Segelmacher bzw. Segelmacherinnen stellen Segel für verschiedene Boote und Schiffe her. Gegebenenfalls übernehmen sie auch die Montierung und Reparation dieser Segel. Die Entwürfe und Zuschnitte übernehmen meistens sehr erfahrene Segelmacherinnen oder Segelmachermeister. Ähnliche Berufe sind technische Konfektionärin, Seiler und Polsterin, da sie mit ähnlichen Materialien arbeiten bzw. diese verarbeiten.
Bevor ein Segel an Booten oder Schiffen angebracht werden kann, durchlaufen Segelmacher einen umfangreichen Prozess, um diese herzustellen. Sie beginnen mit der Materialauswahl und legen fest, welcher Segelschnitt für das jeweilige Segelrevier geeignet ist. Dabei beachten sie die Beschaffenheit der Tücher, beispielsweise können sie zwischen beschichteten oder synthetischen bzw. ultraleichtem Material oder Polyester auswählen. Diese sind unterschiedlich langlebig und können für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, zum Beispiel für Hochleistungssport oder Freizeitaktivitäten. Um die benötigte Menge des Stoffes zu ermitteln, nehmen sie Maß, erstellen Schnittmuster per Hand oder digital, besprechen die Materialauswahl mit dem Kunden und unterbreiten ihm ein Angebot.
Den konkreten Entwurf erstellen Segelmacher am PC. Dabei berücksichtigen sie die Mastbiegung und den genauen Materialbedarf. Sie fertigen Schnittteile und Schablonen an und markieren die Schnittkanten durch Schnüre. Das Abschnüren und die Übertragung der Schnittmuster auf die Textilien erfolgen meist computergestützt. Im Anschluss beginnen die Segelmacher mit dem Zuschnitt und nähen die Stoffe mithilfe von Nähmaschinen und Nadeln zusammen oder schweißen sie aneinander. Ebenfalls versehen sie Säume mit Nahtschutz und Lattentaschen, statten die Segel mit Beschlägen, Ringen oder Ösen aus und montieren sie an den Booten und Schiffen.
Neben den Segeln stellen Segelmacher auch Seile, Bootsverdecke, Abdeckplanen, Sonnensegel, Markisen oder Persenning her. Diese bringen sie ebenfalls am Boot an. Zusätzlich reparieren sie beschädigte Segel und führen Wartungsarbeiten an Verdecken, Segeln und Planen durch.
Segelmachereien, Innenausstatter und Bootsbaubetriebe sind die Arbeitsorte von Segelmacherinnen. Dort verbringen sie ihre Zeit in Schiffsbauhallen, Werkstätten, am Freigelände von Werften und Häfen sowie in Büros, Lagerräumen und Schiffsanlegestellen.
Um Segelmacher zu werden, muss man die gleichnamige, duale Ausbildung absolvieren. Sie dauert drei Jahre. Die zukünftigen Auszubildenden sollten mindestens einen Realschulabschluss, besser noch die Hochschulreife besitzen. In der Ausbildung lernen die Lehrlinge unter anderem wie man Segel nach Maß anfertigt, welche Materialien für welche Boote verwendet werden können und wie Segel montiert werden. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung können Interessierte die Prüfung zum Segelmachermeister ablegen. Auch ein Studium in Textiltechnik, Bekleidungstechnik oder Kunststofftechnik eröffnet neue Karrierewege.
Räumliches Denken und das Interesse an Wassersport zeichnen Segelmacherinnen aus. Ebenso ist handwerkliches Geschick, beispielsweise beim Vernähen der Materialien oder Montieren der Segel, und eine gute Auge-Hand-Koordination für das Zuschneiden der Segelbahnen sowie technisches Verständnis essenziell für ihre die Arbeit. Zusätzlich besitzen sie eine gute Beobachtungsgabe, Selbstständigkeit und Präzision beim Erstellen von Segeln. Für das genaue Arbeiten bringen sie zudem ein großes Maß an Sorgfalt und Geduld mit. Segelmacherinnen sind zudem wetterbeständig, stören sich also nicht daran, wenn das Wetter beim Anbringen der Segel an der frischen Luft nicht mitspielt.