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Arbeiten bei Ferrero – Ausbildung, Gehalt und Karrierechancen

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Kategorie: Branchen & Verdienstmöglichkeiten
28.04.2022
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Professionelle Chocolatiers in Schokoladenfabrik

Einst ein kleiner Familienbetrieb, heute der drittgrößte Schokoladenproduzent der Welt: Jeder von uns hat wohl schon einmal eine der vielen Süßwaren der Marke Ferrero probiert oder konsumiert diese sogar täglich in unterschiedlichen Ausführungen. Doch wie sieht die Arbeit hinter dem Megakonzern aus? Welche Karrieremöglichkeiten gibt es und mit welchen Gehältern ist zu rechnen? Diese Fragen werden im Folgenden geklärt.

Ferrero – Familienbetrieb und (un)bewusster Industriekonzern

Mit Schokolade Momente des Glücks schaffen – mit dieser Intention gründete der Konditormeister Pietro Ferrero im Jahr 1946 das gleichnamige Unternehmen Ferrero in Alba, einer Kleinstadt in Italien. Kakao war zu dieser Zeit ein wertvolles Gut, weshalb sich der innovative Einfall, das Produkt in Form einer cremigen Masse zu strecken, aufgrund seines Preises und Geschmacks großer Beliebtheit erfreute. Mit einer weiterentwickelten Formel durch Pietros Sohn Michele Ferrero und der Namensgebung Nutella gelang knapp zwanzig Jahre später endgültig der Durchbruch. In den darauffolgenden Jahrzehnten expandierte das Unternehmen auf dem Weltmarkt und erschuf noch weitere Marken wie kinder, tic tac, Ferrero Rocher, duplo und etliche weitere, welche ebenfalls größte Erfolge feierten.

Im Jahr 2018 erweiterte Ferrero das Sortiment um die gesamte Schokoladen-Süßwarenspalte des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé und kaufte ein Jahr später weitere bekannte Marken anderer Hersteller auf, wodurch der wirtschaftliche Erfolg gesichert und der Marktanteil von Ferrero nahezu unanfechtbar scheint. Laut eigenen Angaben besitzt der Süßwarenhersteller mehrere Landwirtschaftsbetriebe und 31 Produktionsstätten, welche auf fünf Kontinente verteilt sind. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Luxemburg verkauft seine Produkte in mehr als 170 Länder und erzielte im Intervall 2020/ 2021 insgesamt rund 12,7 Milliarden Euro Umsatz.

So gigantisch diese Zahlen wirken, so laut ist ebenfalls die Kritik. Auch wenn sich der Familienbetrieb mit sozialer Verantwortung, hoher Qualität und Respekt vor der Umwelt rühmt – insbesondere Zutaten wie Palmöl in Nutella beweisen Gegenteiliges. Kinderarbeit und Heimproduktion von Spielzeug für die bekannten Kinder-Überraschungseier standen in der Vergangenheit ebenfalls in der öffentlichen Diskussion. Ferrero zeigte sich entrüstet und verwies auf die eigene Unternehmenspolitik, nach welcher Kinderarbeit tabu sei. Wie viel Wahrheit hinter den Vorwürfen steckt, bleibt dennoch fraglich.

Erst im April des Jahres 2022 startete Ferrero außerdem eine gewaltige Rückrufaktion mehrerer Kinder-Markenprodukte. Grund dafür war der Nachweis von Salmonellen, welche bereits zu etlichen Krankheitsfällen bei europäischen Konsumenten geführt hatten. Mysteriöse weiße und kreisrunde Bläschen, welche kürzlich in einigen Nutella-Gläsern gefunden wurden, lassen die Käufer und Käuferinnen der Schokoladenprodukte nicht ohne Zweifel und Misstrauen zurück, auch wenn der Konzern Ferrero diese Vorkommnisse als ungefährlich bemisst und mit veränderten Lagerbedingungen begründet.

Karriere bei Ferrero?

Diese Ausbildungsmöglichkeiten bietet der Megakonzern

Wer sich für eine berufliche Zukunft bei Ferrero interessiert, kann sich bereits zu Schulzeiten im Zuge eines Schülerpraktikums ein Bild von der Arbeit im Unternehmen machen. Innerhalb des FOS-Praktikums können Fachabiturient*innen einen ausgewählten Bereich näher kennenlernen. Über den Zeitraum eines Jahres besuchen Praktikant*innen an zwei Wochentagen den regulären Unterricht und verbringen die restliche Zeit im Betrieb, wo sie Abläufe und Arbeitsprozesse beispielsweise im Fachgebiet Elektrotechnik erfahren.

