Diabetologen bzw. Diabetologinnen sind auf die Erkennung, Behandlung und Erforschung von Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt, spezialisierte Fachärzte für innere Medizin. Sie behandeln Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes und den diabetologischen Folgeerkrankungen. Da das Hormon Insulin bei diabetologischen Erkrankungen eine große Rolle spielt, wird die Diabetologie dem internistischen Teilbereich der Endokrinologie zugeordnet.
Diabetologen können auch als Chefarzt bzw. Chefärztin oder als Stationsarzt bzw. Stationsärztin tätig werden. Weitere Berufe, die sich mit Diabeteserkrankungen beschäftigen, sind die des Diabetesberaters bzw. der Diabetesberaterin und des Diabetesassistenten bzw. der Diabetesassistentin.
Patienten mit erhöhtem Blutzuckerspiegel und Verdacht auf eine Diabeteserkrankung werden vom Hausarzt meist direkt zu einem Facharzt für Diabetologie überwiesen. Dieser führt zuerst die Anamnese, also die Erfragung der Krankheitsgeschichte, durch und bemüht sich dann, die genaue Diabeteserkrankung zu ermitteln. Um die richtige Diagnose stellen zu können, untersucht der Diabetologe den Patienten, indem er den oralen Glukosetoleranztest durchführt sowie über einen bestimmten Zeitraum hinweg mehrmals den Blutzuckerwert misst und den HbA1c-Wert, den sogenannten Langzeitblutzuckerwert, bestimmt. So kann er zugleich Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf ziehen.
Nach der Bestimmung der vorliegenden Erkrankung stellt der Diabetologe einen Behandlungsplan auf. Dazu kann die Empfehlung von Maßnahmen hinsichtlich der Ernährung oder ausreichender Bewegung gehören. Je nach Schweregrad und Typ der Erkrankung ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, zum Beispiel unter Einsatz von Insulinspritzen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft der Diabetologe bei regelmäßig stattfindenden Untersuchungen. Da es sich bei Diabetes um eine Volkskrankheit handelt, sind Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll, vor allem bei Patienten mit erhöhtem Risiko. Der Facharzt für Diabetologie berät seine Patienten rechtzeitig über mögliche Behandlungsmaßnahmen und informiert sie über mögliche Behandlungskosten.
Neben dem direkten Patientenkontakt müssen Organisationsaufgaben und Verwaltungsaufgaben erledigt werden, zum Beispiel die Aufbereitung der Patientendaten und die Leistungsabrechnung. Außerdem sind Diabetologen für die Ausbildung angehender Fachärzte sowie des Krankenpflegepersonals oder der Praxismitarbeiter zuständig.
Zudem kommt für Diabetologen eine Lehrtätigkeit als Dozent oder Professor an einer Universität infrage. In der Forschung können sie als wissenschaftliche Mitarbeiter an verschiedenen Projekten teilnehmen. Ihre Ergebnisse veröffentlichen die Diabetologen dann in Fachpublikationen und machen sie somit anderen Wissenschaftlern und den Studierenden zugänglich.
Diabetologinnen finden eine Beschäftigung in Krankenhäusern und Universitätskliniken, welche eine Abteilung für Innere Medizin haben. Zudem kommen sie in Facharztpraxen oder Gesundheitszentren zum Einsatz. Auch der Schritt in die Existenzgründung ist mit einer eigenen Facharztpraxis oder Privatklinik möglich. Universitäten beschäftigen Diabetologinnen als Dozentinnen oder Wissenschaftlerinnen.
Bei dem Beruf der Diabetologin handelt es sich um eine Spezialisierung innerhalb des Bereichs der Inneren Medizin. Bevor die fünf- bis sechsjährige Weiterbildung zur Fachärztin für Innere Medizin aufgenommen werden kann, muss zunächst ein Medizinstudium absolviert werden sowie eine ärztliche Approbation vorliegen. Nach Abschluss der Weiterbildung wird die Fachärztin für Diabetologie von der Landesärztekammer anerkannt. Weiterbildungsinhalte sind unter anderem:
Anpassungsweiterbildungen sind für Fachärzte gesetzlich vorgeschrieben. Sie können unter anderem in folgenden Bereichen absolviert werden:
Berufserfahrung oder ein weiterführendes Studium bieten Aufstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel ein Studienabschluss in folgenden Bereichen:
Um als Dozentin oder Wissenschaftlerin an einer Universität arbeiten zu können, wird die Promotion oder sogar Habilitation vorausgesetzt.
Ein Diabetologe arbeitet mit Menschen zusammen, deren gesundheitliche Situation große Einschränkungen der eigenen Lebensqualität verursacht. Die Versorgung der Patienten erfordert also großes Verantwortungsbewusstsein für deren gesundheitliches Wohlbefinden. Im Umgang mit ängstlichen Patienten beweist ein Diabetologe Einfühlungsvermögen. Auch Kommunikationsstärke ist für den Beruf eines Facharztes für Diabetologie wichtig, denn er arbeitet eng mit Hausärzten sowie dem Pflegepersonal zusammen. Ein Diabetologe muss zudem mit Schichtdienst und Bereitschaftsdienst rechnen, da medizinische Notfälle jederzeit auftreten können.