Sexarbeiter/-in

 

Unmoralische Tätigkeit oder anerkannter Beruf? Als eines der ältesten Gewerbe der Menschheit hat sich Sexarbeit kulturübergreifend und epochenübergreifend gewandelt und ist dennoch bis heute das Thema weltanschaulicher Debatten. Der Begriff bezeichnet im Allgemeinen eine bezahlte Tätigkeit in der Sexindustrie und kann somit neben Prostituierten beispielsweise auch Pornodarstellerinnen, Callboys, Dominas, Tantra-Masseure, Sexualassistenten, Camgirls, Stripper oder Escorts bezeichnen. In Deutschland ist Prostitution weitestgehend legal und gesetzlich geregelt – vorausgesetzt die Tätigkeit wird freiwillig und von einer volljährigen Person ausgeübt. 

Das Gehalt von Sexarbeitern und Sexarbeiterinnen lässt sich kaum individuell beziffern. Dies liegt zum einen an der Vielzahl an Tätigkeiten, die unter den Begriff Sexarbeit fallen. Zum anderen hängt das Einkommen von Faktoren wie Standort, Nachfrage, Konkurrenz, Beschäftigungsverhältnis, Arbeitszeitmodell sowie eventuellen Abgaben und Nebenkosten ab – ähnlich wie in anderen Branchen. Darüber hinaus entscheiden Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen in der Regel selbst über ihr Dienstleistungsangebot und die entsprechenden Preise. Daher kann das Einkommensspektrum von Monatsgehältern auf Mindestlohnniveau bis zu Tarifen von mehreren Hundert Euro pro Stunde reichen.

 
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Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Aufgaben und Tätigkeiten als Sexarbeiter

Das klassische Verständnis der Sexarbeit definiert die Tätigkeit als die einvernehmliche Erbringung sexueller und erotischer Dienstleistungen gegen finanzielle oder materielle Vergütung. Allerdings umfasst diese Definition zahlreiche unterschiedliche Beschäftigungsformen. Die genauen Aufgaben von Sexarbeitern stehen nämlich im engen Zusammenhang zum Tätigkeitsfeld: So unterscheidet sich die Arbeit als Prostituierter zum Teil wesentlich von einer Tätigkeit als Pornodarsteller. Diese Jobs unterscheiden sich wiederum von einer Beschäftigung in den Bereichen Telefonsex oder Tantra-Massagen. Während in einigen Teilen der Branche der physische sexuelle Kontakt zum Kunden im Vordergrund steht, existieren auch zahlreiche Berufe, bei denen es zu keiner persönlichen Begegnung kommt. Bei ihrer Arbeit müssen sie stets auf die Einhaltung rechtlicher Vorschriften achten – egal welcher Tätigkeit sie nachgehen.

In der Regel wählen Sexarbeiter selbst aus, welchen Tätigkeiten sie innerhalb der Sexindustrie nachgehen wollen. Daher sind das Dienstleistungsangebot und das Aufgabenspektrum eine individuelle Entscheidung – egal ob als Callboy, Escort, Dominus, Prostituierter oder Sexualassistent. Darüber hinaus müssen sich Sexarbeiter mit zahlreichen anderen Aufgaben auseinandersetzen: So müssen sie beispielsweise ihre Selbstständigkeit verwalten und sich mit Fragen der sozialen Absicherung und Steuerangelegenheiten beschäftigen. Hinzu kommen z. B. das Pflegen des Onlineauftritts, diverse Marketing-Aktivitäten sowie andere Maßnahmen zur Kundenakquise.

Wo arbeiten Sexarbeiterinnen?

Die Sexindustrie ist ein facettenreiches Tätigkeitsfeld und umfasst unterschiedliche Segmente. Arbeitsort und Leistungsangebot stehen dabei im direkten Zusammenhang zur Tätigkeit. Prostituierte im Bereich der Straßenprostitution oder Wohnwagenprostitution arbeiten meist im Freien bzw. außerhalb von Gebäuden. Im Gegensatz dazu sind Prostituierte in der Bordellprostitution oder Lokalprostitution häufig in speziellen Klubs, Saunas, Kneipen oder Diskotheken tätig. Im Falle der Wohnungsprostitution können Sexarbeiterinnen ihrer Tätigkeit auch aus der eigenen Wohnung heraus nachgehen – vorausgesetzt die Nutzung der Räume dienen nur untergeordnet der Prostitution. Außerdem muss es sich um ein „stilles Gewerbe“ handeln, welches von außen nicht zu erkennen ist. Obwohl Prostitution in Deutschland legal ist, existieren sogenannte Sperrbezirke, in denen Prostitution ganz oder teilweise verboten ist. Die genauen Regelungen sind vom Bundesland abhängig.

