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Urlaub und Feiertage: Wie viele freie Tage haben Arbeitnehmer*innen 2022?

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Kategorie: Karriere & Ratgeber
29.09.2021
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Sandburg am Strand, mit einer Schaufel einem Beachball und einem Krebs. Im Hintergrund sind Wellen die Sonne so wie eine Palme auf einer kleinen Insel zu sehen.

Nicht nur Gehalt und Arbeitsstunden, sondern ebenso der jährliche Urlaubsanspruch sind ein wesentlicher Teil jedes Anstellungsvertrags. Denn davon hängt auch ab, wie viel Zeit Beschäftigte am Arbeitsort verbringen. Viele Arbeitnehmer*innen beantragen ihren Urlaub schon viele Monate im Voraus, doch wie sieht es damit im Jahr 2022 aus? Hierzu haben wir von GEHALT.de sowie die Reisexpert*innen von Urlaubsguru insgesamt 233.691 Datensätze unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Beschäftigte haben im Schnitt 28,3 Urlaubstage pro Jahr. Je nach Alter, Branche und Region variiert die Anzahl der Urlaubstage innerhalb Deutschlands. Zudem unterscheidet sich die Menge und Verteilung an Feiertagen zwischen einzelnen Bundesländern und damit die Möglichkeit, bei der Urlaubsplanung Brückentage besonders effizient einzusetzen.

Unterschiede bei der Verteilung der Urlaubstage gibt es auch bei Fach- und Führungskräften: Während erstere im Schnitt auf 28,2 Urlaubstage pro Jahr kommen, sind es bei Arbeitnehmer*innen mit Personalverantwortung 29,5. Ähnlich wie beim Gehalt gibt es außerdem geschlechtsabhängige Unterschiede. Weibliche Beschäftigte haben jährlich 27,6 Urlaubstage zur Verfügung, ihre männlichen Kollegen kommen hingegen auf 28,8 Urlaubstage. Solche Ungleichheiten sind nicht nur für Mitarbeiter*innen, sondern auch für Arbeitgeber*innen relevant, denn die Anzahl an freien Tagen spielt bei der Jobsuche für viele Arbeitnehmer*innen eine Rolle.

Der Urlaubsanspruch ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Unternehmen sollten daher genau darauf achten, welche Standards es bei Urlaubstagen in der Branche gibt.

Dr. Korbinian Nagel, Arbeitsmarktökonom bei GEHALT.de

Allgemein

Gruppen Urlaubstage
Allgemein 28,3
Fachkräfte 28,2
Führungskräfte 29,5
Frauen 27,6
Männer 28,8

Freie Tage im Regionalvergleich: Bayern dank Feiertagen an der Spitze

Wenn es um die Berechnung der Bruttoarbeitszeit geht, spielt nicht nur der vertraglich festgelegte Urlaubsanspruch eine Rolle, schließlich haben Beschäftigte auch an gesetzlichen Feiertagen frei. Je nach Bundesland gibt es jährlich zwischen 10 und 13 Feiertagen – eine große Spanne, zumal auch die Anzahl an Urlaubstagen ungleichmäßig bemessen ist. Bayern hat als einziges Bundesland 13 Feiertage im Kalender, daher verfügen dort Arbeitnehmer*innen jedes Jahr über mehr freie Tage als in jedem anderen Bundesland. Zusammen mit durchschnittlich 28,3 Urlaubstagen kommen Beschäftigte in Bayern auf 41,3 freie Tage pro Jahr. Verhältnismäßig viele Auszeiten können sich weiterhin Beschäftigte in Baden-Württemberg (40,8) und im Saarland (40,2) nehmen. Am anderen Ende des Rankings befindet sich Mecklenburg-Vorpommern: Aufgrund durchschnittlich 27,4 jährlicher Urlaubstage in Kombination mit zehn Feiertagen kommen Beschäftigte hier im Mittel auf 37,4 freie Tage pro Jahr. Ähnlich sieht es in Schleswig-Holstein mit 37,9 und in Niedersachsen mit 38,1 freien Tag aus.

Bundesland  Urlaubstage Feiertage Gesamt
Baden-Württemberg 28,8 12 40,8
Nordrhein-Westfalen 28,5 11 39,5
Hessen 28,5 10 38,5
Hamburg 28,3 10 38,3
Bayern 28,3 13 41,3
Saarland 28,2 12 40,2
Reinland-Pfalz 28,2 11 39,2
Bremen 28,2 10 38,2
Niedersachsen 28,1 10 38,1
Schleswig-Holstein 27,9 10 37,9
Thüringen 27,8 11 38,8
Sachsen-Anhalt 27,7 11 38,7
Berlin 27,5 11 38,5
Brandenburg 27,5 12 39,5
Mecklenburg-Vorpommern 27,4 10 37,4
Sachsen 27,2 11 38,2

Urlaubstage erhöhen sich mit Unternehmensgröße und Berufserfahrung

Wer großen Wert auf ausgedehnte Urlaube legt, sollte bei der Auswahl des Arbeitgebers auch auf die Größe des Unternehmens achten. In kleineren Firmen mit bis zu 100 Beschäftigten liegt der durchschnittliche Urlaubsanspruch bei 27,4 Tagen pro Jahr. Dieser Wert steigt bei mittelgroßen Unternehmen deutlich auf 29,1 Tage an, bei Großkonzernen mit mehr als 1.000 Mitarbeiter*innen sind es 29,5.

