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Ihr Ratgeber für ein erfolgreiches Jahresgespräch

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Kategorie: Karriere & Ratgeber
14.12.2016
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Ein Mann in weißem Hemd sitzt auf einem Stuhl vor einer grauen Wand und schaut nach oben. ©GEHALT.de

Jedes Jahr im Dezember kommt – neben der Weihnachtsfeier und dem Nikolaus – in vielen Firmen auch das Jahresgespräch auf die Tagesordnung.

Dieses Gespräch gilt als Austausch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, in dessen Rahmen auf das zurückliegende und auf das folgende Geschäftsjahr geschaut werden soll. Was lief gut, was nicht? Haben Sie als Mitarbeiter Ihre Ziele erreicht und wie sehen diese für die Zukunft aus? Wie klappt die Zusammenarbeit mit Chef und Kollegen und wo könnten Prozesse optimiert werden?

Gibt es mehr Geld?

Neben all diesen Themen, die sich auf Ihren Arbeitsalltag auswirken können, kommt meistens auch ein Thema auf den Tisch, dass sich auf Ihren Kontostand auswirken kann: Ihr Gehalt. Aber Vorsicht! Nicht in jedem Unternehmen wird das Jahresgespräch auch für Gehaltsverhandlungen genutzt. In einigen Firmen wird sogar streng zwischen Entwicklungs- und Gehaltsgespräch getrennt. In diesem Fall sollten Sie das Feedbackgespräch als Vorbereitung für die folgende Gehaltsrunde sehen. Sammeln Sie Argumente, die Sie dann bei der nächsten Möglichkeit aus dem Ärmel ziehen.

Pflicht- oder Erfolgsveranstaltung

Für viele ist das Jahresgespräch nichts anderes als eine lästige Pflichtaufgabe. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung kann es aber auch schnell zum Erfolg werden – auch finanziell.

Im Folgenden finden Sie einige Tipps, mit denen Sie selbst zu einem positiven Verlauf Ihres Gesprächs beitragen. Ach, und übrigens: Auch wenn in Ihrer Firma die Jahresgespräche nicht um die Jahreswende stattfinden – lesen Sie den Artikel trotzdem. Die Tipps sind auch im Frühling, Sommer oder Herbst Gold wert.

10 Tipps für ein erfolgreiches Jahres- und Gehaltsgespräch

1. Bleiben Sie sachlich

Auch wenn es mitunter emotional werden kann und Sie sich beispielsweise unfair bewertet fühlen – bleiben Sie sachlich und stützen Sie sich auf Fakten. Zeigen Sie Ihrem Chef anhand konkreter Beispiele, was Sie im letzten Jahr geleistet haben und wie die Firma davon profitiert hat. Diese haben Sie selbstverständlich vorbereitet und sich aufgeschrieben. Was das für Beispiele sein können? Erfolgreich abgeschlossene Projekte, an Land gezogene Aufträge, von Ihnen organisierte Veranstaltungen oder wirtschaftlich relevante Kennzahlen.

2. Schauen Sie auf sich

Vergleiche mit Kollegen und Kolleginnen sind nicht nur unprofessionell, sondern auch unkollegial. Sätze wie „Ich erledige meine Aufgaben viel besser als Herr Mustermann“ sind also völlig fehl am Platz. Gehen Sie davon aus, dass Ihr Vorgesetzter solche Aussagen eher als mangelnde Teamfähigkeit wertet.

Zeigen Sie stattdessen besser, dass man auf Sie als Teamplayer setzen kann oder mit welchem Kollegen Sie besonders erfolgreich zusammengearbeitet haben. „Das Projekt mit Frau Mustermann hat nicht nur viel Spaß gemacht, sondern auch die Firma ein großes Stück nach vorne gebracht“ vermittelt doch gleich ganz andere – positive – Botschaften.

3. Stehen Sie zu Fehlern

Fehler sind menschlich. Von daher ist davon auszugehen, dass auch Ihnen hin und wieder einer unterläuft. Wenn Sie sich dessen bewusst sind und Ihrem Chef am besten sogar noch sagen können, was schief gelaufen ist, wird das in der Regel als positiv wahrgenommen. Selbstreflexion und kritische Beurteilung der eigenen Leistung zeugen von Professionalität. Und nur, wer seine Fehler erkennt, kann auch aus ihnen lernen.

4. Geben Sie offen Feedback

Ein fester Bestandteil eines Jahresgesprächs ist auch, dass Sie Ihren Vorgesetzten beurteilen. Natürlich freut dieser sich, wenn Sie positive Punkte innerhalb der Zusammenarbeit finden und benennen. Viel wichtiger ist für ihn aber eigentlich, dass Sie auch sagen, was nicht gut läuft. Zeigen Sie dabei Fingerspitzengefühl und formulieren Sie Ihre Kritik sachlich und nachvollziehbar. Schließlich soll sie auch angenommen werden und einen Effekt für die Zukunft haben. Wer eigentlich unzufrieden ist, aber dennoch nur positive Rückmeldungen gibt, wird unter Umständen schnell als Schleimer abgestempelt und tut vor allem nichts dafür, dass Besserung eintritt.

5. Kleiden Sie sich angemessen

Wenn etwas „Zu“ ist, ist es per Definition nicht zu empfehlen – kleiden Sie sich also besser nicht zu schick, aber auch nicht zu lässig. Doch was ist das richtige Mittelmaß? Das hängt unmittelbar damit zusammen, in welcher Art Firma Sie arbeiten und welche Kleiderordnung sonst angesagt ist. In der Bank sind Anzug und Hemd bzw. Kostüm und Bluse üblich, in der produzierenden Industrie vielleicht Jeans und Pullover und in der Werbeagentur gehen für viele auch Shorts und Flip Flops in Ordnung (OK, nicht im Winter, aber Sie verstehen, worum es uns geht).

