Umschulungen und die Gehälter danach
Wenn es gar nicht anders geht und man seinen Job nicht mehr ausüben kann, hilft nur noch der Weg in eine andere Berufung. Einige gehen ihn krankheitsbedingt, andere aufgrund von latenter Unzufriedenheit. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit haben wir uns die häufigsten Umschulungsbereiche genauer angesehen und dort die gängigsten Berufe sowie die zu erwartende Gehaltsentwicklung ermittelt. Im vergangenen Jahr zählte die Agentur für Arbeit insgesamt 45.593 abgeschlossene Umschulungen.
Wichtige Information: Alle genannten Gehaltsangaben sind Medianwerte der Jahresbruttoeinkommen. Sie beziehen sich auf Beschäftigte ohne Personalverantwortung. Das heißt, Abteilungsleiter und Chefs werden nicht berücksichtigt. Natürlich ergeben sich deutlich größere Sprünge im Gehalt, wenn Beschäftigte im Laufe ihrer Karriere mehr Verantwortung tragen und Personal führen.
Nichtmedizinischer Gesundheitsbereich: Umschulung zu Altenpflegern sehr begehrt
Laut der Agentur für Arbeit macht der nichtmedizinische Gesundheitsbereich den größten Anteil bei Umschulungen aus. Er liegt demnach bei 17 Prozent. Hierzu gehört vor allem die Altenpflege. Der demographische Wandel lässt die Nachfrage nach ausgebildetem Pflegepersonal immer weiter steigen und viele Stellen bleiben unbesetzt. Beste Chancen also für Menschen, die hier ihre neue Berufung suchen. Das zeigt sich auch in den Umschulungszahlen.
Die Karrieremöglichkeiten werden im Bereich der Altenpflege immer besser und die Zukunftsperspektiven sind aufgrund unserer alternden Gesellschaft sehr gut.
Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von GEHALT.de.
Berufseinsteiger verdienen in der Altenpflege rund 28.000 Euro. Nach über neun Jahren im Job sind es über 30.000 Euro.
13 Prozent der Umschulungen finden in der Unternehmensorganisation statt
Die zweibeliebteste Umschulung erfolgt im Bereich der Unternehmensführung und -organisation. Hier kommen Bürokaufleute zum Einsatz. 2018 haben rund 13 Prozent aller Umschulungen in dieser Sparte stattgefunden. Laut Agentur für Arbeit waren das insgesamt 3.774 Personen. Ein Bürokaufmann verdient nach seiner Ausbildung rund 27.000 Euro, nach neun Jahren kommt er auf ein Jahresgehalt von über 31.800 Euro.
Logistik und Verkehr auf Rang drei
Mit über 8 Prozent liegt der Logistik- und Verkehrsbereich auf dem dritten Rang der häufigsten Umschulungen. Einer der gängigsten Berufe ist der der Kaufleute in der Logistik. Sie beginnen mit über 28.300 Euro und erreichen nach neun Jahren im Job ein Bruttojahresgehalt in Höhe von 37.600 Euro.
Umschulung in die ITK-Branche lohnt sich finanziell
Die hohe Nachfrage nach IT-Experten und die lukrativen Gehälter führen zu einem höheren Anteil an Personen, die sich hier ausbilden lassen. Wichtig sind mathematisches Verständnis und Logik. Letztes Jahr fanden 7,5 Prozent aller Umschulungen in diesem Bereich statt. Wer sich berufen fühlt, seine Karriere in der Informationstechnologie fortzuführen, kann sich über ein Einstiegsgehalt von 33.900 Euro freuen. Nach neun Jahren verdienen ausgebildete Informatiker knapp 52.000 Euro.
7 Prozent machen eine Umschulung in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik
Arbeitgeber für technische Berufe in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik freuen sich ebenfalls über gut ausgebildetes Personal. Hier fanden im vergangenen Jahr rund 7 Prozent aller Umschulungen statt. Einer der gängigsten Berufe in diesem Segment ist der Fahrzeugbau. Fahrzeugbauer verdienen zum Einstieg rund 27.400 Euro und nach über neun Jahren 33.500 Euro.
