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Tätigkeit und Aufgaben

Das Arbeitsrecht bezeichnet die rechtliche und soziale Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Im Arbeitsrecht der Bundesrepublik Deutschland handelt es sich um einen privat-rechtlichen Vertrag. Dieser Arbeitsvertrag dient als gesonderte Form des Dienstvertrags und gilt als Dauerschuldverhältnis. Darin heißt es, eine abhängige, weisungsgebundene Tätigkeit entrichtet der Arbeitnehmer gegen ein Entgelt. Ein wichtiger Aspekt des Arbeitsvertrags besteht darin, die genaue Beschäftigung und das Aufgabengebiet zu beschreiben. Der Vertrag bezeichnet die Position in der Hierarchie des Betriebs und Regeln zur Handlungsvollmacht. Ebenso enthält er die Charakteristik der Prokura. Diese umfassende, geschäftliche Vertretungsvollmacht stellt eine Form der Stellvertretung dar.

Je enger der Arbeitsvertrag das Tätigkeitsfeld beschreibt, desto geringer zeigt sich die Spannweite, um andere Aufgaben zu übernehmen. Die meisten Arbeitnehmer unterschreiben Arbeitsverträge, die eine detaillierte Beschreibung der Tätigkeit enthalten, ohne Misstrauen. Diese Art Vertrag legt klar fest, welche Aufgaben zum Arbeitsbereich gehören und welche nicht. Ein solches Stellenprofil erweist sich vor allem beim Thema Versetzung als hilfreich. Wer sich laut Arbeitsvertrag ausschließlich im Vertrieb betätigt, entgeht der Arbeit in anderen Abteilungen. Im Gegensatz dazu sorgt eine offene Bezeichnung der Tätigkeit, wie Sachbearbeiter oder Assistent, für eine mögliche Beschäftigung überall im Betrieb. Eine genaue Bezeichnung der Position im Arbeitsvertrag beugt diesen Missverständnissen vor.



Der Arbeitgeber bestimmt nach eigenem Ermessen den Aufgabenbereich seiner Angestellten. Die Pflicht, fachfremde Aufträge zu übernehmen, erteilt dieses Direktionsrecht nicht. Der Arbeitgeber verpflichtet sich, seine Arbeitnehmer zu beschäftigen und ein angemessenes Entgelt zu entrichten. Der Arbeitsvertrag unterscheidet sich beim Zahlen des Lohns vom Werksvertrag. Der Arbeitnehmer schuldet dem Chef ausschließlich die Arbeitsleistung. Allein die Tätigkeit steht im Mittelpunkt, kein bestimmter Arbeitserfolg. Im Gegensatz zum Werksvertrag hängt der Anspruch auf Gehalt nicht vom Ergebnis seiner Arbeit ab. Ein unerreichtes Ziel führt nicht zu einer Abmahnung oder Kündigung. Als Grund einer Kündigung wegen schlechter Leistung gilt der dauerhafte und erkennbare Wille des Arbeitnehmers, schlechte Arbeit zu verrichten.

Grundsätzlich benötigt der Arbeitsvertrag keine Form, um als wirksam zu gelten. Der Abschluss erfolgt schriftlich, mündlich oder durch schlüssiges Verhalten. Wirksam kommt das Arbeitsverhältnis durch die einvernehmliche Aufnahme einer Tätigkeit zustande. Der Arbeitsvertrag schildert im Normalfall die Aufgaben des Arbeitnehmers in einer Niederschrift. Es ändert nichts an dem Vertrag, wenn diese Niederschrift fehlt. Eine einseitige Arbeitsanweisung ändert nicht die Regeln des Arbeitsvertrags. Eine Modifikation gelingt durch einen Änderungsvertrag oder eine Änderungskündigung. In diesem Fall erfordern interne, wechselnde Projekteinsätze eine Änderung des Vertrags.

Da das Arbeitsverhältnis dem Arbeitnehmer die Existenzgrundlage sichert, enthält der Arbeitsvertrag dessen Rechte. Als Beispiele gelten Arbeitsschutzrechte, Kündigungsschutz-Rechte und Tarifverträge. Auf der anderen Seite führt der Vertrag Haupt- und Nebenpflichten des Mitarbeiters auf. Seine Hauptpflicht besteht darin, die versprochene Arbeit zu leisten. Der Arbeitgeber beschreibt diese Pflicht genauer. Ergänzungen nehmen Gesetz, Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung vor. Um seine Aufgaben ordnungsgemäß auszuführen, verpflichtet sich der Arbeitnehmer zur Pünktlichkeit.

Eine wichtige Nebenpflicht besteht in der Meldepflicht bei Krankheit. Der Arbeitnehmer teilt unverzüglich mit, warum eine Arbeitsunfähigkeit besteht und wie lang diese andauert. Weiterhin gelten die Meldepflicht bei Schäden, das Wettbewerbsverbot und das Bewahren von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen. Bei einem Pflichtverstoß erfolgen die Konsequenzen durch eine Ermahnung, Abmahnung oder eine verhaltensbedingte Kündigung. Verstößt der Arbeitgeber gegen seine Pflicht, setzt sich der Arbeitnehmer mithilfe des Betriebsrats zur Wehr. Bei einem groben Pflichtverstoß zieht er vor das Arbeitsgericht. Arbeitsentzug, eine verzögerte oder ausfallende Lohnzahlung oder eine nicht vertragsgemäße Beschäftigung gelten als verletzte Pflicht des Arbeitgebers.

Wird die Tätigkeits-Beschreibung im Arbeitsvertrag zu allgemein gehalten oder ungenau formuliert, entstehen für beide Vertragspartner negative Auswirkungen. Langwierige und kostenintensive Rechtsstreite über den Umfang der vertraglichen Pflichten folgen. Der Arbeitnehmer achtet vor allem darauf, seinen Aufgabenbereich nicht zu eng zu formulieren. Dies wirkt sich schlecht auf ein weiterführendes Arbeitsverhältnis aus, wenn der Betrieb umstrukturiert. Steht im Arbeitsvertrag eine Versetzungsklausel, berechtigt diese den Arbeitgeber, seinem Mitarbeiter eine andere, zumutbare Aufgabe zu übertragen. Folgt keine Änderung der Vergütung, ermöglicht die Klausel, den Arbeitnehmer in einen anderen Tätigkeits-Bereich oder Arbeitsplatz zu versetzen.

Seine Aufgaben verrichtet der Arbeitnehmer in einer bestimmten Arbeitszeit. Die Höchstgrenzen der Arbeitszeit finden sich im Arbeitszeitgesetz. In der Regel arbeitet der Angestellte wöchentlich maximal 48 Stunden. Eine gesetzliche Pflicht, seine Aufgaben über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus zu verrichten, besteht nicht. Trotzdem ist der Arbeitnehmer berechtigt, Überstunden zu leisten. Fordert der Arbeitgeber untragbare Arbeitszeiten, die nicht im Arbeitsvertrag stehen, berechtigt das den Mitarbeiter zur Arbeitsverweigerung. Gleiches gilt für das Ausrichten unzumutbarer Arbeiten. Eine Abmahnung oder Kündigung gilt ausschließlich bei vertragswidriger Verweigerung der Arbeit.

Weiterführende Infos zum Thema:

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