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Umfrage: Undankbare Berufe und ihre Gehälter in Deutschland

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Kategorie: Berufe & Gehälter
14.12.2018
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
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Ein Mann in Bluse sitzt am Tisch und stützt seinen Kopf verzweifelt mit seinen Händen.

Was macht eigentlich einen Beruf undankbar?

Viele Faktoren können den Job undankbar machen: Niedriges Einkommen, viele Überstunden, körperliche Belastung oder ein geringes Ansehen in der Öffentlichkeit. Wir haben unsere Teilnehmer befragt, was für sie von größter Bedeutung ist.

Das Ergebnis: Für über 85 Prozent ist eine schlechte Bezahlung das entscheidende Merkmal. Somit hat das Gehalt für die meisten den höchsten Stellenwert – fällt dieses zu gering aus, fühlen sich Mitarbeiter nicht anerkannt. Weitere wichtige Punkte sind ein hohes Gesundheitsrisiko (68 Prozent), viele Überstunden (46 Prozent) und die körperliche Belastung (39 Prozent).

Neben den vorgegeben Antwortmöglichkeiten haben einige unserer User ergänzt, dass eine fehlende Wertschätzung seitens des Chefs und ein schlechtes Arbeitsklima ebenfalls ausschlaggebend für das Wohlbefinden im Job sind.

Der undankbarste Beruf: Pflegekraft

Für den Großteil der Befragten (91 Prozent) gehören Pflegekräfte zu den undankbarsten Berufen in Deutschland. Das Bruttojahreseinkommen eines Altenpflegers liegt bei rund 30.000 Euro (Median) und das eines Krankenpflegers bei rund 37.000 Euro. Wie hier die Gehälter im Laufe der Karriere steigen, können Sie auch in unserem Beitrag „Die Gehälter und Perspektiven in der Pflegebranche“ nachlesen.

Auch Erzieher (48 Prozent) und Paketboten (49 Prozent) werden laut unserer Umfrage nicht genügend gewürdigt. Knapp dahinter liegen Müllmänner (43 Prozent), Polizisten (38 Prozent) und Kellner (27 Prozent).

Welche Berufe werden hierzulande zu wenig gewürdigt?

Gehälter der "undankbaren Berufe"

Beruf Median
Altenpfleger/-in 30.072 €
Krankenpfleger/-in  37.064 €
Erzieher/-in  36.472 €
Kellner/-in 23.893 €
Müllmann/-frau 32.360 €
Paketbote/-in  27.934 €

Investmentmanager und Politiker gelten als überbewertet

Fast 74 Prozent der Befragten bezeichneten den Beruf im Investmentmanagement als überbewertet. Es folgen Politiker (55 Prozent), Manager (48 Prozent), Immobilienmakler (47 Prozent) und Anwälte (36 Prozent). Außerdem kritisierten 88 Prozent, dass diese Beschäftigten ein zu hohes Einkommen beziehen. Daher wurden hier häufig Chefpositionen aus der Finanzwelt genannt, die mit vermeintlich wenig Aufwand ein lukratives Gehalt erzielen. Nur 21 Prozent begründeten ihre Wahl mit einer zu anspruchslosen Arbeit und acht Prozent mit zu viel Freizeit.

Neben diesen Berufen bezeichneten einige Teilnehmer auch den Job von Beamten, Profisportlern sowie Schauspielern als überbewertet. Laut Teilnehmer würde das sehr hohe Gehalt in keinem Verhältnis zur Leistung stehen.

Welche Berufe sind überbewertet und ernten zu viel Anerkennung?

Beruf Anteil Median
Investmentmanager/-in 73% 77.165 €
Politiker/-in 55% k.A.
Manager/-in 48% k.A.
Immobilienmakler/-in 47% 82.806 €
Anwältin bzw. Anwalt 36% 60.180 €

Ist Ihr Job undankbar?

Doch wie empfinden die Umfrage-Teilnehmer ihren eigenen Beruf? Über ein Viertel aller Befragten (27 Prozent) bezeichnen ihren eigenen Job als undankbar. Rund 16 Prozent machten wiederum keine Angabe und fast 60 Prozent sind zufrieden.

Auch hier ist das zu niedrige Einkommen der ausschlaggebende Grund (52 Prozent). Die geringe öffentliche Meinung des Berufs und die vielen Überstunden machen jeweils elf Prozent der Befragten zu schaffen. Körperliche Belastung (fünf Prozent) und das Gesundheitsrisiko (drei Prozent) spielen nur für wenige eine Rolle.

