Kann man sein Gehalt in bar auszahlen lassen?

Früher war die Barauszahlung des Lohns üblich: Arbeitnehmer erhielten ihren Lohn in einem Papierumschlag ausgehändigt (Lohntüte). Heute ist diese Form der Gehaltsauszahlung unüblich, obwohl sie durchaus Vorteile bietet.
Was sagt das Gesetz über die Art der Gehaltsauszahlung?
In welcher Form der Arbeitgeber die Löhne auszahlen muss, wird vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Die Barauszahlung war bis 1957 üblich, wurde dann aber abgeschafft. Heute erhält fast jeder Arbeitnehmer sein Gehalt auf das Bankkonto überwiesen.
Grundsätzlich könnte der Lohn in bar ausgezahlt werden. Es ist möglich, die Barauszahlung mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren. Wichtig ist dabei die Nachweisbarkeit. So müsste sich der Arbeitgeber eine Quittung ausstellen lassen, damit der Arbeitnehmer nicht doppelt den Lohn fordern kann. Falls sich der Chef auf eine Barauszahlung einlässt, kann er vom Arbeitnehmer verlangen, dass dieser den Lohn im Betrieb abholt. Dabei geht es um den Erfüllungsort, denn der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Gehalt dort auszuzahlen, wo der Arbeitnehmer die Arbeitleistung erbracht hat.
Wurde das Konto des Arbeitnehmers gepfändet, entfällt die Möglichkeit der Barauszahlung. Würde der Arbeitgeber in dem Fall das Gehalt nicht auf ein Konto überweisen, könnte ihm Verschleierung unterstellt werden.
Nachweisbarkeit der Barauszahlung
Auf eine Barauszahlung lassen sich nur die wenigsten Arbeitgeber ein, denn diese Form der Gehaltsauszahlung wäre besonders in großen Unternehmen mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Wird eine Barauszahlung vereinbart, muss unbedingt auf die Nachweisbarkeit geachtet werden. In der Regel muss der Arbeitnehmer eine Quittung unterschreiben, auf der die Gehaltshöhe, der Verwendungszweck, das Datum, der Name des Arbeitnehmers und der Name desjenigen stehen, der den Lohn übergeben hat.
Eine andere Möglichkeit wäre ein Zeuge, der bei der Übergabe des Geldes anwesend ist und somit bezeugen kann, dass der Arbeitgeber das Gehalt ausgezahlt hat.
Barauszahlung könnte die Motivation erhöhen
Die Lohnauszahlung per Banküberweisung ist ein ziemlich emotionsloser Prozess, denn die Summe auf dem Bankauszug oder auf dem Bildschirm beim Online-Banking lässt keine großen Gefühle zu. Man blickt auf eine steril wirkende Zahl, die keinen haptischen Reiz mit sich bringt.
Würde nun der Arbeitnehmer so wie früher seinen Lohn in den Händen halten können, wäre vielleicht die Motivation höher. Ob das so wäre, müsste ausprobiert werden. Jeder kennt aber das Gefühl, wenn man Geld in die Hand gedrückt bekommt: Es fühlt sich wertvoller an, als eine sterile Zahl auf Papier oder auf dem Bildschirm.