Top-10: die häufigsten Umschulungen nach Schulungszielen in 2018
Bereich | Ausgewählter Beruf | Anzahl | Anteil in % |
Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik |
Altenpfleger/-in | 7.816 | 17 |
Berufe Unternehmensführung und -organisation | Bürokauffrau/-mann | 5.820 | 13 |
Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.) | Kauffrau/-mann in Logistik | 3.774 | 8,2 |
Informatik- und andere IKT-Berufe | IT-Fachfrau/-mann | 3.428 | 7,5 |
Maschinen- und Fahrzeugtechnik | Fahrzeugbauer/-in | 3.089 | 7 |
Recht und Verwaltung | Verwaltungsfachangestellte/-r | 2.258 | 5 |
Erziehung, soziale, hauswirtschaftliche Berufe, Theologie | Erzieher/-in | 2.219 | 4,9 |
Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen, Steuerberatung | Buchhalter/-in | 1.896 | 4,2 |
Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe | Mechatroniker/-in | 1.886 | 4,1 |
Metallerzeugung,-bearbeitung und -bau | Metallbauer/-in | 1.860 | 4 |
Anzahl aller Umschulungen 2018: 45.593
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Berichtsmonat: Dezember 2018, Datenstand: März 2019
Rechts- und Verwaltungswesen
Auch im Bereich des Rechts- und Verwaltungswesen fanden letztes Jahr viele Umschulungen statt. Laut Agentur für Arbeit haben sich 2.258 Personen hier erfolgreich weiterbilden lassen. Das macht einen Anteil von rund 5 Prozent aus. Hierzu gehören beispielsweise Verwaltungsfachangestellte. Sie bekommen ein Einstiegsgehalt in Höhe von rund 31.000 Euro. Nach über neun Jahren Berufserfahrung beträgt ihr Bruttojahresgehalt über 40.200 Euro.
Erzieher werden weiterhin stark gesucht
Im Erziehungswesen und der Hauswirtschaft fanden im letzten Jahr 2.219 abgeschlossene Umschulungen statt. Das führt zu einem Anteil von rund 5 Prozent. Einen großen Mangel erleben wir derzeit in Kindertagesstätten. Erzieherinnen und Erzieher werden händeringend gesucht. Ihr Einstiegsgehalt liegt bei rund 31.800 Euro und beträgt mit mehr als neun Jahren im Beruf 36.500 Euro.
Viele Umschulungen in Finanzdienstleistungen und Rechnungswesen
Ebenfalls zu den Top-10-Umschulungen zählt der Bereich der Finanzdienstleistungen und Rechnungswesens. Hier werden unter anderem Buchhalterrinnen und Buchhalter geschult. Der Anteil der abgeschlossenen Umschulungen in diesem Gebiet lag im vergangenen Jahr bei über 4 Prozent. Absolut waren es 1.896 Personen. Buchhalter starten mit einem Gehalt von rund 29.400 Euro und mit über neun Jahren erreichen sie ein Jahreseinkommen von 36.950 Euro.
Gute Aussichten in der Elektronik und Mechatronik
Auf dem neunten Platz der häufigsten Umschulungsbereiche liegt das Elektronik und Mechatronik-Segment. 2018 haben 1.886 Menschen in diesem Bereich ihre Umschulung erfolgreich durchgeführt. Das macht einen Anteil von 4 Prozent aus. Mechatroniker starten ihr Berufsleben mit einem Einstiegsgehalt in Höhe von rund 33.400 Euro. Nach neun Jahren liegt es bei über 39.600 Euro.
60.000 offene Stellen im Metallbereich
Abgeschlossen wird die Liste mit dem Bereich der Metallerzeugung, -bearbeitung und –bau. Hier haben letztes Jahr 1.860 Menschen eine Umschulung erfolgreich abgeschlossen und damit ebenfalls 4 Prozent all derjenigen, die einen neuen Beruf gelernt haben. Im Jahr 2017 wurden in diesem Bereich fast 60.000 offene Stellen gemeldet. Die Karrierechancen sind demnach sehr gut. Metallbauer starten mit rund 28.300 Euro im Jahr. Nach über neun Jahren liegt ihr Einkommen bei 35.700 Euro.