Hohes Gehalt ohne Ausbildung: So geht’s!

Nicht jeder geht den typischen Karriereweg und strebt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung oder ein Studium an. Immer beliebter wird es, nicht den geraden Lebenslauf anzustreben, sondern nach der Schule Auslandserfahrung zu machen oder zu jobben. Wer danach in einem Beruf Fuß fassen möchte, fragt sich: Kann man auch ohne Ausbildung gut verdienen? In diesem Artikel stellen wir gut bezahlte Jobs ohne Ausbildung vor und was Quereinsteiger*innen bzw. Berufseinsteiger*innen ohne Ausbildung wissen sollten.
Welche Chancen haben Berufseinsteiger*innen ohne Ausbildung?
Die Chance, einen guten Job ohne Ausbildung zu bekommen, ist größer als viele denken. Zwar sind nachweisbare Qualifikationen, Abschlüsse und Zeugnisse bei den Arbeitgebern immer noch viel Wert, allerdings wird der Fokus bei Bewerbenden immer mehr auf andere Aspekte gelegt, so wie das Auftreten, Überzeugungskraft und ausgeprägte Soft-Skills. Dennoch wünschen sich viele Arbeitgeber vor allem Berufserfahrung, aber die ist nicht immer nur durch eine Ausbildung gegeben. Vielmehr ist es entscheidend, die passenden Fähigkeiten für den Beruf mitzubringen und fundiert begründen zu können. Für eine Karriere im Handwerk ist es essenziell, handwerkliches Geschick zu besitzen. Dies muss nicht durch eine Ausbildung gegeben sein, sondern kann auch durch private Projekte oder vorheriger Aushilfsjobs vorhanden sein.
Wer einen gut bezahlten Job ohne Ausbildung haben möchte, muss sich von der Masse abheben. Gerade Unternehmen, die Quereinsteiger*innen einstellen, werden häufig mit Bewerbungen überhäuft. Deshalb müssen Bewerbende sich darauf einstellen, dass die Suche langatmig sein kann und das gewünschte Ziel nur über Umwege erreicht wird. Wer Motivation, Lernbereitschaft und Flexibilität mitbringt, hat dennoch gute Chancen, auch ohne Ausbildung einen gut bezahlten Job zu finden.
Wie ist die Bezahlung bei Jobs ohne Ausbildung?
Die Bezahlung ist sehr unterschiedlich bei Jobs, die ohne Ausbildung ausgeführt werden können. Ein wichtiger Faktor für die Höhe des Einkommens ist die Branche. Eine ungelernte Kraft kann in der Chemiebranche beispielsweise bis zu 35.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Andere Berufe, die ungelernt ausgeübt werden können, werden deutlich schlechter bezahlt. So liegt das Gehalt bei Küchenhelfer*innen, Call Center Agents oder Pflegehelfer*innen meist nur knapp über dem Mindestlohn.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass ungelernte Kräfte oft wenig Verantwortung übertragen bekommen. Die Bezahlung bei Jobs ohne Ausbildung variiert zudem je nach Alter und relevanter Erfahrungen aus vorhergehenden Tätigkeiten. Generell gilt: Je komplexer die Tätigkeit und je gefragter der Einsatzort, desto höher ist das Gehalt in Berufen ohne Ausbildung.
Welche Branchen eignen sich für die Karriere ohne Ausbildung?
Es gibt einige Branchen, in denen Quereinsteiger*innen bzw. Berufseinsteiger*innen ohne Ausbildung gerne eingestellt werden. So gilt beispielsweise die Gastronomie als beliebte Branche für ungelernte Kräfte, da sie von Personalengpässen geprägt ist. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es hier insbesondere für langjährige Mitarbeitende. So kann eine Position als Schichtleiter*in oder Restaurantleitung angestrebt werden.
Weitere Tätigkeitsbereiche für Berufseinsteiger ohne Ausbildung sind:
Was sind die bestbezahlten Jobs ohne Ausbildung?
- Berufspolitiker*in: Auch wenn viele Politiker und Politikerinnen einen akademischen Abschluss haben, ist es durchaus möglich, ohne Ausbildung hauptberuflich in die Politik einzusteigen. Politiker*innen üben öffentliche Ämter als Parteimitglied oder parteilos aus, treffen politische Entscheidungen und versuchen somit Probleme in der Gesellschaft zu lösen. Das Gehalt von Politiker*innen liegt etwa zwischen 58.877 und 74.246 Euro brutto im Jahr und kann, je nach ausgeübtem Amt, stark variieren.
- Immobilienmakler*in: Immobilienmakler*innen arbeiten selbstständig oder im Angestelltenverhältnis. Sie überblicken den Immobilienmarkt und kümmern sich um den Kauf, Verkauf oder die Vermietung von Immobilien aller Art. Grundsätzlich wird für die Ausübung der Tätigkeit keine Ausbildung vorausgesetzt. Allerdings kann es für den Erfolg im Beruf wichtig sein, regelmäßige Weiterbildungen zu besuchen und eine behördliche Maklererlaubnis vorzuweisen. Selbstständige Makler*innen erhalten pro verkaufte Immobilie eine Provision, während festangestellte Immobilienmakler*innen mit einem Gehalt zwischen 37.045 und 46.666 Euro brutto im Jahr rechnen können.