Im Rahmen des sogenannten Ferrero Future Talk teilen Auszubildende und Mitarbeitende verschiedener Bereiche und Qualifikationsstufen ihre Erfahrungen mit Interessierten und Bewerber*innen, welche in einem kaufmännischen oder technischen Beruf einsteigen wollen oder auch eine duale Ausbildung planen.

Diese kann bei Ferrero in drei Fachbereichen absolviert werden: Duale Studierende können sich zwischen Handelsmanagement, Elektrotechnik und Maschinenbau entscheiden.

Auf dem Gebiet Management erwerben die Studierenden fachliche sowie Praxiskenntnisse im Umfeld Marketing und Vertrieb. Sie sind unter anderem im Außendienst tätig und lernen die Produktion, Supply Chain sowie Category Management und weitere Handlungsgebiete kennen.

Das duale Ingenieurstudium wird nach sieben Semestern mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) abgeschlossen. In der Zeit der Ausbildung sind die Studierenden an Entwicklungsprozessen und je nach Fachbereich der Konstruktion von Maschinen oder der Energieversorgung und Automatisierungstechnik beteiligt.

Voraussetzung für den Beginn eines dualen Studiums bei Ferrero ist in der Regel der Besitz des (Fach-)Abiturs mit guter Leistung sowie Interesse am jeweiligen Studiengang und Fachbereich. Da Ferrero international geprägt ist, sollten Bewerber*innen ebenfalls gute Englischkenntnisse aufweisen können.

Alternativ haben Schulabgänger*innen zudem die Möglichkeit, über eine reguläre Ausbildung in das Unternehmen einzusteigen. Dabei bietet Ferrero eine Ausbildung in folgenden Berufen an:

Einstiegsmöglichkeiten nach dem Studium

Nach einem erfolgreichen Studienabschluss bietet Ferrero neben einem Direkteinstieg Traineeprogramme und ein Industrial Graduate Program an. Ein Traineeprogramm im Bereich Marketing ist bei Ferrero in Deutschland am Standort Frankfurt am Main möglich. 24 Monate begleitet der Trainee eine der Traditionsmarken von Ferrero und lernt von Verpackungsdesign über TV-Sports und Social Media alle Bereiche des Marketings kennen. Dabei werden die Trainees mit regelmäßigen Seminaren, Schulungen und internationalen Onboardings begleitet. Voraussetzung ist ein Abschluss in einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium und erste Erfahrungen durch ein relevantes Praktikum. Nach einem erfolgreichen Traineeship ist der Einstieg als Junior-Produktmanager bzw. Junior-Produktmanagerin der nächste Schritt auf der Karrieretreppe bei Ferrero.

Hochschulabsolventen, die sich für das Traineeprogramm Sales interessieren, können sich auf zwölf Monate im Außendienst und dann zwölf weitere Monate in der Zentrale in Frankfurt am Main einstellen. Voraussetzung ist neben einem abgeschlossenen Hochschulstudium ein Führerschein, da die Sales-Mitarbeiter*innen von Ferrero deutschlandweit im Einsatz sind. Nach erfolgreichem Abschluss des Traineeprogramms stehen den ehemaligen Trainees je nach Kompetenz, Neigung und freien Stellen sowohl Möglichkeiten im Key-Account-Management als auch im Außendienst offen.

Am Standort Stadtallendorf können Absolventen mit technischem Können ihren Berufseinstieg mithilfe des Industrial Graduate Programs bei Ferrero starten. Der Schwerpunkt des Programms kann auf Instandhaltung, Fertigungstechnik, Produktion, Technologie oder Qualität gelegt werden. Nach den ersten zwölf Monaten wird während des Programms der Standort gewechselt, um weitere Erfahrungen, optimalerweise im Ausland, zu sammeln. Bewerbende müssen einen Master of Science nachweisen und erste Praktika in ihrem Wunschbereich vorweisen.

