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Wau-Effekt garantiert: Warum Bürohunde ein Gewinn für Unternehmen sind

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Kategorie: Karriere & Ratgeber
25.07.2023
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Frau gibt im Büro ihrem Hund ein Highfive

Wenn der Hund oft allein zu Hause ist und Remote-Arbeit keine Option ist, leidet er und wartet den ganzen Tag auf seinen Menschen. Doch gibt es eine Möglichkeit, dass der Hund mit zur Arbeit kommen kann? Was bei Unternehmen wie Google und Amazon sogar ausdrücklich gewünscht ist, kann auch bei anderen Arbeitgebern funktionieren.  So wird Ihr Hund zum Bürohund und Teil des Teams.

Bürohund: Die rechtliche Lage

Aber wie lautet eigentlich die offizielle gesetzliche Regelung, wenn der Hund mit ins Büro kommen soll? Der Gesetzgeber hat klare Vorgaben zur Mitnahme von Hunden ins Büro festgelegt. Wenn ein Hund mitgenommen werden möchte, braucht es in jedem Fall die Zustimmung des Arbeitgebers und gegebenenfalls vom Betriebsrat: § 106 der Gewerbeordnung besagt zum Weisungsrecht des Arbeitgebers Folgendes: 

„Der Arbeitgeber kann Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen näher bestimmen, soweit diese Arbeitsbedingungen nicht durch den Arbeitsvertrag, Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung, eines anwendbaren Tarifvertrages oder gesetzliche Vorschriften festgelegt sind. Dies gilt auch hinsichtlich der Ordnung und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb. Bei der Ausübung des Ermessens hat der Arbeitgeber auch auf Behinderungen des Arbeitnehmers Rücksicht zu nehmen.“ 

Wird ein Hund trotzdem ohne Erlaubnis mit ins Büro genommen, kann es zu einer Abmahnung kommen. In Wiederholungsfällen droht sogar eine Kündigung. Eine Ausnahme bilden dabei Assistenzhunde, die für die Ausführung bestimmter Tätigkeiten unverzichtbar sind. Sollte ein anderer Mitarbeiter bereits die Erlaubnis erhalten haben, seinen Hund mitzubringen, kann das Gleichbehandlungsgesetz herangezogen werden. Zudem ist es wichtig zu wissen, dass Hundehalter und Hundehalterinnen in der Regel für Schäden, die ihr Hund im Büro verursacht, haften. Eine Haftpflichtversicherung kann hier sinnvoll sein. 

Positive Auswirkungen von Bürohunden

Obwohl manche Arbeitgeber anfangs skeptisch gegenüber Hunden sein könnten, gibt es überzeugende Argumente, die dafürsprechen, einen Bürohund zu erlauben. Studien haben gezeigt, dass Hunde maßgeblich zur Stressreduktion beitragen. Wenn Menschen einen Hund streicheln, werden Stresshormone wie beispielsweise Insulin und Cortisol verringert, während das Glückshormon Dopamin produziert wird. Ein vierbeiniger Freund kann damit das Risiko von Dauerstress und Burn-out senken. Streichel-, Spielpausen und gemeinsame Gassirunden entspannen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ermöglichen danach eine konzentrierte Weiterarbeit. Zudem soll die Anwesenheit von Hunden die Motivation der Arbeitnehmenden steigern. 

Der Bürohund als loyalen Begleiter

Auch der Hund selbst profitiert davon, mit ins Büro zu dürfen. So muss er nicht alleine zu Hause bleiben und kann den ganzen Tag über bei seinem Menschen sein. Der Bürohund fühlt sich geliebt und betreut, was sich positiv auf seine psychische Gesundheit auswirkt.  

Auch mit Blick auf die Tierheime bietet das Mitnehmen von Bürohunden Vorteile.  

