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Krisenfest ins neue Jahr: Das sind die Trendberufe 2021

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Kategorie: Ausbildung & Berufseinstieg
06.01.2021
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Zwei Männer in Anzügen sitzen gemeinsam am Schreibtisch und lächeln.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch vor dem Arbeitsmarkt nicht Halt gemacht, und ein stagnierendes Gehaltsniveau sowie ausbleibende Neueinstellungen erwiesen sich im Jahr 2020 für viele Arbeitnehmer*innen als Problem. Gleichzeitig gab es jedoch durchaus Branchen, die sich als besonders krisenresistent erwiesen haben oder die Misere zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Doch was bedeutet das für den Arbeitsmarkt? Welche Berufsgruppen werden 2021 besonders begehrt sein – auch trotz oder gerade wegen Corona?

Zur Beantwortung dieser Fragen haben unsere Vergütungsexpert*innen von GEHALT.de Marktbeobachtungen, Suchergebnisse von Usern sowie Informationen aus Kunden- und Beratungsgesprächen gesammelt und hiervon ausgehend die Trendberufe für das neue Jahr ermittelt. Das Resultat unserer Analyse: Die Coronakrise wird auch 2021 weiterhin auf dem Arbeitsmarkt präsent sein. Pflegefachkräfte, Spieleentwickler*innen oder Cloud-Architekt*innen sind nur einige Beispiele für Berufsgruppen, die nicht trotz, sondern gerade wegen COVID-19 besonders gefragt sein werden. Um festzustellen, wie sich das beim Gehalt niederschlägt, haben unsere Analyst*innen zusätzlich mehr als 2.300 Vergütungsdaten ausgewertet und die Jahresbruttogehälter im Median in den jeweiligen Berufsgruppen berechnet.

Vernetzung aus den eigenen vier Wänden: Homeoffice funktioniert nur mit Cloud-Architekt*innen

Der tägliche Berufsalltag findet für viele Arbeitnehmer*innen infolge von Lockdown und Kontaktbeschränkungen aktuell im eigenen Zuhause statt. Damit Daten schnell und reibungslos geteilt werden können und ein stetiger Zugriff auf externe Server besteht, ist eine funktionierende Cloud-Infrastruktur unverzichtbar. Alle Fäden laufen dann bei Cloud-Architekt*innen zusammen; durch ihre Organisations- und Verwaltungsarbeit können sowohl Unternehmen als auch Belegschaft maximale Flexibilität und Agilität bewahren. Studien zufolge verwenden 97 Prozent aller Firmen nicht nur einen, sondern gar mehrere Cloud-Anbieter. Ohne Cloud Architects geht also nichts mehr, das macht sich auch beim Gehalt bemerkbar: Fast 64.900 Euro verdienen diese jährlich im Median.

Das Geschäft boomt: Trendbranche E-Commerce

Doch nicht nur das Arbeitsleben hat sich verändert, auch viele Aspekte des Privatlebens haben sich verstärkt nach Hause verlagert. Ein Paradebeispiel dafür: Wo früher noch stundenlanges Shopping in Läden und Geschäften betrieben wurde, erledigen viele Menschen zumindest einen Teil ihrer Einkäufe nun über entsprechende Online-Portale. Im Zuge der Coronakrise hat die ohnehin boomende E-Commerce-Branche zusätzlich an Bedeutung gewonnen – das wird sich 2021 nicht ändern, Prognosen gehen von Rekordumsätzen aus. Das kommt auch Kaufleuten im E-Commerce zugute, aktuell liegt hier das Jahreseinkommen bei rund 39.900 Euro. Da kaum ein Unternehmen mehr ohne Online-Vertrieb auskommt, muss zudem die eigene Produktpalette prominent positioniert werden. Als besonders effektiv erweisen sich hier Vertriebswege via Social Media, was unter dem Begriff Social Commerce zusammengefasst wird. Die Verwaltung der Anzeigen obliegt hierauf spezialisierten Performance-Marketing-Manager*innen, deren jährliches Einkommen beträgt im Median circa 50.500 Euro.

An vorderster Front gegen Corona: Pflegefachkräfte, Virolog*innen und Laborassistent*innen

Die ersten Impfstoffdosen gegen das Coronavirus sind bereits produziert und ausgeliefert, doch bis zu einer flächendeckenden Versorgung der Gesamtbevölkerung ist es noch ein weiter Weg. Hinzu kommt, dass weiterhin Forschungsarbeit nötig ist, zumal sich auch neue Mutationen des Virus bilden können. Daher werden Virolog*innen auch 2021 im Blickpunkt stehen; gleiches gilt für die nicht minder wichtigen Bemühungen von Laborassistent*innen. Das jährliche Gehalt liegt für Virolog*innen bei etwa 62.200 Euro bzw. 36.400 Euro für Laborassistent*innen.

