Werbetechniker/-in

Außenwerbung kann in vielen Formen auftreten: Nicht nur die klassischen Plattformen der Schild-, Fassaden- oder Leuchtreklame sind weit verbreitet, auch Promotion im Schaufenster, auf Bautafeln oder mithilfe von Fahrzeugen wie Autos oder Flugzeugen ist sehr beliebt. Mitunter fertigt ein Werbetechniker kleinere Werbemittel wie Kugelschreiber oder Tassen, z. B. im Zuge einer Messe - hier kann es dann durchaus vorkommen, dass sogar der gesamte Messestand gestaltet wird.

Genauso vielfältig wie das mögliche Endprodukt ist auch die Arbeit eines Werbetechnikers. Dieser ist gleichzeitig Designer und Handwerker und übernimmt beispielsweise Aufgaben eines Mediengestalters, Schriftsetzers, Elektrikers, Lackierers oder Vergolders. Die meisten Produkte sind Einzelanfertigungen, weswegen jedes Projekt anders vonstattengeht: Abwechslung ist also garantiert.

Im Zentrum stehen immer die Wünsche des Auftraggebers. Hierzu werden gemeinsam Ideen gesammelt und weiterentwickelt, bis ein tragfähiges Werbekonzept existiert, oft auch unter Beteiligung einer externen Agentur. Danach gestaltet ein Werbetechniker am PC erste Skizzen und Entwürfe, bis diese in Abstimmung mit dem Kunden schließlich fertiggestellt sind.

Sobald die Planung im Büro abgeschlossen ist, wird mit der Produktion in der Werkstatt begonnen. Wie diese konkret aussieht, ist stets vom jeweiligen Auftrag abhängig. Ein Werbetechniker arbeitet mit einer Vielzahl an Werkzeugen und Maschinen, angewendet werden etwa Sägemaschinen oder das Siebdruckverfahren. Hierbei werden unterschiedliche Materialien benötigt, z. B. Holz, Plastik, Metall, Folie, Glas oder Acryl. Doch nichtsdestotrotz darf nicht vergessen werden: Obwohl viel Technik zum Einsatz kommt, geschieht ein großer Teil der Arbeit immer noch per Hand.

Ein Werbetechniker ist weiterhin für die Endmontage verantwortlich, die etwa auf Gebäuden oder in Ausstellungsräumen vonstattengehen kann. Hierzu werden auch Leitungen verlegt und elektrische Anschlüsse hergestellt. Schließlich werden die Feinabstimmung und die Testung des Produkts durchgeführt. Während des gesamten Prozesses müssen technische Vorschriften beachtet werden – notfalls werden Bauanträge gestellt und behördliche Genehmigungen eingeholt.

Eine Werbetechnikerin arbeitet meist in Firmen der Werbetechnik, in Schilderwerkstätten oder bei Ausstellungs- und Kongressveranstaltern. Da die Möglichkeiten der Außenwerbung nahezu unbegrenzt sind, ist es aber auch möglich, in vielen weiteren Unternehmen eine Anstellung zu finden: Hierzu zählen etwa Druckereien für Siebdruck und Folientechnik, Montagebetriebe für Lichtreklame oder Anbieter von Fahrzeugbeschriftung.

Um Werbetechniker zu werden, muss eine dreijährige Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller absolviert werden. Erwartet wird von Ausbildungsbetrieben in der Regel zumindest ein guter qualifizierter Hauptschulabschluss, viele angehende Werbetechniker haben allerdings auch die Mittlere Reife oder das Abitur abgeschlossen.

Die Ausbildung findet dual statt, d. h. sie besteht aus einem theoretischen Teil in der Berufsschule und einem praktischen Teil an einer Arbeitsstätte – das sind meist Unternehmen aus dem Bereich der Werbetechnik oder handwerkliche Werkstätten. Während in der Berufsschule neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch oder Sozialkunde beispielsweise auch vermittelt wird, wie Kommunikationsmittel per Hand und digital hergestellt werden können, kann man jene Kenntnisse im Ausbildungsbetrieb dann selbst anwenden. Anfangs bedeutet dies noch, dass sich ein Auszubildender mit den verwendeten Arbeitsgeräten und dem Ablauf eines Werbeprojekts vertraut macht. Doch mit zunehmender Dauer stehen auch eigenständige Aufgaben auf dem Programm, bei denen z. B. Logos entworfen, Promotionskonzepte entwickelt oder Werbemittel selbst hergestellt werden.

Im zweiten Jahr findet zudem eine Spezialisierung statt. Dabei stehen zwei Ausbildungswege zur Auswahl: Im Schwerpunkt „Grafik, Druck, Applikation“ lernt ein Auszubildender, passende Schriftarten und Farben auszuwählen, oder wendet Druckverfahren an. Entscheidet er sich hingegen für den Schwerpunkt „Technik, Montage, Werbeelektrik/-elektronik“, so liegt der Fokus auf der Befestigung von Leuchtreklame oder der Verlegung elektrischer Schaltungen.

Die Ausbildung wird mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen. Anschließend ist eine zweijährige Weiterbildung zum Meister möglich, die in Bildungszentren der Handwerkskammer oder aber auch als Fernunterricht absolviert werden kann. Deren Inhalt ist in vier Teile gegliedert: Fachtheorie, Fachpraxis, kaufmännische und rechtliche Grundlagen sowie Berufs- und Arbeitspädagogik. Ohnehin sind fortwährende Anpassungsweiterbildungen möglich und empfohlen, z. B. in Farblehre, Befestigungstechnik oder Kunststoffkunde. In manchen Fällen ist auch ein anschließendes Studium an einer Fachhochschule möglich, hier bieten sich Studiengänge wie Kommunikationsdesign, Industriedesign oder Druck- und Medientechnik an.

Als Werbetechnikerin sind einerseits Kreativität und Einfallsreichtum gefragt; wichtig sind hier auch grundlegende zeichnerische Qualitäten für die Erstellung von Skizzen sowie Vertrautheit mit dem nötigen mathematischen Rüstzeug, welches für die Berechnung von Flächen oder Maßstäben benötigt wird. Ebenso bedeutend sind räumliches Vorstellungsvermögen und Computer-Affinität.

Gleichzeitig findet der abschließende Teil der Arbeit oftmals im Freien statt, weswegen neben handwerklichem Geschick auch körperliche Robustheit erforderlich ist. Um die Werbemittel effektiv anbringen zu können, bedarf es an Sorgfalt und Umsicht, aber auch ein gutes Augenmaß und unbeeinträchtigtes Farbsehen werden benötigt. Da manche Produkte in großer Höhe montiert werden müssen, sollte eine Werbetechnikerin zudem schwindelfrei sein.

An einer Kampagne zur Außenwerbung sind viele Personen aus unterschiedlichen Branchen beteiligt, weswegen Teamgeist und die Fähigkeit zur Gruppenarbeit unerlässlich sind. Zusätzlich ist eine ausgeprägte Serviceorientierung hilfreich, um bestmöglich auf die Wünsche des Kunden eingehen zu können.