  • Sichtbarkeit und Bekanntheit: Wenn Mitarbeiter ihre Hunde mit ins Büro bringen dürfen, werden diese Tiere regelmäßig von vielen Menschen gesehen. Die Anwesenheit von Bürohunden führt zu vermehrter Aufmerksamkeit und Neugier bei den Kollegen. Dadurch werden auch Tierheimhunde, die als Bürohunde adoptiert werden könnten, sichtbarer und bekannter. 
  • Positive Erfahrungen: Mitarbeiter, die ihre Hunde ins Büro mitbringen dürfen, tragen oft zu einer positiven und freundlichen Atmosphäre bei. Kollegen können dadurch erleben, wie angenehm und bereichernd die Anwesenheit von Hunden am Arbeitsplatz sein kann. Diese positiven Erfahrungen könnten das Interesse an der Adoption eines Tierheimhundes als Bürohund wecken. 
  • Informeller Austausch: Durch die Präsenz von Bürohunden gibt es möglicherweise informelle Gespräche und Diskussionen über Haustiere und Tieradoptionen. Kollegen könnten über ihre eigenen Erfahrungen mit Haustieren sprechen und dadurch andere dazu ermutigen, auch einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren. 
  • Vorbildfunktion des Unternehmens: Wenn Unternehmen die Möglichkeit bieten, Hunde ins Büro zu bringen, signalisieren sie eine offene und tierfreundliche Unternehmenskultur. Mitarbeiter könnten sich dadurch ermutigt fühlen, selbst einen Tierheimhund zu adoptieren, da das Unternehmen solche Adoptionen unterstützt und fördert. 
  • Gelegenheit zur Interaktion: Die Anwesenheit von Bürohunden ermöglicht es potenziellen Adoptiveltern, einen Hund aus dem Tierheim persönlich kennenzulernen. Durch die regelmäßige Interaktion mit dem Hund können sie besser einschätzen, ob das Tier zu ihrem Lebensstil und ihren Bedürfnissen passt, was die Wahrscheinlichkeit einer Adoption erhöht.

Die positiven Auswirkungen von Bürohunden auf das Unternehmen

Die Präsenz eines Bürohundes hat auch positive Auswirkungen auf das Unternehmen selbst. Die Mitarbeiter werden durch die Anwesenheit des Vierbeiners loyaler und identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen. Die Möglichkeit, den eigenen Hund ins Büro mitzubringen, kann sogar dazu führen, dass die Kündigungszahlen sinken.  

Die Mitarbeiter fühlen sich durch die hundefreundliche Unternehmenskultur wertgeschätzt und sind motivierter, sich für das Unternehmen einzusetzen. Eine hundefreundliche Unternehmenspolitik kann auch eine positive Außenwirkung haben. Unternehmen, die Bürohunde erlauben, werden oft als sozial engagiert und mitarbeiterorientiert wahrgenommen. Dies kann die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigern und potenzielle Bewerber anziehen, die eine tierfreundliche Unternehmenskultur schätzen. 

Insgesamt fördert die Anwesenheit von Bürohunden also nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern trägt auch zur Stärkung der Mitarbeiterbindung, der Arbeitszufriedenheit und des Teamgeistes bei. Die positive Auswirkung auf das Unternehmensklima kann sich letztendlich auch in der Leistung und Produktivität der Mitarbeiter widerspiegeln und somit langfristig zum Erfolg des Unternehmens beitragen. 

Alle positiven Aspekte eines Bürohundes auf einen Blick

  • Stressreduktion bei Mitarbeitern 
  • Steigerung der Mitarbeitermotivation 
  • Erhöhung der Arbeitszufriedenheit 
  • Stärkung der Mitarbeiterbindung 
  • Verbesserung des Arbeitsklimas 
  • Positive Außenwirkung des Unternehmens 
  • Attraktivität für potenzielle Bewerber

Mögliche Herausforderungen mit dem Bürohund meistern

Es ist wichtig, mögliche negative Auswirkungen in Betracht zu ziehen, wenn Bürohunde erlaubt sind. Einige Arbeitskollegen mögen vielleicht keine Hunde und könnten sogar Ängste vor ihnen haben. Um Konflikte zu vermeiden, ist es ratsam sicherzustellen, dass der Hund nicht ohne Aufsicht durchs Büro läuft und andere Mitarbeiter nicht belästigt. 

Eine weitere potenzielle Herausforderung sind mögliche Allergien gegen Hundehaare. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Büro auch für Mitarbeiter mit Allergien weiterhin angenehm und sicher bleibt. 

Wenn Kunden ins Büro kommen, kann nicht erwartet werden, dass sich alle in Gegenwart des Hundes wohlfühlen. Hier ist Sensibilität gefragt, und es sollte Rücksicht auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden genommen werden. 

Ein schlecht erzogener Hund könnte für Unruhe und schlechte Stimmung unter den Mitarbeitern sorgen. Eine gute Erziehung ist daher essenziell, damit der Hund angemessen und ruhig im Büro verweilen kann, ohne die Arbeitsabläufe zu stören. 

Es ist wichtig, im Voraus zu klären, wer auf den Hund aufpasst, falls der Hundehalter oder die Hundehalterin gerade in einem Meeting ist. Die Verantwortung für den Hund sollte gut organisiert sein, um eine reibungslose Integration des Bürohundes zu gewährleisten. 

Damit sich der Bürohund wohlfühlt, ist ein Rückzugsort im Büro notwendig. Dort sollten auch Näpfe für Nahrung und Wasser bereitstehen. Es versteht sich von selbst, dass der Hund keine Krankheiten oder Parasiten mit ins Büro bringen sollte, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. 