Trotz anlaufender Impfkampagne wird es allerdings auch in diesem Jahr eine signifikante Anzahl an Erkrankungen zu vermelden geben. Die Arbeit von Pflegefachkräften, die bereits im vergangenen Jahr stark an Anerkennung gewonnen hatte, bleibt essenziell für eine effektive Pandemiebekämpfung, insbesondere auf Beatmungs- und Intensivstationen. In jenem Bereich der Notfallpflege beträgt der jährliche Verdienst ungefähr 44.200 Euro. Ganz allgemein können sich Pfleger*innen berechtigte Hoffnungen machen, dass die Coronakrise dauerhaft positive Folgen für den Berufsstand nach sich zieht.

Der Bedarf an Pflegefachkräften wird in Deutschland nicht nur aufgrund des demografischen Wandels steigen. Beschäftigte in dringend benötigten Spezialisierungsgebieten, wie in der Alten- oder Intensivpflege, könnten in Zukunft mehr Mitspracherecht bei Arbeitszeiten und Gehaltsvorstellungen haben.

Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de

Weitere Zukunftsbereiche: Spieleentwicklung und Lebensmitteltechnik

Kino-, Konzert- und Theaterbesuche gestalten sich während einer Pandemie schwierig, doch das gilt nicht für alle Medien: Videospiele erfreuen sich aktuell noch größerer Popularität als sonst, was sich auch an wachsenden Umsätzen bemerkbar macht. Auch wenn die Branche in Deutschland vergleichsweise klein und mittelständig geprägt ist, haben Spieleentwickler*innen also allen Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken, zumal Digitalisierung und Homeoffice-Konzepte in der Gaming-Industrie bereits vor Corona weit fortgeschritten waren. Spieleentwickler*innen können im Schnitt momentan etwa 42.700 Euro im Jahr erwarten.

Was für die Unterhaltungsbranche gilt, lässt sich ebenso in der Lebensmittelindustrie beobachten: Um ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein und steigende Verbraucheransprüche zu befriedigen, sind Unternehmen auf kompetente Lebensmitteltechniker*innen angewiesen. Diese sind für die Produktion und Weiterverarbeitung von Lebensmittelprodukten zuständig – ein Bereich, der in Zeiten geschlossener Gastronomiebetriebe noch zusätzlich an Bedeutung gewonnen haben dürfte. Das Gehalt liegt für Lebensmitteltechniker*innen bei ungefähr 40.300 Euro jährlich.

Sowohl Gaming als auch Lebensmitteltechnik sind zudem Beispiele für zukunftsträchtige Branchen, wo ein Hochschulabschluss kein Muss ist.

Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass Flexibilität sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber definitiv eine Kernkompetenz auf dem Arbeitsmarkt ist. Dabei ist ein Studium nicht zwangsläufig erforderlich, um zukunftssichere Berufe auszuüben. Auch mit einer Ausbildung können Beschäftigte lukrative und krisensichere Berufe ergreifen.

Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de

 

Beruf Q1 Median Mittelwert Q3
Virolog*in 52.497 € 63.243 € 68.788 € 77.691 €
Laborassistent*in 29.743 € 36.469 € 40.906 € 51.506 €
Pflegefachkraft 37.528 € 44.247 € 43.909 € 50.594 €
Performance-Marketing-Manager*in 44.367 € 50.528 € 55.001 € 67.152 €
Lebensmitteltechniker*in 34.699 € 40.314 € 43.493 € 48.168 €
Spieleentwickler*in 38.203 € 42.724 € 46.008 € 49.216 €
Cloud Architect 52.105 € 64.897 € 68.187 € 81.768 €
Kaufmann*frau im 32.515 € 39.901 € 46.071 € 57.852 €
E-Commerce

Weiterführende Quellen

Forrester-Studie zur Multicloud-Strategie (15.11.2020): https://www.virtustream.com/lp/forrester-multicloud-mission-critical-study

Pressemitteilung Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) (08.12.2020): https://www.bevh.org/presse/pressemitteilungen/details/175-prozent-umsatzsteigerung-weihnachtsgeschaeft-im-onlinehandel-deutlich-ueber-vorjahr.html


Location Insider: „Digitaler Commerce wird die neue Normalität“ (18.12.2020): https://locationinsider.de/digitaler-commerce-wird-die-neue-normalitaet-die-trends-fuer-den-handel-2021/


T3N: Gaming-Boom: „Was kommt in der deutschen Branche an?“ (18.12.2020): https://t3n.de/news/boom-videospiele-deutschland-gamesbranche-corona-1345242/

Agrarheute: Fast jeder Deutsche will Nahrung aus heimischer Produktion (20.12.2020): https://www.agrarheute.com/land-leben/fast-deutsche-will-nahrungsmittel-heimischer-produktion-575501

 

Zur Methodik

Die Vergütungsspezialist*innen von GEHALT.de analysierten aus zahlreichen Daten die Trendberufe für das kommende Jahr. Dabei berücksichtigten sie die Sucheingaben der Nutzer*innen auf Gehalt.de, die Anzahl offener Stellen in ausgewählten Jobbörsen sowie Informationen aus Kunden- und Beratungsgesprächen. Die Gehaltsinformationen werden als Durchschnitts- und Mediangehälter in brutto ausgewiesen und basieren auf einer 40-Stunden-Arbeitswoche. Insgesamt wurden 2.308 Gehaltsdaten berücksichtigt.

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