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Der neue StepStone-Gehaltsreport: Wie fair sind die Gehälter?

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Kategorie: Lohngerechtigkeit & Transparenz
23.02.2023
Eine Glühbirne liegt neben einem ausgekippten Geldglas.

Bei Gesprächen über das Gehalt weichen viele der Frage aus. Frei nach dem Motto „über Geld spricht man nicht“. Doch warum eigentlich nicht? Würden Gespräche über die Vergütung nicht eine höhere Transparenz schaffen und für ein faires Gehalt sorgen? Doch woher weiß ich, ob mein Gehalt angemessen ist oder ob ich in Gehaltsverhandlungen nicht mehr Geld verlangen darf?

Datenbasis und Methode des Gehaltsreport

Anhand der 560.000 erhobenen Daten von den Gehaltsexperten und Gehaltsexpertinnen von StepStone lassen sich Aussagen über verschiedene Gehälter treffen. Dabei werden die Branche, das Berufsfeld und die Region berücksichtigt. Auf der Seite von StepStone kann der ganze Gehaltsreport 2023 kostenlos heruntergeladen werden.

Alle Gehaltsdaten beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt und sind in Euro angegeben. Das Bruttojahresgehalt beinhaltet dabei bereits Boni, Provisionen, Prämien und Ähnliches. Um eine bessere Lesbarkeit zu garantieren, sind die Daten in gerundeter Form angegeben. Bei den Daten handelt es sich um das Mediangehalt. Im Gegensatz zum Durchschnittsgehalt, bei dem alle Werte addiert und durch die Anzahl der Datensätze geteilt werden, liegt das Mediangehalt in der Mitte aller Werte. Das bedeutet, es gibt exakt viele Gehälter, die niedriger oder höher als das Mediangehalt sind. Das Durchschnittsgehalt hingegen kann oft zu einem verzerrten Bild führen, da es durch extrem hohe oder niedrige Werte ausschlagen kann.

Gehalt im Überblick: Mittlere Gehälter in Deutschland

In Deutschland liegt das mittlere Bruttojahresgehalt bei 43.840 Euro. Beachtet man dabei jedoch das Geschlecht, fällt auf, dass der Median bei männlichen Arbeitnehmern 46.000 Euro beträgt, während der Gehalt der Kolleginnen nur bei 40.000 Euro liegt. Zusätzlich spielt bei der Höhe des Gehalts die Berufserfahrung eine Rolle. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt an. Berufsanfänger*innen, die noch nicht länger als ein Jahr in ihren Beruf starten, erhalten 35.000 Euro. Nach drei Jahren Berufserfahrung steigt das Gehalt schon um 5.000 Euro auf 40.000 Euro. Neben der Berufserfahrung hat es ebenfalls einen Einfluss auf das Gehalt, ob man in einer Führungsposition tätig ist. Arbeitnehmer*innen in Führungspositionen erhalten im Mittel 50.120 Euro brutto im Jahr, während Personen ohne Führungsposition nur 41.140 Euro brutto im Jahr bekommen. Ebenso lässt sich sagen, dass Akademiker*innen ein höheres Gehalt als Personen ohne akademischen Bildungsabschluss erhalten. Akademiker*innen liegen im Mittel bei 58.600 Euro brutto im Jahr. Personen ohne akademischen Bildungsabschluss liegen im Mittel nur bei 41.510 Euro brutto.

Gehalt nach Branche und Unternehmensgröße

Das Jahr 2022 war von vielen Katastrophen geprägt, sei es der Krieg in der Ukraine oder die Energiekrise. Dies zeigt sich auch in den Zahlen der unterschiedlichen Branchen. Die Luftfahrt ist auf einem der oberen Plätze der nachfolgenden Liste. Dies lässt sich damit erklären, dass durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine viele Länder ihre Verteidigungspolitik grundlegend überdacht haben. Dabei geht es auch um die inländische Verteidigung. Eine weitere, sich breitmachende Unsicherheit der Gesellschaft lässt sich in der Versicherungsbranche erkennen. Die folgende Tabelle zeigt die Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden mit großen Summen vergüten und in dem Gehaltsreport zu den Top-Branchen zählen.