- Montagehelfer*in: Montagehelfer und Montagehelferinnen sind in verschiedenen Branchen für das Zusammenfügen von Bauteilen sowie für die Wartung von Maschinen verantwortlich und entlasten dabei die Fachkräfte. Diese Tätigkeit kann ohne Ausbildung oder Studium ausgeübt werden. Das Gehalt variiert dabei stark, je nach Branche und Arbeitgeber. Der Automobilbereich verspricht dabei die besten Gehaltsaussichten. Das Gehalt von Montagehelfer*innen liegt etwa zwischen 31.624 und 39.672 Euro brutto im Jahr.
- Müllwerker*in: Die Tätigkeit als Müllwerker bzw. Müllwerkerin, umgangssprachlich auch Müllmann genannt, gilt als eine der lukrativsten Jobs ohne Ausbildung. Das kann daher kommen, dass dieser Beruf für viele kein Traumjob ist und deshalb ein hoher Bedarf an Müllwerker*innen besteht. Gerade bei einer städtischen Anstellung kann das Gehalt attraktiv sein. Zu beachten ist jedoch, dass Personen mit LKW-Führerschein eine deutlich höhere Chance haben, in den Beruf einzusteigen. Das Gehalt liegt etwa zwischen 43.768 und 55.865 Euro.
- Programmierer*in: Wer als Programmierer oder Programmiererin tätig sein möchte, braucht nicht zwingend eine Ausbildung oder ein Studium, denn auch talentierte Quereinsteiger*innen können in der IT-Branche Fuß fassen. Programmierer*innen entwickeln, testen und optimieren Programme aller Art, um Prozesse für Kunden und Unternehmen zu erleichtern. Wer tiefgehende Computerkenntnisse besitzt und mit Programmiersprachen wie Java umgehen kann, der kann beispielsweise App-Entwickler*in oder Systemadministrator*in werden. Programmierer*innen sind sehr gefragt, weshalb ein Gehalt zwischen etwa 56.454 und 70.214 Euro brutto im Jahr erwartet werden kann.
- Unternehmer*in: Mit der richtigen Idee und einem guten Geschäftsmodell haben es bereits viele Leute ohne Ausbildung geschafft, als Unternehmer oder Unternehmerin erfolgreich zu sein. Die Position als eigener Chef kommt sowohl mit vielen Freiheiten als auch mit einer Menge Verantwortung. Dennoch gilt dieser Beruf als einer der bestbezahlten Berufe, da es nach oben keine Grenze gibt, denn das Gehalt ist an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt. Wer sich also erfolgreich selbstständig macht, eine Marke aufbaut oder ein Start-up gründet, der kann auch ohne Ausbildung viel Geld verdienen.
- Vertriebler*in: Ein Verkaufsmitarbeiter bzw. eine Verkaufsmitarbeiterin, oft auch Vertriebler bzw. Vertrieblerin genannt, ist im Vertrieb eines Unternehmens für den Verkauf der jeweiligen Waren und Dienstleistungen zuständig. Je nach Einsatzgebiet ist der*die Vertriebler*in im Innen- oder Außendienst für Bestands- oder Neukunden zuständig. Wer bereits Erfahrungen mit der Branche oder den Produkten gemacht hat, hat auch ohne Ausbildung gute Chancen auf eine Karriere als Verkaufsmitarbeiter*in. Das Gehalt liegt hier etwa zwischen 43.132 und 54.392 Euro brutto im Jahr.
Neben den genannten Berufen kann die Tätigkeit als Fertigungshelfer*in bzw. Produktionshelfer*in, Content Creator oder Promoter*in ebenfalls lukrativ sein für Leute ohne Ausbildung. Dabei kommt es vor allem auf den Arbeitgeber und die jeweilige Branche an.
Viel Geld ohne Ausbildung: Was bei der Bewerbung zu beachten ist
Für den Traumjob ohne Ausbildung gibt es viel Konkurrenz, weshalb eine überzeugende Bewerbung wichtig ist. Die Bewerbung selbst sollte zunächst an das Unternehmen angepasst sein. Viele Arbeitgeber vermeiden mittlerweile die Zusendung von Papierstapeln durch einfach bedienbare Onlineportale. Häufig wird kein Anschreiben gefordert, sondern lediglich der Lebenslauf und die Beantwortung einiger Motivationsfragen sowie Zeugnisse, Urkunden etc. Wer keine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen hat, kann in der Bewerbung umso mehr durch persönliche Fähigkeiten und Erfahrungen punkten. Diese können im tabellarischen Lebenslauf als berufsspezifische Kenntnisse vermerkt werden. Dazu zählen Fähigkeiten wie der Umgang mit Computern, handwerkliche Begabung oder Sprachkenntnisse, die belegt werden sollten anhand von konkreten Erfahrungen, Auslandsaufenthalten oder Kursen, die belegt wurden.
Kommt es zu einem Vorstellungsgespräch, dann sollten Bewerber*innen versuchen, die berufsspezifischen Stärken gebündelt zu vermitteln. Besondere Fähigkeiten, Interessen und angeeignetes Fachwissen sollten deutlich werden. Außerdem kann in diesem Bewerbungsschritt mit der Persönlichkeit und dem Auftritt gepunktet werden. Zuletzt kommt es auch auf die Vorbereitung an. Gerade bei der Gehaltsfrage sollte den Bewerber*innen bewusst sein, welchen Wert sie trotz fehlender Ausbildung in das Unternehmen bringen. So sind der Traumjob und ein hohes Gehalt auch ohne Ausbildung erreichbar.
Quellen:
- karriere.unicum.de
- einstieg.com
- gehalt-infos.de/
- glassdoor.de
- randstad.de
- stepstone.de/Karriere-Bewerbungstipps/lebenslauf-erstellen/
- youngcapital.de