Wenn Arbeitnehmer oft auf Außentermine müssen, kann es eine Herausforderung sein, den Hund mitzunehmen. Dennoch bietet ein Bürojob im Vergleich zu einem Job in einem Produktionsbetrieb Vorteile, da sich Hunde im Büro einfacher hinlegen können und somit weniger störend wirken. Durch angemessene Vorbereitung und Absprachen kann die Anwesenheit des Bürohundes für alle Beteiligten eine positive Erfahrung sein. 

Herausforderung 

Lösung 

Mitarbeiter haben Angst vor Hunden 

Leinenpflicht einführen 

Allergien gegen Hundehaare 

Regelmäßige Reinigung des Arbeitsplatzes 

Kunden fühlen sich unwohl mit Hund 

Separate Bereiche für Kundenbesuche 

Schlecht erzogener Hund stört Abläufe 

Hundeerziehung und Training fördern 

Abwesenheit des Hundebesitzers 

Rotationsplan für die Betreuung des Hundes 

Hund braucht Rückzugsort im Büro 

Einen ruhigen Bereich für den Hund einrichten 

Gesundheitliche Vorsorge 

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen 

Probetag mit Bürohund: Überzeugung in der Kennlernphase

Es ist möglich, dass manche Arbeitnehmer anfangs besorgt über das Arbeitsklima sind, wenn ein Bürohund eingeführt wird. In solchen Fällen bietet es sich an, den Hund erst einmal für eine Woche oder an einigen ausgewählten Tagen in der Woche zur Probe mitzubringen. Auf diese Weise kann sich der Arbeitgeber ein eigenes Bild von dem Hund machen und letztendlich eine fundierte Entscheidung treffen. Während dieser Kennenlernphase kann es außerdem hilfreich sein, sich auf eine Leinenpflicht zu einigen, um die Eingewöhnung des Hundes zu erleichtern und den anderen Mitarbeitern die Gelegenheit zu geben, sich an die Anwesenheit des Bürohundes zu gewöhnen. 

Ein idealer Probetag könnte der vierte Freitag im Juni sein, an dem weltweit der Feiertag "Nimm-deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag" gefeiert wird. Dieser Feiertag wurde von der US-amerikanischen Organisation Pet Sitters International ins Leben gerufen. Das Ziel dieses Tages ist es, dem Kollegium und dem Arbeitgeber zu zeigen, dass sich ein Hund im Büro positiv auswirken kann. Aus diesem Tag könnte sich das Fazit ergeben, dass der Hund in Zukunft regelmäßig mit ins Büro kommen kann. Natürlich liegt es dennoch in der Entscheidungsgewalt des Arbeitgebers, ob der Hund an diesem Tag und auch generell mit ins Büro gebracht werden darf. 

Das Wichtigste zum Thema Bürohund

Um die Einführung eines Bürohundes erfolgreich zu gestalten, ist es ratsam, genaue Absprachen mit dem Arbeitgeber und gegebenenfalls mit dem Betriebsrat zu treffen, um mögliche Konflikte oder Missverständnisse zu vermeiden. Positive Argumente, die für einen Hund im Büro sprechen, können den Arbeitgeber überzeugen, dass die Präsenz eines Bürohundes viele Vorteile mit sich bringt, wie beispielsweise Stressreduktion und gesteigerte Mitarbeiterloyalität. Es ist jedoch ebenso wichtig, an die Bedürfnisse und Vorlieben der Mitarbeiter zu denken, die möglicherweise nicht so glücklich über die Anwesenheit eines Hundes im Büro sind. Individuelle Lösungen können hier gefunden werden, wie beispielsweise den Hund zunächst nur für einen Tag in der Woche mitzubringen, um allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich an die neue Situation anzupassen und eigene Erfahrungen zu sammeln. 

Checkliste für die Einführung eines Bürohundeprogramms

  1. Zustimmung des Arbeitgebers einholen 
  2. Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen mit Betriebsrat 
  3. Sensibilisierung der Mitarbeiter und Berücksichtigung von möglichen Bedenken 
  4. Erstellung von Verhaltensrichtlinien für den Bürohund 
  5. Festlegung von Regeln für die Pflege und Aufsicht des Hundes 
  6. Einrichtung eines Rückzugsortes für den Hund im Büro 
  7. Klare Kommunikation über den Bürohund an Kunden und Besucher 
  8. Überprüfung der Arbeitsplatzhygiene und Reinigung 
  9. Implementierung eines Rotationsplans für die Betreuung des Hundes 
  10. Evaluierung der Auswirkungen des Bürohundeprogramms auf die Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit 

Quellen

Advocard.de  

AHS-Kanzlei.de  

Beaphar.com  

Herz-fuer-tiere.de  

Spiegel.de  

 

Autorin: Sarah Hitscher

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