Ausbildungsberufe 2019: Top- und Flop-Gehälter
Nach welcher Ausbildung gibt es die höchsten Gehälter? Spätestens vor dem Erlangen der mittleren Reife stellt sich jeder Schulabgänger genau diese Frage. Einige drücken weiter die Schulbank und absolvieren ihre nächsten Jahre in der Oberstufe, andere dagegen können den Einstieg in ihr Berufsleben kaum erwarten. In diesem Beitrag widmen wir uns ausschließlich den Einstiegsgehältern von Berufseinsteigern nach der Ausbildung.
Vorweg sei gesagt, Geld ist nicht alles. Der Beruf sollte vor allem zu den eigenen Stärken und Vorlieben passen – ganz gleich, ob Top- oder Flop-Gehalt. Wer seinem Job passioniert nachgeht, wird auch Erfolg haben.
Top-Gehälter nach der Ausbildung 2019
Für die Untersuchung haben wir über 17.470 Gehaltsangaben untersucht. Die genannten Werte sind Mediangehälter und Bruttoangaben von Personen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung nach ihrer Ausbildung.
Bankkaufleute
Als Bankkaufmann gilt es das Angebotsportfolio der eigenen Bank bestens zu kennen und dieses dem Kunden so interessant wie möglich anzubieten. Zur Ausbildung gehören sämtliche Finanzthemen wie Kredit- und Wertpapiergeschäft, alles rund um das Thema „Sparen“ und die Baufinanzierung sowie der allgemeine Zahlungsverkehr. In diesem Beruf gehört der persönliche Kundenkontakt zum Berufsalltag. Deswegen gehören Kommunikationsfähigkeit, Empathie sowie ein souveränes Auftreten zu den wichtigsten Eigenschaften. Bankkaufleute belegen in unserer Studie den ersten Rang. Ihr Einstiegsgehalt beträgt 38.084 Euro im Jahr.
Sozialversicherungsfachangestellte
Sozialversicherungsfachangestellte (kurz: „SoFa“) liegen in der aktuellen Auswertung auf dem zweiten Rang. Sie kommen vor allem in gesetzlichen Krankenkassen, Altersvorsorgeversicherungen oder Berufsgenossenschaften zum Einsatz. Dort kümmern sie sich hauptsächlich um sämtliche Belange ihrer Kunden. Dabei gilt es, aktuelle Gesetzesregularien zu kennen und die Klienten bestens zu informieren. Auch hier ist persönlicher Kontakt zum Kunden essenziell und regelmäßige Telefongespräche gehören zum Alltag dazu.
Das Einstiegsgehalt als Sozialversicherungsfachangestellter beträgt 36.869 Euro im Jahr.
Weitere Informationen zum Beruf des Sozialversicherungsfachangestellten finden Sie hier.
Chemikanten
Im Zentrum der Ausbildung von Chemikanten stehen unter anderem die Entnahmen von Proben, Analysen und Berechnungen. Die Branche ist attraktiv und der Arbeitsmarkt voll mit offenen Stellen. In der Chemie ist der Mangel an studierten Fachkräften besonders groß. Wer nach seiner Ausbildung einige Jahre arbeitet und im Anschluss eventuell Chemie studiert, wir im Laufe seines Berufslebens sehr gut verdienen. Doch zu Beginn wartet ein Einstiegsgehalt in Höhe 34.840 Euro.
Weitere Informationen zum Beruf des Chemikanten finden Sie hier.
Top-Ausbildungsgehälter 2019
Beruf | Median | Mittelwert |
Bankkaufmann/-frau | 38.084 € | 40.565 € |
Sozialversicherungsfachangestellte/-r | 36.869 € | 37.327 € |
Chemikant/-in | 34.840 € | 35.785 € |
Mechatroniker/-in | 34.750 € | 35.784 € |
Fluggerätelektroniker/-in | 34.205 € | 35.373 € |
System- und Netzadministrator/-in | 32.872 € | 33.998 € |
Softwareentwickler/-in | 32.545 € | 33.834 € |
Verwaltungsfachangestellte/-r | 32.531 € | 33.635 € |
Versicherungskaufmann/-frau | 31.785 € | 33.923 € |
Technische/-r Zeichner/-in | 31.320 € | 32.400 € |
Flop-Gehälter nach der Ausbildung 2019
Friseure
Das Handwerk der Friseure erfordert neben der fachlichen Ausbildung zum Haareschneiden auch eine offene und sympathische Persönlichkeit. Da in diesem Beruf sehr eng mit Menschen zusammengearbeitet wird, gilt es hier mehr denn je freundlich und kompetent zu erscheinen. Darüber hinaus ist ein gepflegtes Äußeres die Visitenkarte eines jeden Friseurs. Natürlich darf der Blick für Modetrends nicht fehlen.
