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Viel Arbeit, wenig Brot? Die Gehälter in Startups

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Kategorie: Branchen & Verdienstmöglichkeiten
18.03.2016
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Zwei Geschäftsmänner sitzen am Schreibtisch vor einem Laptop und schauen auf ein Tablet. ©GEHALT.de

Wie hoch sind die Gehälter in einem Startup? Wie viele finanzielle Mittel stehen Gründern, Investoren oder Incubatoren zur Verfügung? Antworten auf diese Fragen sind nur schwer zu finden, da die Gründerszene sehr intransparent ist. Löhne werden selten offengelegt, Fremdkapital erst recht nicht. Was bedeutet das nun für den Berufseinsteiger? Kann er mit hohen Einstiegsgehältern rechnen?

Startups sind junge Unternehmen, die mit ihren frischen Businessplänen und hoher Motivation seitens der Firmengründer den Durchbruch in der freien Wirtschaft erreichen wollen. Mit Innovationen und „coolen“ Produkten soll dies gelingen. Sind wir mal ehrlich, es gibt nichts Schöneres als mit seinen eigenen Ideen und Vorstellungen Erfolg zu haben. Ohne Investition in ausgebildetes Personal geht das in der Regel nicht. Vom Online Marketing-Manager bis hin zum Business Developer – sie alle müssen bezahlt werden.

Viele Fachkräfte streben eine Anstellung in einem Startup an. Die Unternehmen sind „jung und dynamisch“, innovativ und werben mit einer lockeren Arbeitsatmosphäre und flachen Hierarchien. Doch wie sieht es gehaltstechnisch aus? Wir haben anhand von knapp 600 Vergütungsdaten aus jungen und kleinen Unternehmen Gehälter ermittelt und diese nach den wichtigsten Berufen ausgewertet.

Positionen und Gehälter im Startup

Ein Startup der Digital- und Onlinebranche braucht andere Fachkräfte als ein Kleinunternehmen im handwerklichen Sektor. Doch welche Positionen muss ein Unternehmen beispielsweise im E-Commerce-Bereich wirklich besetzen? Wir möchten Ihnen die wichtigsten Berufe vorstellen und herausstellen, wie die unterschiedlichen Positionen in einem Startup durchschnittlich vergütet werden.

Infografik Startup-Gehälter

Von der Idee zum Produkt: Softwareentwicklung und IT

In der Onlinebranche geht es vor allem darum, ein Produkt in Form eines Programms oder einer App herzustellen. Um es zu entwickeln, zu warten und zu optimieren, ist ein entsprechendes Know-how in der Programmierung essenziell notwendig – Personal in der Softwareentwicklung also unumgänglich. Entwickler im Backend erhalten durchschnittlich 40.500 Euro jährlich. Für Softwareentwickler im Frontend sind es 37.500 Euro im Jahr. Ist das Startup etwas größer oder schwerpunktmäßig auf Programmierarbeiten angewiesen, gibt es häufig eine Person, die die anfallenden Arbeiten in der IT strategisch vorgibt und kontrolliert. Aufgrund der höheren Verantwortung verdient eine solche Fachkraft in ihrer führungsähnlichen Funktion durchschnittlich 51.000 Euro.

Strategisch handeln und verkaufen: Business Development und Sales Management

Eine grundlegende Position, die das Unternehmen strategisch lenkt, potenzielle Entwicklungen abwägt und zielgerichtete Maßnahmen einleitet, sitzt im Business Development. Ein Business Developer entscheidet zukunftsorientiert, welche Produktbereiche noch erschlossen und ausgebaut werden können. Aufgrund der Relevanz dieser Position erhält eine Fachkraft im Business Development in einem Startup ein Jahresgehalt von knapp über 40.000 Euro.

Eine ähnliche Aufgabe übernimmt auch der Sales Manager in einem Startup: Sie verkaufen das Produkt des Unternehmens an Endkunden oder Zwischenhändler. Dies bedeutet gleichzeitig, dass sie das Unternehmen nach außen repräsentieren und für die Interessenten als eine Art Kundenbetreuer fungieren. Auf diese Weise kommt Kapital in das Startup, was in den ersten Monaten und Jahren überlebenswichtig ist. Ein Angestellter im Sales Management verdient in einem jungen Startup knapp 49.000 Euro im Jahr

Online Marketing, Content und Design

Um sich als Unternehmen einen Namen auf dem Markt zu machen, ist das Marketing von großer Bedeutung. Vor allem das Online Marketing ist wichtiger denn je. Um eine jüngere Zielgruppe (bis 40 Jahren) kostengünstig und mit geringen Streuverlusten zu erreichen, schalten Online Marketing Manager Facebook-Ads, betreiben E-Mail Marketing und arbeiten an der Suchmaschinenoptimierung (SEO/SEA). Online Marketing Manager werden durchschnittlich mit circa 32.000 Euro entlohnt.

