Dachdecker trägt Holzlatten auf einem Dach
Inhalt
Was ist Schwarzarbeit?Schwarzarbeit in Deutschland nimmt zuSchwarzarbeit – wo ist sie besonders verbreitet?Warum ist Schwarzarbeit illegal?So geht der Staat gegen Schwarzarbeit vorFazit: Das sollten Arbeitnehmer*innen wissenFAQ – Häufig gestellte Fragen

Was haben Reinigungsbranche, Baugewerbe und Forstwirtschaft gemeinsam? In diesen Branchen gibt es einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Schwarzarbeiter*innen. Welche Jobs außerdem oft betroffen sind und was alles unter den Begriff Schwarzarbeit fällt, erfährst du hier.

Inhalt
Was ist Schwarzarbeit?Schwarzarbeit in Deutschland nimmt zuSchwarzarbeit – wo ist sie besonders verbreitet?Warum ist Schwarzarbeit illegal?So geht der Staat gegen Schwarzarbeit vorFazit: Das sollten Arbeitnehmer*innen wissenFAQ – Häufig gestellte Fragen

Was ist Schwarzarbeit?

Das Klischee vom Handwerker oder der Reinigungskraft, die ihre Leistungen unter der Hand anbieten und keine Rechnung stellen, kennst du sicherlich. Aber Schwarzarbeit hat viele Gesichter. Allgemein kann sie wie folgt definiert werden:

Schwarzarbeit ist Arbeit, die gegen geltendes Recht verstößt. Darunter fällt insbesondere, dass die pflichtmäßigen Steuern oder Sozialbeiträge an den Staat nicht gezahlt werden.

Schwarzarbeit ist damit illegal. Dabei machen sich nicht nur Selbstständige und Unternehmen schuldig, die ihre Mitarbeiter*innen illegal beschäftigen, sondern auch Arbeitnehmer*innen.

Folgende Szenarien fallen unter den Begriff Schwarzarbeit:

Es gilt also nicht jede unangemeldete Form von Arbeit als Schwarzarbeit und du musst dir keine Sorgen machen, wenn du z. B. für Oma einkaufst oder das Fahrrad des Nachbarn reparierst. Wenn sich Angehörige, Lebenspartner*innen oder Nachbar*innen gegenseitig helfen oder wenn die Arbeit nachhaltig nicht auf Gewinne abzielt, liegt keine Schwarzarbeit vor.

In unserem Magazinbeitrag „Schwarzarbeit: Was ist erlaubt und was nicht?“ erfährst du mehr zum gesetzlichen Rahmen und den arbeitsrechtlichen Folgen von Schwarzarbeit.

Schwarzarbeit in Deutschland nimmt zu

Nachdem der Umfang von Schwarzarbeit in Deutschland jahrelang auf einem ähnlichen Niveau lag, hat er seit 2021 erkennbar zugenommen. 2023 wurden insgesamt 433 Milliarden Euro schwarz erwirtschaftet. Nach einer Prognose des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW) soll die Zahl 2024 weiter steigen, nämlich auf um 38 Milliarden auf insgesamt 481 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme um 8,4 %.

Dass heute mehr schwarzgearbeitet wird als noch vor ein paar Jahren, hängt Expert*innen zufolge mit der aktuellen Inflation zusammen: Je weniger Geld Menschen zur Verfügung haben, desto eher sind sie geneigt, sich durch illegale Arbeit etwas dazuzuverdienen.

Schwarzarbeit – wo ist sie besonders verbreitet?

Es gibt einige Bereiche, in denen besonders oft am Staat vorbei gearbeitet wird. Am ehesten sind Schwarzarbeiter*innen in folgenden Branchen zu finden:

Drei Bauarbeiter besprechen Baupläne
Das Baugewerbe gehört zu den Branchen, in denen Schwarzarbeit am meisten verbreitet ist.

Aber warum sind manche Branchen anfälliger für Schwarzarbeit als andere? Das hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen – die wichtigsten sind:

  1. Geringe Regulierung und Überwachung
    Branchen, die weniger reguliert sind oder in denen die Durchsetzung von Vorschriften schwierig ist, sind für Schwarzarbeit prädestiniert, weil Unternehmen weniger Konsequenzen fürchten.
  2. Hohe Nachfrage nach günstigen Dienstleistungen
    In einigen Branchen, wie z. B. Bau, Gastronomie oder Reinigungsdienste, besteht eine starke Nachfrage nach kostengünstigen Dienstleistungen. Das führt oft dazu, dass Arbeitgeber Schwarzarbeit bevorzugen, um Lohnkosten zu senken und wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können.
  3. Saisonale oder unregelmäßige Beschäftigung
    In Branchen mit saisonalen oder unregelmäßigen Beschäftigungsmustern, wie z. B. Landwirtschaft oder Tourismus, möchten oder können Arbeitgeber oft keine festen Mitarbeiter*innen einstellen. Sie sind dann eher bereit, informelle Arbeitskräfte zu beschäftigen.
  4. Niedrige Löhne und Arbeitsbedingungen
    Arbeitnehmer*innen in Branchen, die niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen bieten, sind eher offen für Schwarzarbeit: Sie wird oft als einzige Option gesehen, um das Einkommen aufzubessern und den Lebensunterhalt zu bestreiten.
  5. Hohe Konkurrenz und geringe Margen
    In Branchen mit hoher Konkurrenz und geringen Gewinnmargen können Unternehmen gezwungen sein, Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht insolvent zu gehen. Das gilt z. B. für den Einzelhandel, die Landwirtschaft oder die Gastgewerbebranche.

