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Flop-Berufe nach dem Uniabschluss: unter 30.000 Euro im Jahr

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Kategorie: Ausbildung & Berufseinstieg
09.08.2016
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Zwei Studierende sitzen in der Bibliothek und lesen mit einem Stift in der Hand in ihren Büchern. ©GEHALT.de

Wer studiert, rechnet mit hohen Gehältern – bereits zum Berufseinstieg, oder nicht? Viele Studenten erhoffen sich nach Abschluss des Studiums das große Geld. Doch können wirklich alle Absolventen mit dem großen Geld rechnen? Wir haben 1.720 Gehaltsdatensätze von Berufseinsteigern mit maximal drei Jahren Berufserfahrung analysiert und ermittelt, in welchen Berufen Absolventen trotz Uniabschluss nur ein geringes Einkommen erhalten. Berufseinsteigerprogramme wie Traineeships oder Volontariate sind nicht explizit aufgeführt.

Das sind die 10 Berufe mit dem niedrigsten Gehalt für Absolventen

Die niedrigsten Gehälter erhalten Absolventen unter drei Jahren Berufserfahrung an der Rezeption beziehungsweise im Front Office. Hier liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen bei rund 27.600 Euro. Sporttherapeuten belegen in unserer Auswertung mit einem Gehalt von 31.800 Euro den zweiten Platz, gefolgt vom Beschäftigten im Kulturmanagement mit rund 32.300 Euro.

Zu den Geringverdienern gehören außerdem Texter (32.672 Euro), Architekten (33.226 Euro) und Vertriebsassistenten (33.341 Euro) sowie Grafiker (33.489 Euro), Redakteure (33.580 Euro) und Sozialarbeiter (34.387 Euro). Das höchste Gehalt in unserem Ranking erhalten die Führungsnachwuchskräfte im Einzelhandel mit einem Einkommen von durchschnittlich 36.000 Euro im Jahr.

Die nachfolgende Übersicht zeigt die Berufe mit den niedrigsten Einstiegsgehältern für Akademiker.

Die 10 Flop-Berufe nach dem Uniabschluss

Diese Daten unterscheiden sich kaum zu den Berufen mit den höchsten Gehältern nach der Ausbildung, die wir in unserer letzten Studie ermittelt haben.

Assistenz zum Berufseinstieg

Die Vertriebsassistenz mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 33.341 Euro ist eine typische Position zum Berufseinstieg. Wer auf der Karriereleiter keine höheren Sprossen erreichen möchte, kann viele Jahre als Assistenz arbeiten, in der Regel gehen Beschäftigte jedoch nach einiger Zeit in die konkrete Vertriebsarbeit beispielsweise als Sales Manager über.

Hochschulabsolventen, die als Angestellte im Einzelhandel arbeiten, streben nicht selten eine Position als Filialleiter oder eine Stelle auf vergleichbarer Ebene an. Einsteiger müssen hierfür Erfahrungen im Einzelhandel sammeln, um als Filialleiter zu einem späteren Zeitpunkt die Mitarbeiter führen und fördern zu können. Das betriebswirtschaftliche beziehungsweise kaufmännische Denken ist dabei ebenso von großer Bedeutung – dieses Wissen bringen viele BWL-Absolventen bereits mit in den Job. Ähnlich verhält es sich mit Rezeptionisten, die zu Beginn ihrer Laufbahn möglichst viele Stationen durchlaufen. Unter Rezeptionisten fallen übrigens auch Angestellte im Front Office in Unternehmen.