Um die Zielgruppe zu erreichen und diese auch mit Inhalten zu überzeugen und zum Interagieren zu animieren, kommen Social Media und Content Manager zum Einsatz. Wer seine Zielgruppe mit entsprechendem Input versorgt und einen Mehrwert bietet, wird gehört, gekauft und weiterempfohlen. Fachkräfte für den Content- und Social Media-Bereich bekommen in etwa 31.000 Euro im Jahr.

Neben dem Inhalt sollte es an einer ansprechenden Optik nicht fehlen, damit das Unternehmen den Nutzer auch mit Ästhetik und Usability überzeugt. Hierfür dient ein Grafiker oder ein Gestalter, der bestens mit Webdesign vertraut ist. Meistens handelt es sich bei diesem Aufgabengebiet um eine klassische Freelancer-Position. Sollte der Grafiker im Startup angestellt sein, verdient er im Schnitt 27.000 Euro brutto und ist damit derjenige mit dem geringsten Einkommen.

Lohnunterschiede zwischen Berlin und München

Berlin gilt als die Startup-Hochburg Deutschlands. Sogar viele europäische und internationale Kreativköpfe entscheiden sich dazu, mit ihrem Unternehmen in der Landeshauptstadt Fuß zu fassen. Das Motto „arm aber sexy“ zieht sich auch in der Startup-Branche durch. Die Gehälter in Berliner Startups liegen unter dem Durchschnitt. In München verdienen Angestellte in neu gegründeten Unternehmen circa 30 Prozent mehr als in Berlin:

Der Business Developer beispielsweise erhält in Berlin 39.661 Euro brutto, in München 52.112 Euro. Während der Social Media/Content Manager in der Hauptstadt 30.849 Euro bekommt, gehen auf dem Münchner Konto 38.384 Euro ein. Den stärksten Unterschied im Gehalt finden wir bei Grafikern: In der Hochburg liegt der Verdienst bei 26.945 Euro, in Bayern sind es mit 36.703 Euro fast 10.000 Euro mehr.

Arbeiten in einem Startup – das Für und Wider

Viele Fachkräfte entschließen sich bewusst dazu, in einem Startup-Unternehmen anzufangen. Hierzu gehören sowohl Berufseinsteiger als auch langjährige Profis. Dennoch sind es vor allem Young Professionals bis circa 35 Jahre, die dem Ruf eines Startups folgen, um die dort verbreitete Hands-On Mentalität mitzunehmen. Viele möchten Berufserfahrung sammeln und fühlen sich motiviert, wenn sie ein Produkt verändern und direkt mit ihrer Arbeit beeinflussen können. In kleinen und jungen Unternehmen finden wir häufig eine andere Kultur der Wertschätzung. Die Meinung des Einzelnen wird noch deutlicher wahrgenommen, als es in größeren und vor allem konservativeren Unternehmen mit festen Strukturen der Fall ist.

Die Kehrseite der Medaille heißt im Startup allerdings häufig Mehrarbeit. In den ersten Jahren hat ein Startup ein Ziel: Überleben. Damit das gelingt, müssen alle an einem Strang ziehen. Viele Angestellten müssen unbezahlte Überstunden leisten und unter Zeitdruck arbeiten. Wer um 17 Uhr den Stift fallen lassen möchte, sollte sich also lieber eine andere Firma suchen. Hands-On Mentalität, den Entwicklungsprozess mitbestimmen und eine Kultur der Wertschätzung auf der einen Seite, Überstunden und geringere Verdienstmöglichkeiten auf der anderen. Das klingt nach Stress und Ungewissheit, dennoch profitieren viele Fachkräfte beruflich und persönlich von einer solchen Erfahrung. Das Arbeiten in Startups macht in der Regel Spaß und bietet in punkto Teambuilding oft mehr als es in Großunternehmen der Fall ist.

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