Jobs und Gehälter bei Ferrero

Ferrero sucht immer wieder nach neuen Mitarbeitenden, die je nach Standort in unterschiedlichen Fachbereichen tätig werden können. Neben Marketing, Forschung, Fertigung, Einkauf und Logistik gehört auch die sogenannte Hazelnut Company Divison zu diesen Fachbereichen.

Die Bezahlung beim Megakonzern Ferrero fällt im Vergleich zu anderen Lebensmittelherstellern wie Tchibo oder Nestlé weder überdurchschnittlich hoch noch niedrig aus. Etwa über 60 Prozent der Beschäftigten empfindet das Gehalt laut Arbeitgeberbewertungsportalen als angemessen. Es folgen einige ausgewählte Beispiele für die monatliche Bruttovergütung der Angestellten bei Ferrero in unterschiedlichen Positionen.

 

Neben dem Gehalt bietet Ferrero seinen Arbeitnehmer*innen eine Sonderzahlung am Ende des Jahres, Essenzuschüsse und eine regelmäßige Produktzuteilung. Zudem hat Ferrero in den letzten Jahren diverse Gesundheitsangebote wie Physiotherapie am Arbeitsplatz eingeführt, um seine Mitarbeitende dabei zu unterstützen fit zu bleiben.

Aktuelle Stellenangebote:

Bruttogehalt:
Durchschnittliches Bruttogehalt bei 40 Wochenstunden

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet Ferrero?

Ferrero ist nach eigener Aussage die persönliche wie berufliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden wichtig, weshalb diese durch individuelle Angebote zur Kompetenzerweiterung gefördert werden soll. Darunter fallen beispielsweise Seminare und Lehrgänge, welche unter anderem durch eine Online-Lernplattform und die Ferrero Know-how Academy bereitgestellt werden. Hier haben Beschäftigte Zugang zu fachlichen Artikeln sowie digitalen Schulungen. In diesen Bereichen können sich Arbeitnehmer/-innen bei Ferrero weiterbilden:

  • Einkauf und Beschaffungslogistik
  • Finance
  • Human Resources (HR)
  • Industrie
  • Informationstechnologie (IT)
  • Marketing
  • Packaging
  • Rechtsangelegenheiten
  • Rohstoffe
  • Sales
  • Supply Chain (Lieferkette)

Fazit: Ist Ferrero ein guter Arbeitgeber?

Mitarbeitende*r bei einem der größten Schokoladenhersteller der Welt zu sein, klingt erst einmal aufregend. Tatsächlich berichten viele ehemalige und derzeitige Angestellte von einem interessanten Job, der Einblick in spannende Prozesse und Tätigkeiten gewährt. Hinsichtlich Teamspirit und Arbeitsatmosphäre spalten sich die Meinungen, was vor allem auf den jeweiligen Standort zurückzuführen ist. Einige Beschäftigte erlebten eine motivierte und lockere Arbeitsatmosphäre, anderen fehlt an dieser Stelle der Zusammenhalt und Teamgeist.

Häufiger kritisiert werden die zum Teil noch starren Strukturen mit wenig crossfunktionaler Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen und Abteilungen sowie eine Unternehmenshierarchie, welche nicht immer die versprochenen Möglichkeiten zur Mitgestaltung und beruflichen Weiterentwicklung bietet. Ein Aufstieg in der Karriereleiter sei hier schlecht oder nur bedingt realisierbar. Allerdings wird Mitarbeiter*innen, die sich aus Eigeninitiative heraus im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten bei Ferrero weiterbilden, sicherlich nicht die Übernahme von verantwortungsvolleren Aufgaben bzw. Positionen verwehrt.

Ferrero schneidet als Arbeitgeber also gar nicht schlecht ab; das Familienunternehmen scheint allerdings noch altbewährten Handhabungen und Strukturen treu bleiben zu wollen. Die Frage der Nachhaltigkeit stellt zweifellos für viele einen wichtigen Aspekt bei der Berufswahl dar. Auch hier zeigt sich der Konzern im Vergleich zu anderen Herstellern wie beispielsweise Katjes weniger fortschrittlich und offen für neue Denkmuster der Gesellschaft. Letzten Endes ist dies aber eine Entscheidung, die jeder einzelne persönlich treffen muss.

 

Quellen:

brandslex.de

businessinsider.de

ferrerocareers.com

glassdoor.de

heute.at

kinder.com

kununu.com

merkur.de

spiegel.de

stepstone.de

 

Autorin: Antonia Grübl

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