Branche

Median

Banken

57.630 Euro

Luftfahrt

56.150 Euro

Pharmaindustrie

54.820 Euro

Versicherung

53.850 Euro

Autoindustrie

52.280 Euro

Im Folgenden die Branchen, die ihren Mitarbeitenden eher ein kleineres Gehalt zahlen können:

Branche

Median

Verkehr und Logistik

38.300 Euro

Freizeit, Tourismus, Kunst und Sport

37.630 Euro

Handwerk

37.480 Euro

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau

36.140 Euro

Gastronomie

34.120 Euro

Zusätzlich wirkt die Unternehmensgröße auf die Höhe des Gehalts. Eine Firma, die bis zu 50 Mitarbeitende beschäftigt, kann ein mittleres Gehalt von 38.180 Euro brutto im Jahr zahlen. Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitende zahlen ein mittleres Gehalt von 43.960 Euro. Angestellte, die in einer Firma mit bis zu 5.000 Mitarbeitende beschäftigt sind, bekommen im Jahr ein mittleres Bruttogehalt von 47.990 Euro. In Firmen ab 5.000 Mitarbeitenden können die Beschäftigten mit einem mittleren Gehalt von 53.670 Euro brutto im Jahr rechnen.

Gehalt nach Region und Landeshauptstadt

Trotz der Wiedervereinigung seit mehr als 30 Jahren sind deutliche wirtschaftliche Unterschiede zu erkennen. Das sogenannte Ost-West-Gefälle, Berlin ausgeschlossen, zeigt eine deutliche Kluft zwischen den Bruttogehältern der Beschäftigten in den östlichen Bundesländern und den westlichen Bundesländern. Beschäftigte im westlichen Teil von Deutschland erhalten ein mittleres Bruttojahresgehalt von 45.460 Euro. In den Bundesländern, die im Osten von Deutschland liegen, erhalten Arbeitnehmer*innen lediglich 38.670 Euro brutto im Jahr. Das macht eine Differenz von fast 7.000 Euro im Jahr aus.

Hamburg führt mit seinem Mediangehalt mit 48.130 Euro brutto im Jahr die Liste an. Kurz dahinter liegen Baden-Württemberg mit ungefähr 47.960 Euro und Hessen mit 47.760 Euro. Sachsen-Anhalt schließt die Liste mit einem Mediangehalt von 36.120 Euro brutto ab.

Bundesland

Median

Hamburg

48.130 Euro

Baden-Württemberg

47.960 Euro

Hessen

47.760 Euro

Bayern

46.760 Euro

Nordrhein-Westfalen

44.230 Euro

Bremen

43.430 Euro

Berlin

43.180 Euro

Rheinland-Pfalz

41.970 Euro

Niedersachen

41.920 Euro

Saarland

41.460 Euro

Schleswig-Holstein

40.820 Euro

Sachsen

37.040 Euro

Brandenburg

36.610 Euro

Thüringen

36.560 Euro

Mecklenburg-Vorpommern

36.190 Euro

Sachsen-Anhalt

36.120 Euro

Die Liste der Landeshauptstädte führt Stuttgart mit einem mittleren Bruttogehalt von 54.090 Euro an. Dicht gefolgt von München mit einem Mediangehalt von 53.560 Euro brutto. Potsdam, Erfurt und Magdeburg zahlen ihren Beschäftigten am wenigsten.

Landeshauptstadt

Median

Stuttgart

54.090 Euro

München

53.560 Euro

Wiesbaden

49.960 Euro

Düsseldorf

49.640 Euro

Hamburg

48.149 Euro

Hannover

45.660 Euro

Mainz

45.180 Euro

Bremen

43.790 Euro

Saarbrücken

43.790 Euro

Berlin

43.180 Euro

Kiel

43.040 Euro

Dresden

39.260 Euro

Schwerin

38.440 Euro

Potsdam

38.430 Euro

Erfurt

37.970 Euro

Magdeburg

36.650 Euro

Gehalt nach Bildungshintergrund

Neben den oben aufgeführten Faktoren wie der Region, der Stadt, der Branche und der Unternehmensgröße hängt die Höhe des Gehalts auch vom Bildungshintergrund ab. An den folgenden Tabellen lässt sich erkennen, dass ein akademischer Abschluss ein höheres Gehalt verspricht. Beispielsweise stehen die Ärzt*innen an Platz eins. Um zu diesem Beruf überhaupt zugelassen zu werden, ist allerdings ein abgeschlossenes Medizinstudium erforderlich.