Empfinden Sie Ihren eigenen Job als undankbar?

Antwort Anteil
Ja 27%
Nein 57%
Weiß nicht  16%

Traumberufe als Kind: Pilot und Polizist

Heute undankbar, damals ein Kindheitstraum: Rund fünf Prozent haben sich als Kind gewünscht, Polizist zu werden. Die meisten träumten jedoch von einem Job im Cockpit: Neun Prozent der Userinnen und User nennen hier den Piloten.

Es gab durchaus auch kreative Kindheitswünsche. Darunter zum Beispiel Astronaut, Berufsurlauber, Bestatter, Cowboy, Boxer, Delfintrainerin, Eisverkäufer, Erfinderin, Feuerwehrmann oder Game Tester. Das war wohl nicht ganz so ernst gemeint: Ein Teilnehmer nahm sich als Kind die Rotlichtlegende Kalle Schwensen zum Vorbild.

Auf die Frage, welchen Beruf sie – unabhängig von ihrer Qualifikation – heute gerne ausüben würden, antworteten die meisten (jeweils fünf Prozent) mit Arzt oder Pilot. Vier Prozent der Befragten würden ihren Beruf gar nicht wechseln wollen, weil sie mit ihrem eigenen bereits zufrieden sind. Die Tätigkeit des Lehrers stach ebenfalls mit drei Prozent hervor.

Auch bei dieser Frage gab es kreative Antworten: Wasserflugzeugpilot in British Columbia, Barista, Biersommelier, Feelgood-Manager, Genetische Forschung, Bundeskanzler, Spielerfrau, Wander- und Naturcoach, Hoteltester, Hundetrainer, Leuchtendesigner, Rentner mit 40, Restaurantkritiker, Rockstar, Orchesterdirigent, theoretischer Physiker oder Pyrotechniker.

Geld ist nicht alles

Mit einem Anteil von 84 Prozent ist das eigene Interesse der Hauptgrund für den genannten Beruf. 38 Prozent der Befragten würden wiederum in einen Job wechseln, in dem sie einen wichtigen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten würden. Für 34 Prozent ist die gute Bezahlung und für 21 Prozent die gesellschaftliche Anerkennung ausschlaggebend.

Welcher war Ihr Traumberuf als Kind?

Beruf Anteil
Pilot/-in 9%
Polizist/-in 5%
Tierärztin bzw. Tierarzt 5%
Lehrer/-in 4%
Fußballer/-in 3%

Wenn Sie die freie Wahl hätten, welchen Beruf würden sie ausüben?

Beruf Anteil
Ärztin / Arzt  5%
Pilot/-in 5%
Der eigene Beruf 4%
Lehrer/-in 3%
Manager/-in 2%
Sozial- und Jugendarbeit 2%

Fazit

Fakt ist: Berufe, wie beispielsweise die in der Pflege, gelten als undankbar, werden verhältnismäßig schlecht bezahlt und sind physisch sowie psychisch belastend. Allerdings leisten Beschäftigte hier einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft. Und die Folgen sind dementsprechend verheerend: Auf 100 freie Stellen im Pflegebereich kommen laut der Bundesagentur für Arbeit 67 Arbeitssuchende.

Somit steht nicht nur der Gesundheitssektor, sondern auch das gesamte Sozialsystem vor großen Problemen. Grund genug, solche Berufe wieder attraktiver zu gestalten und neue Anreize für Berufseinsteiger zu schaffen.

Zur Methodik: Das Vergleichsportal Gehalt.de hat 629 Personen zwischen dem 9. und 19. November 2018 zum Thema „undankbare Berufe“ befragt. Knapp 60 Prozent der Befragten waren männlich und 40 Prozent weiblich. Der Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer (30,8 Prozent) waren zwischen 41 und 50 Jahre alt und rund 76 Prozent bereits im Berufsleben etabliert.

Die Gehälter liegen in Jahresbruttoangaben und im Median vor. Für die Auswertung der Einkommen wurden 8.815 Daten von Fach- und Führungskräften hinzugezogen. Im Falle der Manager und Politiker konnten keine Gehaltsdaten ausgewertet werden. Während die Bezeichnung „Manager“ zu generisch ist, sind die Einkommen von Politikern nicht eindeutig zu beziffern.

Anmerkung: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im Text die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.

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