Es herrscht Mangel an Friseuren, denn ihre Anzahl geht seit 2007 massiv zurück. Seit 2007 sank sie von 40.000 auf 22.430 im Jahr 2016. Ein Grund hierfür ist unter anderem das schlechte Einkommen: Friseure bilden laut unserer Erhebung das Schlusslicht. Sie kommen auf ein Einstiegsgehalt von 20.192 Euro. Im Vergleich zu Bankkaufleuten sind das fast 18.000 Euro weniger.
Zahnarzthelfer
Zahnarzthelfer bzw. zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) sind für Zahnärzte unentbehrlich. Zum Beruf gehören die Betreuung der Patienten vor, während und nach der Behandlung sowie die Assistenz am Behandlungsstuhl oder das Röntgen. Das Gehaltsniveau für Zahnarzthelfer ist jedoch verhältnismäßig gering: Laut der Untersuchung kommen sie auf ein Jahresgehalt von 21.220 Euro und belegen damit den vorletzten Platz.
Doch an Nachwuchs mangelt es nicht – im Gegenteil: „Das seit elf Jahren anhaltende Niveau der Zahl von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) konnte im Jahr 2018 nochmals deutlich gesteigert werden“, so die (Landes- und Bezirks-) Zahnärztekammern.
Restaurantfachkräfte
Als Restaurantfachmann gilt es, dem Gast einen möglichst optimalen Aufenthalt im Restaurant zu gewährleisten. Vom Gästeempfang über Bestellungen aufnehmen bis hin zur Nachbereitung von Events – als Restaurantfachfrau oder -mann gibt es eine ganze Menge zu erledigen. Alle relevanten praktischen und theoretischen Grundlagen erlernen junge Azubis in einer dreijährigen Ausbildung. Danach folgt der Weg in ein Restaurant, ein Hotel oder Pension.
Die Jobperspektiven sind gut und es gibt viele unbesetzte Stellen. Darüber hinaus sind die Karrierepfade in dem Bereich ebenfalls sehr interessant, da hier der Weg bis zum Hoteldirektor führen kann. Die Branche ist jedoch nicht sehr zahlungsstark und dazu kommen unattraktive Arbeitszeiten. Dies führt zu einem sich immer stärker bemerkbaren Nachwuchsmangel, insbesondere in boomenden Touristenorten.
Restaurantfachleute verdienen in ihren ersten Jahren nach der Ausbildung rund 22.000 Euro. Damit kommen sie auf den drittletzten Rang in der Erhebung.
Weitere Informationen zum Beruf von Restaurantfachkräften finden Sie hier.
Beruf | Median | Mittelwert |
Berufskraftfahrer/-in | 27.114 € | 26.727 € |
Disponent/-in | 26.491 € | 26.991 € |
Call-Center-Agent | 24.200 € | 24.747 € |
Verkäufer/-in im Einzelhandel | 23.611 € | 24.249 € |
Rechtsanwaltsfachangestellte/-in | 23.090 € | 23.927 € |
Koch/Köchin | 22.339 € | 23.079 € |
Kauffrau/-mann für Tourismus und Freizeit | 22.301 € | 23.328 € |
Restaurantfachmann/-frau | 21.994 € | 22.294 € |
Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r | 21.220 € | 22.038 € |
Friseur/-in | 20.192 € | 21.072 € |
Was ist mit den Top-Gehältern von Fluglotsen, Piloten oder Binnenschiffern?
Neben den oben genannten Berufen gibt es noch einige weitere, die besonders in ihrem Gehalt herausstechen. Fluglotsen galten in unseren bisherigen Untersuchungen stets zu den Top-Verdienern. Im Jahr 2016 haben wir ein Gehalt in Höhe von 67.558 Euro ermittelt – noch vor den Piloten. Diese lagen damals bei einem Anfangsgehalt von 62.986 Euro im Jahr. Die sehr hohen Anforderungen an den Beruf und die geringe Anzahl der offenen Stellen führt zu diesen hohen Einkommen. Im Vergleich mit anderen Ausbildungsberufen dominieren sie jedes Mal unsere Rankings und übertreffen auch die meisten Akademiker. Wir haben deshalb beschlossen, Piloten und Fluglotsen außer Konkurrenz zu betrachten und uns bewusst gängigeren Ausbildungsberufen gewidmet.
Andere Berufe wie zum Beispiel des Binnenschiffers lagen uns bei dieser Analyse in einer viel zu geringen Datenmenge vor, sodass wir keine validen Aussagen zum Gehalt machen können. Wir wissen aber auch, dass Schiffer oder Schiffsmechaniker im Vergleich hohe Gehälter nach ihrer Ausbildung beziehen.
Zur Methodik: Das Gehaltsportal GEHALT.de hat 17.470 Einkommen von Beschäftigten in den ersten drei Jahren nach ihrer Ausbildung untersucht. Nicht beachtet wurden seltene Top-Berufe wie zum Beispiel der Fluglotse oder Binnenschiffer, da hier zu wenige aktuelle Gehaltsdaten vorlagen. Alle Angaben im Text sind Medianwerte der Bruttojahresgehälter.
Anmerkung: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Pressemitteilung die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.