Warum ist Schwarzarbeit illegal?

Keine Steuern zahlen, sodass mehr vom Lohn oder Gehalt übrig bleibt – das klingt vielleicht verlockend, aber es gibt einen dicken Haken: Schwarzarbeit ist gesetzlich verboten und kann zu Bußgeldern und sogar Freiheitsstrafen führen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zunächst einmal führt Schwarzarbeit zu Steuervermeidung und Sozialversicherungsbetrug. Dem Staat entgehen dadurch Einnahmen, die zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen und Sozialleistungen benötigt werden. Zweitens tragen Unternehmen, die Mitarbeiter*innen nicht ordnungsgemäß registrieren und dadurch günstigere Leistungen anbieten können, zu Wettbewerbsverzerrung bei. Und drittens kann Schwarzarbeit auch bedeuten, dass Arbeitnehmer*innen ausgebeutet werden. Häufig werden sie unterbezahlt oder haben keinen Anspruch auf Krankenversicherung, Arbeitslosenunterstützung oder andere Sozialleistungen, die ihnen in regulären Beschäftigungsverhältnissen zustehen würden.

So geht der Staat gegen Schwarzarbeit vor

Weil Schwarzarbeit der Wirtschaft und Gesellschaft schadet, gibt es in Deutschland das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz. Dieses regelt, wie illegale Beschäftigungen bekämpft werden sollen. Enthalten ist z. B. die Pflicht in bestimmten Branchen, dass Arbeitnehmer*innen Ausweise bei sich tragen.

Ausgeführt und überprüft werden die Bestimmungen von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Deren Beschäftigte führen Kontrollen durch, befragen Personen und prüfen Geschäftsunterlagen, um Schwarzarbeit aufzudecken. Wer erwischt wird, wird bestraft und in den meisten Fällen zur Kasse gebeten. In schweren Fällen drohen sogar Freiheitsstrafen.

Von Bußgeld bis Freiheitsstrafe: So wird Schwarzarbeit sanktioniert

Schwarzarbeit kann in Deutschland teuer werden – und sogar im Gefängnis enden. Das Ausmaß der Strafe hängt mit der Schwere des Vergehens zusammen, aber generell drohen:

Wer ein verpflichtendes Dokument wie z. B. einen Ausweis nicht vorzeigen kann, kann bereits ein Bußgeld von mehreren tausend Euro erteilt bekommen. Bis zu 500.000 € müssen z. B. Unternehmen zahlen, die im großen Stil Daten zurückhalten oder nicht ordnungsgemäß übermitteln. Im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz kannst du die genauen Strafvorschriften nachlesen.

Fazit: Das sollten Arbeitnehmer*innen wissen

Schwarzarbeit ist hierzulande – vor allem in bestimmten Branchen – nicht unüblich, und hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Aber bis hierhin dürfte klar geworden sein: Schwarzarbeiten ist nicht nur für Arbeitgeber mit einem hohen Risiko verbunden, und kann für Arbeitnehmer*innen außerdem schwerwiegende Nachteile mit sich bringen. Denn illegal Beschäftigte haben keinen gültigen Arbeitsvertrag und sind nicht versichert. Kommt es zu Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber oder zu einem Unfall, haben sie schlechte Karten.

Wenn du mehr darüber lesen willst, warum sich Schwarzarbeit nicht lohnt und was du als Arbeitnehmer*in beachten solltest, lies auch unseren Magazinbeitrag „Schwarzarbeit: Was ist erlaubt und was nicht?“.

Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen wurden sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Richtigkeit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt The Stepstone Group Deutschland GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der bereitgestellten Inhalte entstehen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Welche Auswirkungen hat Schwarzarbeit auf die Wirtschaft und die Gesellschaft?

Schwarzarbeit wirkt sich negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus: Sie führt zu Steuerausfällen und untergräbt die Fairness im Wettbewerb, indem sie Unternehmen belohnt, die Gesetze umgehen. Zudem schadet sie der sozialen Absicherung von Arbeitnehmer*innen und kann zu unsicheren Arbeitsbedingungen sowie zu einem Verlust des Vertrauens in staatliche Institutionen führen.

Wer wird für Schwarzarbeit bestraft?

Im Bereich der Schwarzarbeit können sowohl Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber und Selbstständige zur Verantwortung gezogen werden. Mit harten Strafen müssen allerdings meist nur Arbeitgeber und Selbstständige rechnen.

Wo kann man schwarzarbeiten?

In einigen Branchen ist Schwarzarbeit besonders üblich, wie z. B. im Baugewerbe, in der Land- und Forstwirtschaft oder im Tourismus-Bereich. Weitere Branchen findest du in diesem Abschnitt. Allerdings ist Schwarzarbeit – unabhängig von Branche und Beruf – eine Straftat. Entscheidest du dich für eine illegale Beschäftigung, gehst du ein hohes Risiko ein und verzichtest auf wichtige Absicherungen.

Ist unentgeltliche Arbeit Schwarzarbeit?

Nein, unentgeltliche Arbeit gilt nicht automatisch als Schwarzarbeit – vor allem nicht, wenn sie auf ehrenamtlicher Basis oder innerhalb der Familie geleistet wird. Der entscheidende Faktor bei der Definition von Schwarzarbeit liegt darin, dass Steuer- und Sozialversicherungspflichten umgangen oder Arbeitnehmer*innen unter schlechten Bedingungen beschäftigt werden.

Wertvolle Werkzeuge für deine Karriere

Weitere interessante Themen für dich

Newsletter

News-Service

Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.

Kostenlos registrieren