Wird über den Schauspielberuf gesprochen, denken die meisten sofort an bekannte Hollywood-Stars und bringen den Beruf mit Luxus, Glamour und Prestige in Verbindung. Allerdings entspricht dies in den seltensten Fällen der Realität. Das Schauspiel ist ein hartes Pflaster, nur wenige haben wirklich Erfolg und können von ihrer Arbeit finanziell leben.
Die Tätigkeit von Schauspielern bzw. Schauspielerinnen besteht darin, in Bühnenaufführungen wie Musicals oder Theaterstücken und in Filmen einen Charakter zu verkörpern und theatralisch darzustellen. Dabei benutzen sie ihre Stimme und ihren Körper als künstlerisches Ausdrucksmittel.
Bevor man als Schauspieler einen bestimmten Charakter auf der Bühne oder vor der Kamera darstellen kann, muss man zunächst zu Castings gehen und für die Rolle vorsprechen. Ist diese erste große Hürde geschafft, muss sich der Schauspieler im Selbststudium mit der Figur vertraut machen und den Text auswendig lernen. Dazu recherchiert er, je nach Rolle, den historischen Hintergrund oder das soziale Umfeld des zu spielenden Charakters. Darüber hinaus werden ihm auch Materialen und Informationen zur Rolle vom Regisseur bzw. Dramaturg zur Verfügung gestellt, welche er studieren muss.
Anschließend beginnt für den Schauspieler, gemeinsam mit Regie und Ensemble, die Zeit der Proben. Der erste Schritt ist dabei in der Regel die gemeinsame Leseprobe, in welcher erste Interpretationsansätze ausgearbeitet werden. Dies dient dazu, die Figurenkonstellationen zu konkretisieren und erste Ideen für die szenische Umsetzung auszuprobieren.
In den szenischen Proben trainieren die Schauspieler dann die zur jeweiligen Rolle passende Mimik, Gestik und Ausdrucksweise. Die Bewegungen und Sprechweisen werden so lange geprobt, bis man den Charakter problemlos und überzeugend anschaulich machen kann.
Ein weiteres Aufgabenfeld von Schauspielern ist die Synchronisation von fremdsprachigen Film- und Fernsehproduktionen oder Hörspielen. Ebenfalls kommen sie auch als Sprecher für Fernsehdokumentationen, Doku-Soaps oder Werbespots zum Einsatz.
Weiterhin können Schauspieler auch lehrend tätig sein, indem sie ihr eigenes Wissen in Form von Schauspielunterricht weitergeben oder im Bereich der Theaterpädagogik arbeiten.
Schauspieler finden in der Regel überall dort Beschäftigung, wo Theater-, Film- oder Fernsehproduktionen inszeniert werden wie etwa in Film- und Fernsehstudios, auf Musical- oder Kleikunstbühnen sowie im Sprechtheater. Darüber hinaus können sie auch im Hörfunk tätig werden und in Schauspielschulen arbeiten.
Viele Schauspieler sind freiberuflich tätig bzw. werden lediglich für einen bestimmten Produktions- oder Spielzeitraum über Gastspielverträge oder Spielzeitverträge angestellt. Andere hingegen sind fest bei einem bestimmten Theater angestellt und übernehmen Rollen in (fast) allen Produktionen des Hauses.
Da der Bildungsweg zur Schauspielerin gesetzlich nicht einheitlich festgelegt ist, führen gleich mehrere Wege in den Beruf. Es besteht die Möglichkeit, eine schulische Ausbildung an einer Schauspielschule zu absolvieren. Diese dauert maximal vier Jahre und führt zu einer staatlich geregelten Abschlussprüfung. Darüber hinaus werden Schauspielausbildungen auch von privaten Anbietern angeboten. Diese werden dann nach den internen Regelungen der Bildungsanbieter durchgeführt. Außerdem ist es möglich, Schauspiel an einer Hochschule zu studieren.
Da an den meisten Schauspielschulen nur sehr wenige Ausbildungsplätze vergeben werden, die Nachfrage aber sehr hoch ist, gibt es in der Regel strenge Auswahlkriterien und Zulassungsbeschränkungen wie etwa eine Aufnahmeprüfung. Diese dient dazu, die Fähigkeiten der Bewerber zu testen sowie Motivation und Ausdauer zu prüfen.
Da Schauspielerin keine geschützte Berufsbezeichnung ist, kann sich grundsätzlich jeder, auch ohne entsprechende Ausbildung oder Studium, als Schauspielerin bezeichnen. Dies zeigt auch die Realität: Neben ausgebildeten Schauspielerinnen gibt es in den Kinos oder auf den Theaterbühnen sicherlich genauso viele ungelernte Künstlerinnen.