allgemeingültigen Termin für die Lohnauszahlung gibt es nicht, denn üblicherweise ist das im jeweiligen Arbeitsvertrag geregelt. Generell gilt: Als Arbeitnehmer*in bist du vorleistungspflichtig, d. h. der Verdienst für einen Zeitabschnitt wird erst fällig, sobald die Arbeitsleistung erbracht wurde. Welches Gehalt dir zusteht, erfährst du übrigens in unserem Gehalts-Check 2024. Grundsätzlich gilt, dass das Gehalt im Folgemonat auf dem Konto eintrudeln muss. In den meisten Fällen wird der 1. oder 15. als Stichtag gewählt.

Übrigens: Wüsstest du gerne, wie du mehr Geld verdienst? Dann schau in unseren zugehörigen Artikel!

Im Einzelfall kann‘s aber auch anders aussehen. Wichtig ist nur, dass ein festes Datum oder ein fester Zeitraum für den Gehaltseingang im Vertrag vereinbart ist. Als Arbeitnehmer*in solltest du auch einen genauen Blick auf das Wording werfen: Wird davon gesprochen, dass Miarbeitende ihr Einkommen bis zu einem bestimmten Datum erhalten, muss das Geld bis dahin auf dem Konto eingetroffen sein. Heißt es hingegen nur, dass der Lohn am Fälligkeitstag ausgezahlt wird, trifft das Gehalt etwas später ein, weil es erst zum Stichtag überwiesen wird.

Wenn Beschäftigte Teil eines Tarifvertrags sind, der die Fälligkeit des Gehalts regelt, sind dessen Bestimmungen bindend. Anders sieht‘s bei Auszubildenden aus: Hier haben Lehrbetriebe kein Mitspracherecht, sondern müssen sich an das Berufsausbildungsgesetz halten. Danach wird die Ausbildungsvergütung spätestens am letzten Arbeitstag des Monats ausgezahlt.

Unser Lesetipp: Hier liegt der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt.

Rechtliche Grundlagen: Was sagt das Gesetz?

Ist die Gehaltsauszahlung nicht vertraglich geregelt, greift §614 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Dieser Paragraph regelt die Fälligkeit der Vergütung und verpflichtet Arbeitgeber zur Lohnauszahlung nach Ablauf des Zeitabschnitts, nach dem das Gehalt bemessen wird. Wenn du als Arbeitnehmer*in also jeden Monat bezahlt wirst, muss das Geld spätestens am 1. des Folgemonats auf dem Konto sein. In diesem Fall ist auch darauf zu achten, dass das Gehalt am Stichtag bereits eingegangen sein muss.

In den meisten Fällen ist das nicht relevant, da ein großer Teil aller Arbeitsverträge explizite Regelungen zum Gehaltseingang enthält. Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Arbeitgeber den Stichtag beliebig hinauszögern kann: Gemäß eines Präzedenzurteils des Landesarbeitsgerichts Baden-Württemberg ist schon eine Lohnauszahlung am 20. des Folgemonats nur in Ausnahmefällen zulässig, z. B. wenn das Gehalt monatlich neu berechnet wird. Liegen solche Umstände nicht vor, wäre die sogenannte Zumutungsschwelle bei solch einem späten Auszahlungszeitpunkt für den*die Arbeitnehmer*in überschritten.

Ältere Frau am Laptop beim Telefonieren
Bei unverschuldeter verspäteter Gehaltszahlung hast du Anspruch auf Ersatz des entstandenen Schadens einschließlich Verzugszinsen. © Johnér/EyeEm

Das Gehalt verspätet sich: Diese Rechte hast du als Arbeitnehmer*in

Trotzdem kann es vorkommen, dass dein Gehalt verspätet auf dem Konto landet. Prüf in diesem Fall, ob deine Bank Mitschuld trägt. Zwar darf seit 2012 eine Überweisung in Deutschland nur noch einen Banktag dauern (als Banktage gelten alle Werktage zwischen Montag und Freitag), in der Realität kann es aber trotzdem manchmal zu Verzögerungen kommen.

Grundsätzlich gilt aber: Ein Arbeitgeber kommt bereits in Zahlungsverzug, wenn das Gehalt auch nur einen Tag zu spät eintrifft. Hierzu ist keine gesonderte Mahnung nötig. Liegt kein Verschulden der Bank vor, hast du als Arbeitnehmer*in Anspruch auf Erstattung des hieraus entstehenden Schadens und kannst zudem Verzugszinsen geltend machen. Eine Verzugspauschale in Höhe von 40 Euro pro Monat ist seit einem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) allerdings nicht mehr möglich.

Fazit: Bei verspätetem Gehalt richtig handeln

Eine verspätete Lohnauszahlung kann nervenaufreibend sein und Emotionen wie Wut, Trauer und Hilflosigkeit auslösen. Wenn du persönlich von einem Zahlungsverzug betroffen bist, überleg dir genau, wie du deine Vorgesetzten darauf ansprechen willst – vor allem, wenn das Geld nur ein oder zwei Tage zu spät auf dem Konto ankommt. Oft kann das Betriebsklima unter solchen Auseinandersetzungen leiden.

Die gute Nachricht: Meist handelt es sich bei den Verzögerungen um einen einmaligen Vorfall, z. B. wenn Feiertage auf einen Monatswechsel fallen – eine kurze Nachfrage in der Personalabteilung löst dann üblicherweise das Problem. Handelt es sich jedoch nicht um ein versehentliches und geringfügiges Missgeschick, sondern um ein systematisches Versäumnis, solltest du als Arbeitnehmer*in auf deine Rechte bestehen.

Unser Lesetipp: Du möchtest wissen, wann der Arbeitgeber dein Gehalt einbehalten darf? Kein Problem! Mit unserem Artikel behältst du den Durchblick.

* Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.

FAQs – häufig gestellte Fragen

Welche Rechte habe ich, wenn der Arbeitgeber das Gehalt nicht pünktlich zahlt?

Wenn dein Gehalt nicht pünktlich auf dem Konto ist, kannst du deinem Arbeitgeber zunächst schriftlich eine Frist setzen. Bleibt diese Maßnahme ohne Reaktion, kannst du eine Abmahnung aussprechen. Lässt die Gehaltszahlung weiterhin auf sich warten, solltest du rechtliche Schritte erwägen und Zinsen sowie Schadensersatz beantragen. Bleiben mehr als zwei Monatsgehälter aus, kannst du fristlos kündigen.

Was können Gründe für eine verspätete Gehaltszahlung sein?

Fehler in der Verwaltung oder Buchhaltung können Gründe für eine verspätete Gehaltszahlung sein. Unter Umständen wartest du auch länger auf dein Gehalt, wenn das Unternehmen finanzielle Schwierigkeiten hat oder der reguläre Zahlungstermin auf einen Feiertag oder ein Wochenende fällt

Welche Fristen müssen Arbeitgeber bei der Gehaltszahlung beachten?

Der Zeitpunkt deiner Gehaltszahlung ist in der Regel im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung geregelt. Grundsätzlich sollten Arbeitgeber das Gehalt nicht später als bis zum 15. des Folgemonats zahlen. Bei Ausbildungsvergütungen ist zu beachten, dass das Gehalt spätestens am letzten Arbeitstag des Monats, in dem die Arbeitsleistung für den Betrieb erbracht wurde, auf dem Konto eingehen muss.

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