Learning by Doing bei zu wenig praktischen Erfahrungen

Ein Grund dafür, dass einige Berufseinsteiger nach der Uni mit so niedrigen Gehältern einsteigen, liegt vor allem an dem vermittelten Wissen einiger Studiengänge. Insbesondere die Geistes- und Sozialwissenschaftler lernen essentielle Soft Skills für ihr Berufsleben, allerdings können sie das spezifische Fachwissen aus ihrem Studium an ihrem späteren Arbeitsplatz nur sehr selten einsetzen. Sie verfügen zum Abschluss über kein eindeutiges Berufsprofil – im Gegensatz zu beispielsweise Ingenieuren, Juristen oder Medizinern. Praktika, Werkstudentenjobs aber allen voran der Berufseinstieg helfen ihnen dabei, die sogenannten Hard Skills – das konkrete Fachwissen und Handwerkszeug – für einen bestimmten Beruf zu erhalten. Dieser Training-on-the-Job-Prozess macht sich eben beim Einstiegsgehalt bemerkbar.

Schwache Branchen begünstigen ein niedriges Gehaltsniveau

Die Branche spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um hohe Gehälter zum Berufseinstieg für Akademiker geht. Einige Branchen werden generell schwächer entlohnt – das wirkt sich auch auf die Einstiegsgehälter innerhalb dieser Branchen aus. Dazu gehört beispielsweise das Hotelgewerbe, wodurch sich das niedrige Einkommen von durchschnittlich 27.600 Euro der Rezeptionisten erklärt. Ebenso zählen Sporttherapeuten zu den Berufen, die in einer Branche mit schwacher Vergütung angesiedelt sind. Im Sozial- und Gesundheitswesen arbeitet auch der Sozialarbeiter oder pädagogische Mitarbeiter mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von rund 34.400 Euro. Üblicherweise werden hier – trotz der hohen Nachfrage nach dieser Dienstleistung – geringe Gehälter gezahlt. Der Grund hierfür ist unter anderem die hohe Anzahl an Sozialarbeitern auf dem Markt.

Niedrige Gehälter an die Beschäftigten zahlt ebenso der finanzschwache Kulturbereich. Da das Studium im Bereich Kulturmanagement meistens an privaten Hochschulen angeboten und dementsprechend mit hohen Gebühren einhergeht, sollten sich Absolventen für den Bereich wirklich begeistern. Die Gehälter in diesen Branchen sind trotz steigender Berufserfahrung und einem Wechsel in höhere Positionen verhältnismäßig gering. Das gilt auch für die Berufe des Texters, Grafikers und des Redakteurs. Die Einstiegsgehälter nach dem Studium liegen in diesen Berufen zwischen durchschnittlich 32.672 Euro und 33.580 Euro im Jahr und bleiben auf einem relativ geringen Niveau. Der geringe Lohn ist auch ein Grund dafür, dass sich viele Beschäftigte in diesen Berufsfeldern ihr Gehalt nebenbei als Freiberufler mit eigenen Aufträgen aufstocken.

Die Gehälter des einstigen Prestigeberufs „Architekt“ sind ebenfalls gesunken. Der Markt ist gesättigt und angestellte Architekten – viele sind mittlerweile auch freiberuflich – arbeiten zu schlechteren Konditionen hinsichtlich Gehalt und Vertragsbefristungen als noch einige Jahre zuvor.

Geld ist nicht alles – warum man sich von Einstiegsgehältern nicht abschrecken lassen sollte

Wer sich jedoch für diese Berufe und Branchen begeistert und in diesen Aufgabenfeldern seine Talente sieht, sollte sich nicht vom niedrigen Gehalt abschrecken lassen. Nur wer motiviert ist, leistet gute Arbeit. Wer notgedrungen einen Job ausübt, wird – trotz vielleicht besserer Bezahlung – schnell merken, dass die Motivation auf der Strecke bleibt. In der Regel finden sich immer Mittel und Wege zu einer guten Bezahlung. Dies kann auch ein Jobwechsel nach einiger Zeit bei dem gleichen Arbeitgeber sein.

Diejenigen, die trotz Studium und Berufseinstieg keine Perspektive in ihrem Beruf sehen, können über eine fachliche Spezialisierung oder eine Weiterbildung nachdenken.

 

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