Mehr Gehalt mit Doktortitel: In diesen Studienfächern lohnt sich die Promotion

Wer den höchsten akademischen Grad an einer Hochschule erlangen möchte, der promoviert und kann sich nach erfolgreichem Abschluss Doktor nennen. Der Tite bescheinigt, dass die Person ganz selbständig wissenschaftlich arbeiten kann. Ein Doktorgrad ist außerdem die Voraussetzung für eine Habilitation, die wiederum zur Erlangung einer Professur notwendig ist. Diese ist eine Lehrberechtigung in einem wissenschaftlichen Fach. Ein Doktor ist also eine Auszeichnung, die in der Regel bei Karrieren an Hochschulen oder wissenschaftlichen Einrichtungen von Bedeutung sind.
Promotionen in der Medizin
Exkurs: Wohl am bekanntesten sind Doktortitel in der Medizin. Die Begriffe „Arzt“ und „Doktor“ werden gerne mal synonym verwendet. In der Medizin geriet die Promotion jedoch öfters in Verruf, da die jungen Mediziner nicht selten bereits während ihres Studiums mit der Arbeit daran beginnen und diese manchmal auch in wenigen Monaten verfasst würde. Im Vergleich zu Dissertationen, die mehrere hundert Seiten lang sind, kommen solche aus dem Medizinbereich mit deutlich weniger aus. Dabei kommt es ganz auf den Typ an, denn einige sind Forschungsergebnisse, andere wiederum theoretische Arbeiten und können sehr lang sein.
Im Schnitt sind Promotionsschriften in der Medizin 100 Seiten lang. Es gibt auch welche mit 50 Seiten und dann existieren Kuriositäten wie diese hier mit nur drei Seiten.
Doktortitel als "Türöffner"
Die Promotion hat auch einen Einfluss auf die berufliche Entwicklung, „Laut Aussagen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund sind leitende Positionen an Universitäten oder Krankenhäusern ohne Doktortitel kaum zu bekommen“, heißt es bei Academics.
Gleiches erleben wir in anderen Berufen. So haben beispielsweise über 40 Prozent der 30 DAX-Bosse eine Promotion (Stand: 2018) und die meisten haben ein wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund. Ein Doktorgrad gilt also auch als Türöffner für Top-Positionen und Großkonzerne.
Auswirkung der Promotion auf das Gehalt
Doch was bedeutet nun eine Promotion für die Gehaltsentwicklung? Spielt sie eine Rolle? Um dies zu überprüfen haben wir uns 6.074 Daten von Beschäftigten mit einer Promotion angesehen und diese je nach Studienfach sortiert.
Einstiegsgehälter von Promovierten und Akademikern ohne Doktortitel
Die Einstiegsgehälter von Akademikern unterscheiden sich je nach Abschluss: So verdienen Berufsanfänger mit einem Bachelor 42.585 Euro jährlich und Masterabsolventen 46.314 Euro. Wer mit einer Promotion in den Job startet, beginnt bei 55.492 Euro. Über alle Fächer und Berufe hinweg beträgt der Gehaltsunterschied zwischen Bachelor und Promotion ganze 12.907 Euro und damit über 30 Prozent.
Einstiegsgehalt Akademiker allgemein | Median | Mittelwert |
Bachelor | 42.585 € | 45.778 € |
Master | 46.314 € | 48.416 € |
Promotion | 55.492 € | 58.164 € |
Informatiker profitieren am stärksten
Laut unserer Auswertung verdienen Informatiker nach ihrem Abschluss 48.300 Euro. Ihr Einstiegsgehalt nach einer Promotion beträgt 56.917 Euro. Demnach erhalten Informatiker mit einem Doktortitel 8.617 Euro mehr als ihre Kollegen mit einem Bachelorabschluss. Im Vergleich mit anderen Studienrichtungen ist es höchste Unterschied zwischen Bachelor und Promotion.
Geisteswissenschaftler verdienen am wenigsten
Weniger lukrativ sind die Einstiegseinkommen von Geisteswissenschaftlern. Ein akademischer Abschluss bringt ein Jahresgehalt in Höhe von 36.400 Euro, während ihre Kollegen mit einem Doktortitel auf 40.400 Euro kommen.
Fach | Ohne Promotion | Promotion |
Informatiker | 48.300 € | 56.917 € |
Naturwissenschaftler | 46.750 € | 51.742 € |
Ingenieure | 49.534 € | 53.816 € |
Geisteswissenschaftler | 36.374 € | 40.356 € |
Wirtschaftswissenschaftler | 45.488 € | 49.423 € |
Naturwissenschaften: Promotion bringt 5.000 Euro mehr im Jahr
Unter Naturwissenschaftler verdienen Berufseinsteiger mit einem Doktortitel rund 5.000 Euro mehr als ihre Kollegen ohne eine Promotion – diese kommen auf 46.750 Euro jährlich.
In Naturwissenschaften sind Doktortitel gängiger und viele Promotionsstellen werden auch in der freien Wirtschaft ausgeschrieben, um den technologischen Fortschritt voranzutreiben. Wer als Naturwissenschaftler in die Forschung und Entwicklung will, wird sich früher oder später mit seiner Promotion auseinandersetzen.
Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von GEHALT.de
Ingenieure mit Promotion verdienen als Einstiegsgehalt fast 54.000 Euro
Bei den Ingenieuren verhält es sich fast genauso wie bei Naturwissenschaften: Das Gehalt für Promovierte ist mit rund 4.000 Euro mehr nur etwas höher. Ohne den Doktortitel verdienen Ingenieure eine Einstiegsgehalt von 49.534 Euro, mit sind es 53.816 Euro.
Gehaltsunterschied bei promovierten Wirtschaftswissenschaftlern liegt bei 4.000
Während viele Wirtschaftsbosse in Top-Positionen einen Doktortitel besitzen, zeigt sich der Gehaltsunterschied zu Beginn der Karriere noch nicht so stark. Wirtschaftswissenschaftler ohne Promotion erhalten ein Einstiegsgehalt in Höhe von 45.488 Euro – mit dem Titel sind es jährlich 49.423 Euro.
Nimmt die Bedeutung von Doktortiteln ab?
Ist der Doktortitel nun wirklich von Bedeutung oder schmückt er nur das Namensschild? Diese Frage lässt sich ganz pauschal nicht beantworten. Natürlich hat eine Promotion im universitären Kontext und für Forschungsbereiche einen hohen Stellenwert. Jemand, der in Elektrotechnik im Bereich des autonomen Fahrens promoviert, der wird aller Voraussicht nach auch danach in diesem Gebiet weiterarbeiten und forschen, um den technologischen Fortschritt zu ermöglichen. Hier ist der Wert der Promotion eindeutig vorhanden.
Ob aber nun der promovierte Ingenieur, der einen Vorstandsposten im Konzern innehat, aufgrund seines Doktortitels der bessere Geschäftsführer ist, ist fraglich. Es liegt eher an anderen Kompetenzen und jahrelanger Berufserfahrung, die ihn dahin befördern.