Grundsätzlich kann man festhalten: Kleiden Sie sich am Tag des Gesprächs immer ein wenig schicker als im alltäglichen Betrieb. Das macht einen guten Eindruck und zeigt, dass es für Sie kein Tag wie jeder andere ist.

6. Zeigen Sie Ihre Ambitionen

Wie oben bereits erwähnt geht es im Entwicklungsgespräch auch immer um die Zukunft, konkret meist um das folgende Jahr. Machen Sie sich im Vorhinein Gedanken. Welche Ziele haben Sie? Sowohl in der persönlichen beruflichen Weiterentwicklung als auch für das Vorankommen der Firma. Aber übertreiben Sie nicht. Ihre Ziele sollten ambitioniert, aber realistisch sein. Es kann sonst ziemlich unangenehm werden, wenn man im Folgejahr gemeinsam mit dem Chef feststellen muss, dass hinter den hochfliegenden Zukunftsvisionen nicht viel mehr als heiße Luft steckte.

7. Haben Sie gute Argumente, wenn Sie mehr Geld wollen

Die Sätze „Ich hätte gern ein neues Auto“, „Das Haus ist viel teurer geworden als geplant“ und „Unsere Hochzeitsreise soll was ganz Besonderes werden“ haben alle eines gemeinsam –sie sind keine guten Argumente, um beim Arbeitgeber mehr Gehalt locker zu machen. Private Geldsorgen und -wünsche haben bei Gehaltsverhandlungen nichts zu suchen und werden Sie nicht weit bringen. Weisen Sie stattdessen erneut auf Ihre Leistungen hin und wie sich diese für die Firma ausgezahlt haben.

8. Nennen Sie einen konkreten Gehaltswunsch

Wenn’s ums Geld geht, wird von Ihnen der erste Schritt erwartet. Sagen Sie Ihrem Vorgesetzten ganz konkret, welches Gehalt Sie für angemessen halten. Nachdem Sie diesen sogenannten Ankerwert gesetzt haben, wird Ihr Arbeitgeber vermutlich ein Folgeangebot unterbreiten, das sich an Ihrer Vorlage orientiert. Aber bleiben Sie auch hier realistisch. Eine Gehaltserhöhung von mehr als 5 bis 10 Prozent lässt sich in der Regel nur realisieren, wenn ein Karrieresprung mit deutlich mehr Verantwortung ansteht. Besonders wichtig für die Gehaltsverhandlung: den eigenen Marktwert kennen. Valide Informationen dazu finden Sie zum Beispiel hier auf Gehalt.de.

9. Bleiben Sie flexibel

Es gibt immer wieder Gründe, warum der Vorgesetzte oder die Geschäftsführung das Grundgehalt nicht erhöhen kann oder möchte. Unter Umständen lässt es die aktuelle wirtschaftliche Situation der Firma nicht zu, vielleicht hat der Chef sein Budget schon komplett ausgereizt oder – im schlechtesten Fall – sieht man keinen Anlass für eine Gehaltserhöhung. Trotzdem müssen Sie nicht zwangsläufig leer ausgehen. Lassen Sie sich auf einen Kompromiss ein. Ein neues Geschäftshandy, Zuschläge für die öffentlichen Verkehrsmittel oder auch einfach mehr Urlaubstage sind nur drei von vielen Möglichkeiten einer nicht-monetären ‚Gehaltserhöhung‘.

Diese Kosten sind für den Arbeitgeber steuerlich absetzbar und werden zudem häufig aus einem anderen Topf als die Personalkosten finanziert. Auch eine vom Arbeitgeber bezahlte Weiterbildung oder finanzielle Unterstützung für ein Zweitstudium können erfragt werden. Dies zeigt zudem, dass Sie gewillt sind, sich weiterzuentwickeln. Und das kommt am Ende auch der Firma zu Gute. Einfach mal nachfragen.

10. Drohen Sie nicht

Lassen Sie sich aus Enttäuschung oder Frust über den Verlauf des Gesprächs oder eine ausgeschlagene Gehaltserhöhung nicht zur Androhung einer Kündigung hinreißen. Selbst, wenn Sie damit zunächst Ihren Willen erreichen sollten – das Vertrauensverhältnis zwischen Ihren Vorgesetzten und Ihnen dürfte erst einmal schwer belastet sein. Wer lässt sich schon gerne erpressen? Philip Bierbach, der als Geschäftsführer von Gehalt.de schon das ein oder andere Jahresgespräch geführt hat, weiß um die Wirkung eines solchen Ausbruchs: „Mit Kündigung drohen ist keine professionelle Verhandlungsstrategie, sondern eine emotional aufgeladene Reaktion, bei der sich der Arbeitnehmer meistens selbst ins Abseits bringt.“

Nicht zuletzt folgt auf solch eine Drohung häufig auch das böse Erwachen, wenn man feststellen muss, dass man in der Firma doch nicht so unersetzlich ist, wie man bis dahin vielleicht dachte. Und wenn Sie nach diesem Gespräch tatsächlich keinen Sinn in einer weiteren Zusammenarbeit sehen: Kündigen kann man immer noch, wenn man eine Nacht drüber geschlafen und sorgfältig die Für und Wider abgewogen hat. Das hat dann auch deutlich mehr Stil.

Wenn Sie diese zehn Tipps verinnerlichen und beherzigen, sollte einem erfolgreichen Jahres- und Gehaltsgespräch eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Das Wichtigste noch einmal kurz in einem Satz: Gute Vorarbeit ist das A und O – bereiten Sie sich vor, als wäre es ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Job. Viel Erfolg!

 

Weiterführende Informationen

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