Weniger ausgeprägt sind altersbedingte Unterschiede, trotzdem lässt sich auch hier eine klare Tendenz erkennen: Mit zunehmendem Alter, welches in der Regel gleichbedeutend mit größerer Berufserfahrung ist, wächst auch die Anzahl an gewährten Urlaubstagen. Können sich Beschäftigte unter 25 Jahren durchschnittlich 27,8 Tage pro Jahr freinehmen, so haben Arbeitnehmer*innen über 55 Jahre 28,6 Urlaubstage zur Verfügung.

Nach Unternehmensgröße

Unternehmensgröße (nach Mitarbeiter*innen) Urlaubstage
kleine Unternehmen (bis 100) 27,4
mittelgroße Unternehmen (101-1.000) 29,1
große Unternehmen (ab 1.001) 29,5

Nach Alter

Alter Urlaubstage
Unter 25 Jahre 27,8
Zwischen 25 Jahren und 35 Jahren 28,2
Zwischen 35 Jahren und 45 Jahren 28,3
Zwischen 45 Jahren und 55 Jahren 28,4
Über 55 Jahre 28,6

Welche Branchen und Berufe haben am meisten Urlaub?

Zuletzt haben auch der Beruf bzw. die Branche, in der Beschäftigte arbeiten, großen Einfluss auf den eigenen Urlaubsanspruch. Ganz vorne im Branchenranking steht die Investitionsgüterindustrie mit durchschnittlich 30,5 Urlaubstagen pro Jahr, dicht gefolgt von Chemie und Verfahrenstechnik sowie der Halbleiterindustrie (jeweils 29,4 Urlaubstage). Wo andere ihre freien Tage genießen, steht für Beschäftigte aus der Hotellerie und Gastronomie hingegen Hochbetrieb an, dementsprechend gering ist der Urlaubsanspruch von Arbeitnehmer*innen in diesem Wirtschaftssektor (26,2 Urlaubstage pro Jahr). Vergleichsweise wenig Urlaub gibt es zudem in Callcentern und in der Rechtsberatung (jeweils 26,4 Urlaubstage).

Eine ähnlich große Schere lässt sich bei verschiedenen Berufen beobachten. Sowohl Filialleiter*innen von Banken (30,4 Urlaubstage), Chefärzt*innen und niedergelassene Mediziner*innen (30,3 Urlaubstage) als auch Pharmareferent*innen (30,0 Urlaubstage) verfügen im Schnitt über mindestens 30 Urlaubstage pro Jahr. Anders sieht es im dienstleistenden Gewerbe aus, Friseur*innen müssen jährlich mit durchschnittlich 23,6 Urlaubstagen haushalten, bei Kellner*innen sind es 25,1, bei Fotograf*innen 25,9.

Die Anzahl der Urlaubstage ist vor allem von der Berufs- und Branchenwahl, von der Berufserfahrung sowie der Firmengröße abhängig. In einigen Berufen und Branchen gibt es deutlich mehr Urlaubstage als in anderen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen die Urlaubstage. Größere Firmen gewähren tendenziell mehr Tage Urlaub als kleinere.

Dr. Korbinian Nagel, Arbeitsmarktökonom bei GEHALT.de

 

Nach Branchen

Branchen mit den meisten Urlaubstagen Urlaubstage
Sonstige Investitionsgüter 30,5
Chemie, Verfahrenstechnik 29,4
Halbleiter 29,4

 

Branchen mit den wenigsten Urlaubstagen Urlaubstage
Hotels und Gaststätten 26,2
Callcenter 26,4
Rechtsberatung 26,4

Nach Berufen

Berufe mit den meisten Urlaubstagen Urlaubstage
Filialleiter*in (Bank) 30,4
Chefärzt*in, niedergelassene Ärzt*innen 30,3
Pharmareferent*in 30

 

Berufe mit den wenigsten Urlaubstagen Urlaubstage
Friseur*in  23,6
Kellner*in 25,1
Fotograf*in 25,9

Zur Methodik: Die Hamburger Vergütungsanalyst*innen von GEHALT.de haben anhand von 233.691 Datensätzen die Anzahl der Urlaubstage für Beschäftigte in Deutschland untersucht. Hierfür wurden Faktoren wie Region, Alter, Geschlecht, Unternehmensgröße, Branche, Position und Beruf berücksichtigt. Alle Angaben liegen als Durchschnittswerte vor und basieren auf den Angaben von Fach- und Führungskräften sowie Unternehmen.

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