Akademische Berufsgruppen

Median

Ärzt*innen

93.790 Euro

Finanzen

62.890 Euro

IT

60.530 Euro

Consulting

59.970 Euro

Ingenieurwesen

59.900 Euro

Vertrieb

59.870 Euro

Logistik

55.160 Euro

Personalwesen

52.460 Euro

Marketing, PR

52.230 Euro

Gesundheits- und Sozialwesen

46.190 Euro

Handwerksberufe

45.810 Euro

Gastronomie und Reisen

40.830 Euro

Bei Beschäftigten, die keinen akademischen Abschluss gemacht haben, liegt der Bereich Consulting vorne. Dicht gefolgt vom Ingenieurwesen und der IT-Branche.

Berufsgruppen ohne Studium

Median

Consulting

49.750 Euro

Ingenieurwesen

49.430 Euro

IT

48.220 Euro

Finanzen

45.620 Euro

Marketing, PR

45.360 Euro

Personalwesen

43.930 Euro

Gesundheits- und Sozialwesen

37.450 Euro

Logistik

37.140 Euro

Vertrieb

41.890 Euro

Handwerksberufe

39.920 Euro

Gastronomie und Reisen

35.450 Euro

Faires Gehalt: Wie gerecht ist die Vergütung?

Ein faires Gehalt erwartet wahrscheinlich jeder, doch unter welchen Umständen genau ist das Gehalt fair? Ein faires Gehalt sollte in erster Linie zum Leben reichen und die oben genannten Faktoren wie Qualifikationen und die Berufserfahrung einschließen. Zusätzlich muss natürlich die geleistete Arbeit mit einbezogen werden. Mangelnde Gehaltstransparenz führt häufig dazu, dass sich viele Menschen mit ihren Kolleg*innen vergleichen und sich eventuell unfair und nicht gerecht bezahlt fühlen. Ungerechterweise werden die Berufe in den Bundesländern und Regionen unterschiedlich bezahlt. Überspitzt gesagt, ist die Wiedervereinigung im Portemonnaie noch nicht angekommen. Im Osten verdienen Arbeitnehmer*innen immer noch deutlich weniger als Beschäftigte im Westen.

Zusätzlich beeinflusst auch die Firmengröße das Gehalt. Kleinere Unternehmen mit wenigen Mitarbeitenden können ihren Mitarbeiter*innen weniger zahlen als große Firmen. Daher sollte der Vergleich eher im eigenen Unternehmen vorgenommen werden. Da bedeutet eine faire Bezahlung, eine Vergütung, die die Qualifikation, Verantwortung, Erfahrung und den Aufgabenbereich einbezieht und dabei für alle gleich ausfällt. Sprich: gleicher Lohn für gleiche geleistete Arbeit.

Beim Thema des fairen Gehalts muss allerdings auch auf das Geschlecht eingegangen werden. Häufig verdienen Männer immer noch mehr als Frauen, obwohl sie denselben Job ausüben. Hier scheint die Fairness also auch noch nicht angekommen zu sein. Abschließend lässt sich festhalten, dass ein faires Gehalt letztendlich eine subjektive Einschätzung ist und eine objektive Gerechtigkeit nicht immer möglich ist. Dafür müssten Vergütungssysteme insgesamt transparenter werden und nicht nur das Grundgehalt und Boni thematisiert werden, sondern auch andere Vergütungsbestandteile, wie beispielsweise die Nebenleistungen. Da das Gehalt in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema ist, gestaltet sich der Vergleich durchaus schwierig. Um ein faires Gehalt zu erreichen, muss mehr Transparenz her!

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