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Sich den Lohn in bar auszahlen zu lassen war früher üblich: Arbeitnehmer*innen wurde ihr Lohn in einem Papierumschlag, der sogenannten Lohntüte, ausgehändigt. Heute ist diese Form der Gehaltsauszahlung unüblich, obwohl sie durchaus Vorteile bietet.
In welcher Form der Arbeitgeber die Löhne auszahlen muss, wird vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben. Die Barauszahlung war bis 1957 üblich, wurde dann aber abgeschafft. Heute erhält fast jede*r Arbeitnehmer*in sein Gehalt auf ein Bankkonto überwiesen.
Grundsätzlich könntest du dir dein Gehalt in bar bezahlen lassen. Das kannst du mit deinem Arbeitgeber vereinbaren. Dabei gilt es allerdings einiges zu beachten – beispielsweise, die Lohnzahlung nachweisbar zu machen. Falls sich dein Chef auf eine Barauszahlung einlässt, kann er von dir verlangen, dass du den Lohn im Betrieb abholst. Dabei geht es um den Erfüllungsort, denn der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Gehalt dort auszuzahlen, wo der*die Arbeitnehmer*in die Arbeitsleistung erbracht hat.
Bei Pfändung ist es nicht möglich, sich den Lohn in bar auszahlen zu lassen Denn würde der Arbeitgeber in dem Fall das Gehalt nicht auf ein Konto überweisen, könnte ihm Verschleierung unterstellt werden.
In der Regel wird Gehalt heute überwiesen und nicht in bar ausgezahlt. Wahrscheinlich hast du deinem Arbeitgeber zu Beginn deines Arbeitsverhältnisses die Daten deines Girokontos mitgeteilt. Das bedeutet aber nicht, dass der Arbeitgeber das Gehalt auch zwangsläufig auf das Konto überweisen muss. Ein aktuelles Urteil des Amtsgerichts München besagt, dass sich Arbeitnehmer*innen ihren Lohn auch in bar auszahlen lassen können. Du kannst also durchaus verlangen, dass dir dein Arbeitgeber das Gehalt in bar übergibt.
Dass eine Überweisung nicht als Erfüllung der Lohnzahlung gilt, wenn der*die Arbeitnehmer*in ausdrücklich Barzahlung verlangt, bestätigt auch ein aktuelles Urteil des Amtsgerichts München. Es wurde 2018 folgender Fall verhandelt: Ein Arbeitsverhältnis wurde beendet und die Arbeitnehmerin hatte noch Anspruch auf Restlohn. Die beiden Parteien stritten darüber, ob der Arbeitgeber die Restlohnansprüche mit einem Arbeitgeberdarlehen verrechnen kann. Das Arbeitsgericht befand daraufhin eine Verrechnung wegen der Pfändungsschutzvorschriften für unzulässig.
Der Arbeitgeber sollte also den Restlohn zahlen und die Arbeitnehmerin ihr Darlehen zurückzahlen. Der Arbeitgeber kam der Forderung nachgekommen, die Arbeitnehmerin forderte daraufhin allerdings eine erneute Zahlung des Geldes. Sie behauptete, das Konto, auf das der Arbeitgeber das Geld überwiesen hat, sei nicht ihres. Sie gestand dann jedoch, dass das Konto zwar ihr gehört, sie aber keinen Zugriff auf das Geld habe, weil das überwiesene Geld mit ihren Bankschulden verrechnet wurde.
Da sie das vermeiden wollte, hatte sie zuvor beim Arbeitgeber ein anderes Konto bzw. eine Barzahlung verlangt.
Das Arbeitsgericht München entschied nun, dass die Zahlung des Arbeitgebers auf das Girokonto der Arbeitnehmerin nicht als Erfüllung des Lohnanspruchs betrachtet werden kann.
Flexibilität: Während du bei einer Überweisung möglicherweise erst ein paar Tage warten musst, bis das Geld da ist, hast du bei einer Barzahlung direkten Zugriff darauf.
Motivation: Jeder kennt das Gefühl, Geld in den Händen zu halten. Es ist etwas ganz anderes, als die Summe virtuell auf dem Bildschirm zu sehen und fühlt sich direkt wertvoller an. Das kann sich positiv auf deine Motivation auswirken.
Übersichtlichkeit: Hältst du dein Geld in deinen Händen, hast du einen viel besseren Eindruck von der tatsächlichen Menge, als wenn du den Betrag virtuell auf einem Bildschirm siehst.
Fehlender Anspruch auf Entgeltersatzleistung: Wenn du dir dein Gehalt bar auszahlen lassen willst, hast du keine Möglichkeit, Arbeitslosengeld, Krankengeld etc. zu beantragen. Für diese Leistungen ist eine Überweisung auf das Konto des Arbeitnehmenden vorgeschrieben.
Komplizierte Nachweisbarkeit: Ein weiterer Nachteil ist, dass sie nur schwer nachweisbar ist. Der Arbeitgeber muss in der Regel eine Quittung unterschreiben, auf der neben der Gehaltshöhe und dem Datum auch der Name von Arbeitgeber und Arbeitnehmer*in sowie der Verwendungszweck vermerkt ist. Es bietet sich auch an, eine*n Zeug*in heranzuziehen, der*die bei der Geldübergabe anwesend ist.
Sicherheitsrisiken: Nicht zu unterschätzen sind auch die Sicherheitsrisiken, da es bei einer Bargeld-Zahlung zu Diebstahl oder Verlust kommen kann.
Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.
Es ist durchaus möglich, sich das Gehalt bar auszahlen zu lassen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass im Vorfeld Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber darüber getroffen wurden.
Wenn du deinen Lohn bar auszahlen erhältst du dein Gehalt direkt und damit unter Umständen etwas früher als bei einer Überweisung. Das Geld in den Händen zu halten, kann zudem die Übersichtlichkeit erleichtern und zum anderen deine Motivation fördern. Es ist ein ganz anderes Gefühl, als wenn du es dir überweisen lässt.
Eine Gehaltszahlung in bar ist schwerer nachweisbar als eine Überweisung. Wichtig ist es also, sich eine Quittung ausstellen zu lassen oder Zeug*innen heranzuziehen. Die Barzahlung birgt außerdem Sicherheitsrisiken wie Diebstahl und Verlust. Auch wenn es um Entgeltersatzleistungen wie z.B. Krankengeld geht, macht die Bargeldauszahlung Schwierigkeiten – diese sind nur bei einer Überweisung möglich.
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