Außerhalb der Prostitution können Sexarbeiterinnen beispielsweise in BDSM-Studios arbeiten sowie in Salons für Tantra-Massagen und Thai-Massagen. Andere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich im Bereich der Sexualbegleitung oder im Escortservice, wo sie beispielsweise mit Agenturen zusammenarbeiten. Darüber hinaus können sie auf Camgirl-Plattformen aktiv sein. Generell gilt, dass für Sexarbeiterinnen eine Anmeldepflicht besteht. In der Regel erfolgt die Arbeit dann auf selbstständiger Basis.

Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Rechtliche Regelungen zur Sexarbeit

Obwohl Prostitution bzw. Sexarbeit nachweislich eines der ältesten Gewerbe der Menschheit ist, bewegte sich die Branche lange außerhalb des rechtlichen Rahmens oder in Grauzonen. So ist Prostitution in vielen Ländern – zumindest offiziell – teilweise oder ganz illegal: Während in einigen Teilen der Welt das Anbieten sexueller Dienstleistungen verboten ist, werden in anderen Fällen beispielsweise nur Freier oder Bordellbetreiber strafrechtlich verfolgt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Staaten, in denen Sexarbeit nicht reguliert ist und legal oder zumindest geduldet ist.

In der Vergangenheit galt Prostitution in Deutschland lange Zeit als sittenwidrig und war somit laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) nicht rechtskräftig. Sexarbeiterinnen konnten beispielsweise verabredetes Honorar nicht einklagen, mussten auf rechtliche Ansprüche verzichten und waren von der Krankenversicherung und Sozialversicherung ausgeschlossen. Dies führte unter anderem dazu, dass Arbeiterinnen sowie Betriebe der Sexindustrie ihre Aktivitäten verschleiern mussten und Scheintätigkeiten anmeldeten. Mitte der 1990er Jahre und Anfang der 2000er fand ein Paradigmenwechsel statt, als Prostitution erstmals vor Gericht als Beruf anerkannt wurde. Seit der Verabschiedung des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) im Jahr 2016 ist Sexarbeit in Deutschland legal und reguliert. Allerdings gelten nicht in allen Bundesländern die gleichen Bestimmungen.

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes gilt für Sexarbeiterinnen eine verpflichtende Anmeldung der Tätigkeit. Die Arbeit darf ohne entsprechende Lizenz nicht ausgeführt werden, selbst wenn es sich dabei nicht um eine hauptberufliche Tätigkeit handelt. Um sich bei der zuständigen Meldebehörde registrieren zu können, muss die regelmäßige Teilnahme an einer Gesundheitsberatung und einem Beratungsgespräch nachgewiesen werden. Mit dem Prostituiertenschutzgesetz wurden zudem eine Kondompflicht sowie Auflagen für die Betreiber von Prostitutionsstätten eingeführt.

Grundsätzlich sind einige Formen der Sexarbeit illegal. Dies gilt vor allem in folgenden Fällen:

  • Prostitution Minderjähriger
  • Zwangsprostitution
  • Prostitution in Sperrbezirken

Über welche Eigenschaften sollte ein Sexarbeiter verfügen?

Eine erfolgreiche Tätigkeit in der Sexindustrie verlangt mehr als nur ein attraktives Äußeres und spezielle physische Qualitäten. Sexarbeiter beschäftigen sich mit den körperlichen, sozialen und emotionalen Bedürfnissen von Menschen und benötigen hierzu besondere Eigenschaften: So sollten sie unter anderem Einfühlungsvermögen und Empathie mitbringen, um ihr Gegenüber verstehen zu können. Außerdem sollten sie in der Lage sein, Kundenwünsche zu erkennen, aber auch klare Grenzen zu ziehen. Dafür müssen sie gegebenenfalls Verhandlungskompetenz, Kommunikationsstärke sowie Durchsetzungsfähigkeit beweisen können. Auf diese Weise können sie Missverständnissen vorbeugen und unangenehme Situationen deeskalieren.

Wer langfristig in diesem Bereich tätig sein möchte, sollte im Idealfall Freude an Erotik und Körperlichkeit haben. Sexarbeit und insbesondere Prostitution sind gesellschaftlich umstritten und ein wiederkehrendes Thema weltanschaulicher Debatten. Häufig stehen dabei neben ethisch-moralischen Fragen die Verbindungen des Rotlichtmilieus zur organisierten Kriminalität sowie zum Menschenhandel im Fokus. Aufgrund der zweifelhaften Reputation der Branche genießt der Beruf verhältnismäßig geringes gesellschaftliches Ansehen. Dies macht Sexarbeiter zu einem Ziel von Diskriminierung und veranlasst einige, ihrer Tätigkeit versteckt nachzugehen. Alternativ braucht es einen bewussten und positiven Umgang mit dem sozialen Stigma, um in der Sexindustrie tätig sein zu können.

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Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden
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